13,6-Millionen-Euro-Projekt beginnt 2017:

Drei Jahre Großbaustelle in Unterharmersbach

Dietmar Ruh
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14. Dezember 2016
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(Bild 1/2) Engstellen wie diese soll es nach der Sanierung der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach nicht mehr geben. ©Dietmar Ruh

Rund 400 Besucher kamen am Dienstagabend in die Schwarzwaldhalle, um sich über die geplante Sanierung der Ortsdurchfahrt (L 94) Unterharmersbach informieren zu lassen. Ab dem Frühjahr 2017 beginnt das 13,6-Millionen-Euro-Projekt und für drei Jahre wird der Zeller Stadtteil zur Großbaustelle mit Umleitungen und Ampeln.

Es sind imposante Zahlen, die Bürgermeister Günter Pfundstein, Vertreter des Planungsbüros Wald & Corbe sowie die des Regierungspräsidiums Freiburg am Dienstag den rund 400 überwiegend einheimischen Besuchern servierten (siehe Kasten "Hintergrund"). 

Die komplette Sanierung der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach (L 94) macht den Zeller Stadtteil ab dem Frühjahr 2017 für drei Jahre zur Großbaustelle. Und wo gebaut wird, gibt es Einschränkungen für die Einwohner.
An Durchhalteparolen mangelte es am Dienstag nicht. Schon bei der Begrüßung appellierte Unterharmersbachs Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner an die Einwohner, gemeinsam die kommende schwere Zeit mit ihren Beeinträchtigungen durchzustehen. »Die letzten zehn Jahre musste ich mir immer wieder anhören, wie schlecht unsere Ortsdurchfahrt ist. Nun kommt die neue Straße, das größte Bauvorhaben in unserer Geschichte!« Man habe lange getüftelt, um die Behinderungen im erträglichen Rahmen zu halten. 

Ins gleiche Horn stieß auch Zells Bürgermeister Günter Pfundstein, der die Bedeutung der Informationsveranstaltung unterstrich: »Es ist ganz wichtig, die Bürger mitzunehmen«. Viele hätten Ängste und Sorgen, fragten sich, was da auf sie zukomme. »Ja, es werden Einschränkungen kommen«, so Pfundstein. »Wir brauchen jetzt Mut und Zuversicht und wir sind alle gefordert«, so der Bürgermeister.

Zuversicht wird auch nötig sein, denn gebaut wird sozusagen »bei laufendem Betrieb«. Und der ist gewaltig.  Günter Pfundstein hatte hierzu Zahlen vorbereitet: Rund 6000 bis 9000 Fahrzeuge pro Tag fahren durch Unterharmersbach, davon rund 90 Lastwagen allein zur Stahlanlieferung der Firma MPG (früher Metaldyne). Hinzu kommen rund 2500 Langholzwagen pro Jahr, das sind pro Tag bis zu 14 Langholzer. 

Wie trotz dieser Fahrzeugdichte die Abläufe gewährleistet werden sollen, erläuterte unter anderem Michael Wunsch vom Planungsbüro Wald & Corbe und künftiger Projektleiter des Bauvorhabens. 

Der Startschuss zum Bauprojekt fällt im Frühjahr 2017, bevor irgendetwas an der L 94 passiert. Zunächst wird in der Kapellenstraße gebaut, dort befindet sich die Schnittstelle der beiden Trinkwassernetze Zell und Unterharmersbach, die vereinigt werden sollen. 

Umleitungsstrecke

Nach dem Verlegen neuer Leitungen wird die Kapellenstraße ertüchtigt, denn über sie und die Wiesenfeldstraße wird später die Umleitungsstrecke führen, wenn an der die L 94 samt Kaffeebrücke gearbeitet wird. An der Wiesenfeldstraße wird auch ein Wartestreifen für MPG-Lkw’s eingerichtet. Der Beginn der Umleitung über die Lindenbrücke ist gleichzeitig der Knackpunkt der Sache. Zwar hat ein Statiker zwischenzeitlich festgestellt, dass die auf 15 Tonnen beschränkte  Brücke auch Schwerverkehr tragen kann, ein Begegnungsverkehr zweier Lastwagen wäre aber auf der engen Brücke nicht möglich. 

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THW baut Brücken

Hier kommt das THW ins Spiel. Das Technische Hilfswerk baut ab der kleinen Anlage vor der Wallfahrtskirche eine Stahlträgerbrücke über den Harmersbach, die nur der Verkehr talabwärts nutzt. Auch wenn die Rösslebrücke später saniert wird und die Umfahrung über den Kurpark führt, wird der Harmersbach mit einer Stahlbrücke des THW überquert (wir berichteten). 

Der eigentliche Ausbau der L 94 mit kompletter Verlegung neuer, größerer Leitungen im Untergrund beginnt, sobald die Umleitung steht. 
Denn in der ersten Bauphase wird für rund zwei Jahre kein Durchgangsverkehr in der Ortsdurchfahrt möglich sein. 

Dies gilt nicht für den östlichen Teil der Baumaßnahme. Hier erfolgen kurz nach Abschnitt 1 die Bauarbeiten bei laufendem Verkehr, der per Ampelregelung halbseitig mal auf der linken oder rechten Seite verläuft – je nachdem, wo Tiefbauarbeiten stattfinden. 

Am Ende wird die Ortsdurchfahrt durchgängig sechs  Meter breit sein, auf den beiden Brücken sogar 6,50 Meter. Die gesamte Straße erhält beidseitig einen Gehweg, der auf einer Seite 1,50 Meter und auf der anderen mindestens 1,20 Meter breit sein wird. Fünf bisherige Bushaltestellen mit Buchten wird es nach Ende der Arbeiten nicht mehr geben; stattdessen hält der Bus auf der Straße, ein barrierefreies Einsteigen über den Hochbordstein ist gewährleistet. 
Unterhalb der Straße wird die gesamte Infrastruktur erneuert. Dazu gehören Wasser- und Abwasserleitungen, die teils über 100 Jahre alt sind.

Das Bauende ist auf den Sommer 2020 terminiert. Günter Pfundstein gab hier zu bedenken, dass Wetter und im Boden versteckte »Überraschungen« vielleicht zu Verzögerungen führen könnten – deshalb habe man die Bauzeit eher großzügig berechnet. Es könnte natürlich auch schneller gehen, falls alle Parameter passen. 

In der anschließenden Fragerunde spielte die Erreichbarkeit der Häuser entlang der Hauptstraße für Anwohner und Kunden eine Rolle. »Wo nicht gebaut wird, ist die Zufahrt natürlich möglich«, erklärte dazu Bürgermeister Pfundstein und schloss auch Hinweisschilder für Kunden der Geschäfte nicht aus. Der Zugang sei auch während der Bauarbeiten für jedes Grundstück gewährleistet, ergänzte Bauleiter Michael Wunsch.
Natürlich wird man ab 2017 länger brauchen, um von A nach B durch Unterharmersbach zu kommen. Dies gilt auch für Omnibusse. »Deren Taktung wird angepasst«, antwortete Pfundstein auf eine entsprechende Frage. Und: Anwohnerbeiträge werden nicht erhoben, versicherte  Pfundstein. 

Die Stadt wird die Baupläne auch auf ihrer Homepage im Internet veröffentlichen (www.zell.de)

Hintergrund

Millionen-Projekt

Der Ausbau der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach (L 94) in Zahlen:

Länge: rund zwei Kilometer
Bauzeit geplant: Frühjahr 2017 bis Sommer 2020
Baukosten 1:  Straßenbauarbeiten, Brücken: rund 5,6 Millionen Euro, Anteil Land rund 3,6 Millionen Euro, Anteil Stadt Zell rund zwei Millionen Euro (eine Million Förderung)
Baukosten 2: Infrastrukturmaßnahmen (Leitungsbau, Wasser, Abwasser, Versorgungsleitungen)
Baukosten: rund acht Millionen Euro
Aufteilung: sieben Millionen Euro Stadt Zell, eine Million Euro Verwaltungsgemeinschaft

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