Durbach / Bilbao

Ein deutscher Riesling zum spanischen Tintenfisch

Florian Pflüger
Lesezeit 3 Minuten
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20. August 2013
Der Durbacher Jochen Roth hat in Bilbao für ein "Menü Durbach" gesorgt.

Der Durbacher Jochen Roth hat in Bilbao für ein "Menü Durbach" gesorgt. ©Jochen Roth

Auch in Nordspanien dürfte inzwischen manch einer wissen, wo Durbach liegt. Seit einiger Zeit verkauft der gebürtige Durbacher Jochen Roth in Bilbao nämlich Wein aus seiner Heimat. Er hat dafür gesorgt, dass vor Kurzem sogar ein »Menü Durbach« serviert wurde.
 

Durbach. Statt Flammkuchen wurde Tintenfisch aufgetischt, statt Kalbsrahmgeschnetzeltem gab es mediterran angerichtete Tomatenstücke mit Basilikum, Olivenöl und Oliven. Und doch firmierte das, was da vor einigen Wochen in sechs Gängen im »Viejo Zortziko« in Bilbao auf den Teller kam, unter dem Namen »Menü Durbach«. Schließlich gab es zu jedem Gang einen entscheidenden Begleiter: Wein aus dem Durbachtal. Verantwortlich für die kulinarische Weiterbildung im Baskenland ist Jochen Roth, der seit 13 Jahren in der nordspanischen Region lebt.

Seit gut einem Jahr verkauft der 43-Jährige im Umkreis von Bilbao Wein aus Durbach, den er von der Winzergenossenschaft, aber auch vom Weingut Josef Schwab bezieht. Dass er in den Weinhandel eingestiegen ist, war eher Zufall. Als er im vergangenen Jahr einen Weinhändler aus Nordspanien bei sich zu Hause zu Gast hatte, gab er diesem zum Abschied eine Flasche Scheurebe aus Durbach mit. Dessen Reaktion kam kurze Zeit später per SMS:  »Ohne das will ich nicht mehr leben!«

Rasch organisiert

Jochen Roth tat sich mit dem Weinhändler zusammen. »Eineinhalb Monate später war die erste Palette bestellt«, berichtete er, als er kürzlich einmal wieder in der Heimat zu Gast war – um seine Familie zu besuchen, aber auch, um mit den Verantwortlichen der Weingüter zu sprechen, Bestellungen aufzunehmen und sich um Werbematerial zu kümmern.

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Angefangen hatte für Jochen Roth alles bei einer längeren Reise. Nachdem er zunächst eine Lehre als  Speditionskaufmann angefangen hatte, war er zehn Jahre in Zentralamerika und in Europa unterwegs, bis er im Baskenland hängenblieb, sich in Land und Leute verliebte und seine Frau Jone kennenlernte, mit der er inzwischen einen elf Jahre alten Sohn hat. »Das ist eine ganz besondere Ecke Europas«, schwärmt Roth. Besonders der Stolz der Basken auf ihre Kultur, das »Wurzelbewusstsein«, hat ihn beeindruckt. Das Einzige was ihm fehlte, war ein »ordentliches Brot«. So verdingte er sich zunächst als Bäcker, gründete zunächst eine kleine Vollkornbäckerei. Gleichzeitig bauten er und seine Frau einen Hof in den Bergen aus, in dem teilweise auch Gäste beherbergt werden.

Weißwein hat Potenzial

Was den Weinhandel angeht, sei im Moment noch viel »Bodenarbeit« nötig, sagt Roth. Dazu zählen für ihn auch Weinproben. Dass der Wein aus dem Durbachtal im Baskenland ankommt, dessen ist sich Roth gewiss. Das liege an einem Makel in seiner Wahl-Heimat. Rotweine aus Spanien ziehe er zwar nach wie vor den deutschen vor. Weißweinen hingegen habe man dort »noch nie zu viel Liebe gewidmet«. Es gebe überhaupt keine Klassifizierung, außerdem würden die Weine sehr trocken ausgebaut – ein klarer Vorteil für die Erzeugnisse aus dem Durbachtal.

Die ersten Erfolge gibt es schon zu verzeichnen. »In der Touristenmetropole San Sebastian, ich nenne es das Baden-Baden der Basken, kann man Durbacher Wein inzwischen in über 40 renommieren Bars und Restaurants finden«, berichtet Jochen Roth. Noch ist aus seiner Sicht aber Luft nach oben: »Das darf schon noch wachsen.«

Ob es noch einmal ein Menü Durbach gegeben wird? »Ja, bestimmt«, sagt Jochen Roth.  »Und dann hoffentlich auch mit Rahmgeschnetzeltem, Spätzle, Flammkuchen und  Co.«.

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