OT-Klima-Serie

CO2-neutrales Stadtquartier  im Spinnerei Areal

Christian Wagner
Lesezeit 3 Minuten
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18. März 2014
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»In dieser Größenordnung einzigartig«: Projektleiter Erwin Drixler auf dem ehemaligen Spinnerei-Areal, auf dem ein CO2-neutrales Stadtquartier geschaffen werden soll – auch dank der Wasserkraftanlage des E-Werks (Bild). ©Iris Rothe

Mit dem Mühlbach-Areal steht in Offenburg ein absolutes Muster-Baugebiet in den Startlöchern: Viele günstige Faktoren tragen dazu bei, dass auf dem alten Spinnerei-Gelände ein CO2-neutrales Stadtquartier entstehen kann. Vor allem die vorhandene Wasserkraft entpuppt sich hier als Glücksfall.

Offenburg. In dieser Größenordnung als einzigartig in der Ortenau und vermutlich auch darüber hinaus bezeichnet Projektleiter Erwin Drixler das geplante CO2-neutrale Stadtquartier am Mühlbach. Sowohl das »Mühlbachquartier« als auch das Mega-Baugebiet »Seitenpfaden« sind aus Sicht des städtischen Fachbereichsleiters Bauservice Muster-Baugebiete, aber aufgrund einiger fast perfekter Begleitumstände hängt die ökologische Messlatte auf dem ehemaligen Spinnerei-Areal noch etwas höher als im »Seitenpfaden«.

Letztlich sind am Mühlbach die Gegebenheiten so ideal, dass sich hier ein CO2-neu­trales Stadtquartier realisieren lässt. Im günstigsten Fall, erläutert Drixler, könnte sogar mehr Wärme und Strom erzeugt werden, als verbraucht wird.
Ein wesentlicher Grund ist das vorhandene Wasserkraftwerk, das gerade vom E-Werk für rund 850 000 Euro umgebaut wird und den Strom für 250 der geplanten 300 Wohnungen liefern soll. »Wir haben es geschafft, dass die Anlage erhalten bleibt«, blickt Drixler zufrieden auf die Verhandlungen mit der Spinnerei zurück. Die Wasserkraft sei der entscheidende Baustein für die Realisierung des CO2-neutralen Stadtquartiers, betont Drixler. Diese regenerative Energiequelle gebe es im Baugebiet »Seitenpfaden« nicht. Dafür sei das Riesbächle leider zu klein, schmunzelt Drixler.

Noch einen CO2-sparenden Vorteil weist das Mühlbach-Areal gegenüber dem »Seitenpfaden« auf: »Aufgrund der Dichte der Gebäude und Wohnungen können wir hier mit einem Nahwärmeversorgungssystem arbeiten«, erläutert Drixler. Das Blockheizkraftwerk, das auf Gasbasis im ehemaligen Kesselhaus der Spinnerei positioniert werden soll, wird nicht nur Wärme erzeugen, sondern auch Strom, was erwünschterweise der CO2-Bilanz zugute kommt. Ebenfalls wichtig: Mit dem Kesselhaus, dem Weberei-Hochbau, der Kindertagesstätte und der Villa Bauer werden Gebäude an das Nahwärmenetz angedockt, die für die Grundlast des Blockheizkraftwerks sorgen. Im »Seitenpfaden«, wo nur Neubauten mit geringem Energiebedarf stehen, wäre diese Grundlast nicht gegeben.

Ein weiterer wichtiger Faktor, um die ehrgeizigen CO2-Ziele zu erreichen, ist laut Drixler die Qualität der Gebäude, die man in dem städtebaulichen Vertrag mit dem Investor Soka-Bau festgelegt habe. Demnach müssen alle Gebäude im KFW-55-Standard gebaut werden, was zu einem geringeren Energieverbrauch führe.

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Auf der Habenseite verbuche man durch Photovoltaikanlagen, die auf den Dächern der Mehrfamilienhäuser vorgesehen seien, wiederum ein Plus an Energie. Beim städtebaulichen Wettbewerb habe man dies bereits im Auge gehabt und Wert darauf gelegt, dass die Gebäude entsprechend ausgerichtet werden, betont Drixler.

Auch die Straßenlampen sollen so energieeffizient wie möglich gehalten werden. Sie sollen folglich komplett mit LED-Leuchten ausgestattet werden. »Gegenüber herkömmlichen Leuchtmitteln ergibt dies eine Einsparung von bis zu 80 Prozent«, rechnet der Fachbereichsleiter vor. LED-Leuchten seien in allen neuen Baugebieten Standard. Parallel laufe derzeit auch eine Umrüstung der bestehenden Alt-Leuchtmittel, ergänzt Drixler.

Wie im »Seitenpfaden« werde es auch im Mühlbachquartier eine Mobilitätsstation geben. Drixler strebt an, dass möglichst viele der künftigen Bewohner das Angebot annehmen, auf ihr Auto verzichten – und somit CO2 sparen.

Unter dem Strich, so hofft Drixler, könnte die CO2-Bilanz am Mühlbach nicht nur ausgeglichen, sondern sogar positiv sein. Das hätte den praktischen Nebeneffekt, dass man das klimafreundliche Gebiet ausweiten könnte. Drixler schwärmt: »Dann wäre die komplette Kinzigvorstadt von der Wiede bis zur Wasserstraße CO2-neutral.«

INFO: Die Soka-Bau aus Wiesbaden hat im Mai 2013 das ehemalige Spinnerei-Gelände von Eigentümer Armin Knauer erworben. Bis 2017 sollen auf dem Areal 300 Mietwohnungen entstehen. Die 80 Wohneinheiten in den beiden ehemaligen Werkswohnhäusern sollen aufwendig modernisiert werden. Insgesamt sollen auf dem Spinnerei-Areal rund 75 Millionen Euro investiert werden.

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