Ehemaliges "Hubertus": Großer Andrang im Flüchtlingsheim
Auf reges Interesse ist gestern Nachmittag das Angebot von Landratsamt und Stadt Offenburg gestoßen, sich die Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Hotel »Hubertus« vor Ort anzuschauen. Anfang April sollen dort die Bewohner einziehen – in erster Linie Frauen und Kinder.
So viel Publikumsverkehr war in der Kolpingstraße 4 in Albersbösch schon lange nicht mehr: Über ein Jahr hatte das Gebäude leergestanden, nachdem Werner König sein Hotel »Hubertus« an den Landkreis verkauft hatte. War ursprünglich geplant gewesen, dass dort bereits 2016 Flüchtlinge untergebracht werden, ist es nun mit Verzögerung so weit. Doch bevor die ersten Bewohner dort ihre Zimmer beziehen, gab es gestern Nachmittag die Gelegenheit für alle interessierten Offenburger, sich die Räume vorab anzusehen.
Viele Fragen gestellt
Zwei Stunden lang, zwischen 16 und 18 Uhr, hatten die Besucher Zeit, dabei auch Fragen an die Verantwortlichen zu richten. Neben Oberbürgermeisterin Edith Schreiner und Sozialbürgermeister Hans-Peter Kopp und Fachbereichsleiter Michael Hattenbach war unter anderem auch Michael Loritz, der zuständige Dezernent vom Landratsamt Ortenaukreis, anwesend.
Und Fragen hatten sie durchaus. Was vor allem die direkten Nachbarn interessierte, war die Frage, wer denn tatsächlich ins ehemalige »Hubertus« einziehen wird. Vorgesehen ist die Unterkunft in erster Linie für Frauen mit Kindern oder andere besonders schutzbedürftige Frauen wie Schwangere. Männer werde man hier künftig eher als Besucher sehen, versicherte Stefanie Frank, die für den Landkreis die Leitung des Flüchtlingsheims übernimmt.
Zurzeit gebe es im Ortenaukreis unter den Flüchtlingen sehr viele alleinerziehende Frauen mit Kindern, die nun in Albersbösch eine bessere vorläufige Unterbringung vorfinden sollen. Stefanie Frank verwies auf die großzügigeren Flächen, die engmaschige Betreuung und den Sicherheitsdienst.
Zwölf Quadratmeter
Die insgesamt 40 Zimmer des ehemaligen Hotels haben jeweils eine Fläche von rund zwölf Quadratmetern. Da jeder Person sieben Quadratmeter zustehen, würde eine Frau mit Kindern zwei Zimmer bekommen. Zwei Sozialarbeiterinnen, für die eigens Büros eingerichtet worden sind, sind täglich zwischen 8 und 16 Uhr vor Ort, außerdem ein Hausmeister. In der Zeit dazwischen sowie am Wochenende sollen zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes da sein.
Vor allem die direkten Anwohner äußerten beim Rundgang durchs Gebäude ihre Hoffnung, dass tatsächlich die Bewohner einziehen, die angekündigt worden sind. Auch Elli Rajnys, die in der Kolpingstraße wohnt, räumte eine gewisse Skepsis ein. »Es bleibt abzuwarten, wie es tatsächlich bewohnt wird«, sagte sie.
Unter den Besuchern waren auch Offenburger, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind, zum Beispiel Angelika Balkhausen. Ihr Urteil über die neue Unterkunft war überaus positiv: »Das ist schon drei Sterne, wenn ich es im Vergleich betrachte«, betonte sie. Die Räume seien insgesamt freundlich hergerichtet, die Menschen könnten selbst kochen, und sie seien direkt ins Wohnumfeld eingebunden.
Einzug im April
Bereits im April sollen die Bewohner einziehen. Laut Stefanie Frank sollen dann etwa 60 von maximal 80 Plätzen belegt sein, um noch einen kleinen Puffer zu haben. Im Gegenzug sollen die Container am Flugplatz mit ihren 130 Plätzen bis November abgebaut und die dort untergebrachten Flüchtlinge umverteilt werden.
Die Räume
Insgesamt stehen 80 Plätze in 40 Zimmern und zwei Wohnungen zur Verfügung. Ein Zimmer hat etwa zwölf Quadratmeter und verfügt über ein Etagenbett, einen Metallspind, einen Tisch und Stühle, einen Kühlschrank sowie ein kleines Bad mit Dusche, Toi-lette und Waschbecken. Darüber hinaus gibt es eine Küche und ein Spielzimmer für die Kinder. Angeboten wird auch eine Beratung für die Frauen, die im ehemaligen »Hubertus« einziehen.
Das Gebäude wurde vorab renoviert: Unter anderem wurden die Wände teilweise neu vergipst und gestrichen, die Sanitäranlagen erneuert und eine Fluchttreppe angebracht.