Ein Tag für Menschenrechte
Jeder Mensch hat Rechte – das haben die Schüler gestern beim ersten Menschenrechtstag der Theodor-Heuss-Realschule gelernt. Einen Tag setzten sie sich bei einer Stadtführung über Menschenrechte oder bei Gruppenarbeiten mit dem Thema auseinander.
»Menschenrechte hat man, weil man einfach Mensch ist«, erklärte Schulleiter Wolfgang Bahr gestern Morgen den Schülern der siebten und achten Klassen zu Beginn des ersten Menschenrechtags der Theodor-Heuss-Realschule. Einen Tag setzten sich die Schüler aller Klassenstufen mit dem Thema Menschenrechte auseinander.
Der Zugang zum Thema war dabei unterschiedlich: Während sich die Neuntklässler über die Situation der Flüchtlingsfamilien in Offenburg informierten, nahmen die Zehntklässler an einer von der Klasse 9c erarbeitenten Menschenrechtsführung durch die Stadt teil.
Nebenbei gelernt
Dabei wurden einige Gebäude Offenburgs mit den Menschenrechten in Verbindung gebracht. Ein Beispiel: »An der Reithalle, in der viele kulturelle Veranstaltungen stattfinden, hat uns eine Schülerin über das Recht auf Freizeit und Erholung berichtet, vor dem Landgericht ging es dann um das Recht auf einen fairen Prozess«, sagte Lea Schmid (16). Ihr gefiel die Tour durch die Stadt ganz gut. So sehe man die Stadt mit ganz anderen Augen und lerne dabei ganz nebenbei viele Rechte kennen.
Die Idee, einen Tag den Menschenrechten zu widmen, kam der Ethiklehrerin Martina Beck. »Als mich die Kollegin ansprach, war ich sofort begeistert«, erklärte Schulleiter Wolfgang Bahr. Denn gerade in der Stadt, in der 1847 im Salmen die sogenannten Offenburger Forderungen, die bestimmte Grund- und Freiheitsrechte garantieren sollen, aufgestellt worden sind, sei es wichtig, dass sich die Schüler mit diesem Thema befassen.
Schicksale vorgestellt
Nach einer kurzen Ansprache von Kulturamtsschefin Carmen Lötsch begannen die Gruppenarbeiten in den Räumen des Seminars für schulpraktische Ausbildung. Dabei mussten die Kinder einen Comic über die Rechte weiterzeichen oder ihren Klassenkameraden Lebensgeschichten aus aller Welt vorstellen. Und wie gefiel es den Schülern? »Wenn man die Schicksale von Kindern sieht, die täglich arbeiten müssen, wird einem klar, wie sorgenfrei man in Deutschland leben kann«, sagte Tobias Schulten (15).
Die Meldungen über die Menschenrechtsverletzungen in den Medien nehme man oft nicht wahr. »Dabei gehen die zahlreichen Vorfälle überall auf der Welt uns alle etwas an«, so Schulten. In Zukunft werde er die Nachrichten genauer verfolgen und darauf achten, dass seine Familie keine Waren, die durch Kinderarbeit hergestellt wurden, kauft.