Zell a. H. Es war ein beeindruckendes Bild, das sich Markgraf Max von Baden zunächst auf dem Kanzleiplatz in Zell und später vor dem Rathaus Unterharmersbach bot: Hunderte Besucher waren gekommen, die Bürgerwehren und Musikkapellen waren aufmarschiert, um den hohen Gast die Ehre zu erweisen.
Es war nahezu eine zeitliche Punktlandung, als wenige Minuten nach 18 Uhr die gelbe Postkutsche durch den Torbogen des Storchenturms auf den Kanzleiplatz einbog. Schon lange vorher waren Besucher auf den Platz geströmt, um dabei zu sein, wenn die historische Postkutsche vor der nicht minder historischen Kulisse hält. Unter den Zuschauern  Landtagsabgeordneter Volker Schebesta, Landrat a. D. Klaus Brodbeck sowie die Bürgermeister aus Zells Nachbargemeinden. Bürgerwehr und Stadtkapelle waren aufmarschiert und bildeten das Spalier, das später Markgraf Max von Baden mit Kommandant Paul Gutmann und Ehrenkommandant Bernhard Lehmann abschritten. Zells Bürgermeister Hans-Martin Moll hatte für seine Begrüßung in den Archiven geforscht und viele Zusammenhänge des Hauses Baden mit der ehemals freien Reichsstadt gefunden.  So steht auf dem markgräflichen Frühstückstisch Geschirr mit dem Dekor »Hahn und Henne« aus der Zeller Keramik, und einer der Vorfahren des Markgrafen gewährte auch das Recht, in Zell Tonerde abzubauen. Da auch mit Elise Halter eine gebürtige Zellerin Kindermädchen auf Schloss Salem war, meinte Moll zum Gast: »Sie sind ein halber Zeller!«.
Der Markgraf bedankte und freute sich über den herzlichen Empfang: »Wir sind mit Ihnen sehr zufrieden!«
Zufrieden dürfte der hohe Gast auch mit dem Stadtteil Unterharmersbach gewesen sein. Auch dort marschierten vor dem Rathaus die Musikskapelle auf, die Bürgerwehr trat an und schoss wie zuvor auch die Zeller dem Ehrengast einen Salut. »Die Treue zum Haus Baden, sehr geehrte königliche Hoheit, ist auch heute noch tief bei uns verwurzelt«, sagte Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner. Der Abschluss des Tages fand auf dem Lunzenhof der Familie Friedmann statt. Die hatte für ihre adeligen Freunde ein buntes Programm vorbereitet.