Offenburg

»Ein Zeichen unserer Zeit«

Bettina Kühne
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
17. August 2010
Bildhauer Wolfgang Eckert (links) und Pfarrer Matthias Bürkle präsentieren die Modelle von Altar und Ambo. Bis zum Titularfest stehen die Originale in der Hl.-Kreuz-Kirche.

Bildhauer Wolfgang Eckert (links) und Pfarrer Matthias Bürkle präsentieren die Modelle von Altar und Ambo. Bis zum Titularfest stehen die Originale in der Hl.-Kreuz-Kirche.

Beim Titularfest am 12. September erleben die Gläubigen in der Hl.-Kreuz-Kirche eine Besonderheit: Nach 219 Jahren wird ein neuer Altar eingeweiht.

Offenburg. »So etwas erlebt hier niemand mehr«, ist sich Matthias Bürkle, Pfarrer der Hl.-Kreuz-Kirche, sicher. Beim Titularfest weiht Weihbischof Rainer Klug aus Freiburg einen neuen Altar ein. Das letzte Mal wurde in der Kreuz-Kirche 1791 ein Altar eingeweiht.
Der neue Altar wiegt 4,5 Tonnen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger kann man ihn nicht mehr wegrollen, um den Altarraum beispielsweise für Musikaufführungen frei zu räumen. »Jesus, für den der Altar steht, lässt sich nicht einfach beiseite schieben«, erklärt Bürkle die theologische Aussage. Der Bildhauer Wolfgang Eckert hat den Jura-Kalkstein direkt im Steinbruch zu einem 1,20 mal 1,20 Meter großen Altar bearbeitet; ein relativ kleiner Tisch, aber er soll auch mit nichts an heidnische Brandaltäre erinnern. Von allen vier Seiten ist ein Kreuz zu sehen.
Dessen Längsachse hat der Künstler eingemeißelt. Die Querachse wird durch einen Spalt gebildet, der den Altar in zwei Blöcke teilt. In der Mitte liegt ein griechisches Kreuz aus Holz, von dem aber nur die Enden zu sehen sind.
Das Besondere: Das Olivenholz des Kreuzes stammt aus dem Heiligen Land. Bürkle selbst hat die Äste Anfang des Jahres dort erstanden. Allerdings nicht so einfach wie angedacht. »Wir wollten im Klostergarten ernten«, verrät er. Doch daraus wurde nichts; über Umwege und gute Kontakte gelang es schließlich, bei einem Holzschnitzer das begehrte Holz zu erwerben und es dann mit dem Flugzeug nach Deutschland zu bringen – als »Verweis auf den Ort der Heilsgeschichte«.
Der Altar soll »ein Zeichen unserer Zeit sein«, so Künstler Eckert, der bereits während des Studiums Kirchenkunst gestaltet hat. Das Kreuz werde als eindeutiges Christuszeichen für Altäre häufig verwendet, so Eckert. Aber in Offenburg steht es für noch mehr: Zum einen ist die Kirche dem Kreuz geweiht. Zum anderen, so Pfarrer Bürkle, kämen hier auch viele Menschen mit ihrem Kreuz her: In der Innenstadtkirche treffen Touristen auf Obdachlose, psychisch Kranke auf Passanten – und »jeder bringt sein Kreuz mit«.
Der bisherige Altar war ein Provisorium; bei der Renovation unter Pfarrer Klinger im Jahr 1995 entschied man aber, das Projekt neuer Altar aus
Kostengründen zurückzu-

- Anzeige -

stellen. 2007 widmeten sich dann Pfarrer, Pfarrgemeinderat und Gemeinde der Aufgabe, einen passenden Altar zu finden. Zusammen habe man auch verschiedene Altäre besichtigt, so Pfarrgemeinderatsvorsitzender Michael Glatt. Dann lud die Gemeinde drei Künstler zu einem kleinen Wettbewerb ein. Für den Vorschlag von Eckert habe man sich einhellig entschieden, weil auch »eine gute Theologie dahinter steht«.
Rund 66 700 Euro kostentder neue Altar, der neue Ambo und die neuen Sitzgelegenheiten aus Buchenholz, auf denen künftig Pfarrer und Ministranten Platz finden sollen. Rund 32 500 Euro davon finanziert die Gemeinde durch Rücklagen und Spenden, über 20 000 Euro wird ein Darlehen aufgenommen. Zudem unterstützt die Gesamtkirchengemeinde das Vorhaben mit 17 500 Euro.
Übrigens: Der »alte« Altar wird nicht ausrangiert. Er wird verkleinert und ersetzt dann den Tisch im Andachtsraum im Marienhaus, an dem bisher die Eucharistiefeier abgehalten wurde.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Offenburg

Das bedeutendste Offenburger Kunstdenkmal, der Offenburger Ölberg aus dem Jahr 1524, erzählt detailreich die Geschichte vom Verrat an Jesu an Gründonnerstag.
vor 45 Minuten
500 Jahre Ölberg
500 Jahre Ölberg: Seit mindestens einem halben Jahrtausend besteht der Offenburger Ölberg, der 1524 erstmals erwähnt wurde. Da das bedeutende Kunstdenkmal die Geschichte vom Verrat an Jesu an Gründonnerstag erzählt, erinnert das OT heute an dieses Jubiläum.
Großen Zulauf hatte bei der Jobbörse der Infostand der Zimmerei Irslinger. Auch Bürgermeister Martin Holschuh (hinten Mitte), Rektorin Henrike Scharsig (vorne rechts) und Organisator Alexander Beathalter (links neben der Rektorin) waren an den Ständen unterwegs.
vor 3 Stunden
"Quelle der Inspiration"
Rund 30 Firmen haben sich bei der dritten Schutterwälder Jobbörse am vergangenen Freitag in der Mörburghalle präsentiert. Unternehmen und Veranstalter ziehen eine positive Bilanz.
Vernissage der Ausstellung des VON (von links): Rüdiger Stadel (Mitglied kultureller Beirat der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte), Martin Seidel (Sparkasse Kinzigtal), Stefan Medel (Zunftmeister Gengenbach), Theo Schindler (Narrenmeister VON), Gunther Seckinger (VON-Vogt Ortenau), Thomas Rautenberg (Museumsleiter), Christian Daxer (Narrenrat), Gudrun Reiner (Vize-Narrenmeisterin VON), Thorsten Erny (Bürgermeister), Rudi Maurer und Gündüz Askin (beide Narrenräte).⇒Foto: Thomas Reizel
vor 3 Stunden
Ausstellung des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte
Das Gengenbacher Narrenmuseum startet am Samstag in die neue Saison. Und es hat für ein Highlight gesorgt: Der Verband Oberrheinischer Narrenzünfte präsentiert sich mit ausgewählten Exponaten in der Türmerstube des Niggelturms.
Auch im Fürstenberger Hof in Unterharmersbach startet ab April die Museums-Saison wieder. 
vor 5 Stunden
Ein Besuch lohnt sich
Ab April ist geöffnet, im Storchenturm kann ab Ostersonntag Stadtgeschichte geschnuppert werden.
Das Windschläger Orchester trat mit dem Jugendorchester "Jowibo" unter der Leitung von Dirigent Philip Ott auf.
vor 6 Stunden
Heiße Rhythmen aus Afrika
Beim Jahreskonzert des Musikvereins Windschläg am Samstag wurde das Publikum musikalisch nach Afrika entführt. Jugend- und großes Orchester hatten auch einen gemeinsamen Auftritt.
Luise Schubert feiert ihren 95. Geburtstag in ihrem Geburtshaus in Offenburg. 
vor 6 Stunden
Offenburg
Die Offenburgerin Luise Schubert wird am Donnerstag 95 Jahre alt. Seit ihrer Geburt wohnt sie in der Kronenstraße in der Offenburger Vorstadt.
CDU-Kandidaten in Fessenbach (oben von links): Marc Zöller, Marcus Jogerst-Ratzka, Josef Hugle, Monika Freund (in der Mitte von links), Ludwig Holl, Katja Manandhar sowie (unten von links) Paul Litterst und Stephan Seitz.
vor 6 Stunden
CDU-Kandidaten für Ortschaftsrat
Die CDU Fessenbach hat im Gasthaus "Linde" ihre Liste für die Ortschaftsratswahl am 9. Juni aufgestellt.
In der Brückenhäuserstraße wurde ein neuer Point of Presence, also ein Verteiler fürs schnelle Internet, aufgestellt. Dieser steht nahe des Gymnasiums.
vor 10 Stunden
Schritt für schnelles Internet
Der Anschluss Gengenbachs an das Glasfasernetz ist einen Schritt nähergerückt: Am Freitag hat die Breitband Ortenau GmbH & Co. KG in der Brückenhäuserstraße nach eigenen Angaben vom Dienstag einen Point of Presence errichtet.
Ehrungen (von links): Silke Merzweiler (geehrt für 25 Jahre Mitgliedschaft) mit dem Vorsitzenden Jürgen Britsch und Reinhard Brunner, langjähriger Beisitzer, der aus dem Vorstand verabschiedet wurde.
vor 11 Stunden
Generalversammlung
Generalversammlung des RMSV Bohlsbach: Bei den Neuwahlen wurden die Vorstände in ihren Ämtern bestätigt.
Der Pachtvertrag fürs "Bistro unter den Pagoden" läuft aus.
vor 18 Stunden
Wer erhält den Zuschlag?
Das 2001 eröffnete "Bistro unter den Pagoden" in der Offenburger Stadtmitte wird saniert und dann neu verpachtet: Ab April können sich Interessenten, die das Café betreiben wollen, bei der Stadt bewerben.
Pretty Pink. 
vor 18 Stunden
"OG Distrikt"
Tipps für die Tage über und nach Ostern hat DJ Martin Elble wieder zusammengestellt. Dafür blickt er auch über den Rhein.
Bei der Spendenübergabe (von links): Stefanie Link (Aktiv im Ried), Erwin Moser (Vorsitzender Hausacher Bärenadvent), Manuela Schwärzel (Aktiv im Ried).
vor 19 Stunden
Neuried
Verein Aktiv im Ried hilft dem Hausacher Bärenadvent für dessen Arbeit

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • HYDRO liefert etwa Dreibockheber für die Flugzeugwartung. 
    26.03.2024
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl fustionieren
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl schließen sich zusammen. Mit diesem Schritt befinden sich die Kompetenzen in den Bereichen Ground Support Equipment (GSE) und Aircraft- & Engine Tooling unter einem Dach.
  • Alle Beauty-Dienstleistungen bietet die Kosmetik Lounge in Offenburg unter einem Dach.
    26.03.2024
    Kosmetik Lounge Offenburg: Da steckt alles unter einem Dach
    Mit einer pfiffigen Geschäftsidee lässt Elena Plett in Offenburg aufhorchen. Die staatlich geprüfte Kosmetikerin denkt "outside the box" und hat in ihrer Kosmetik Lounge ein außergewöhnliches Geschäftsmodell gestartet.
  • Konfetti, Flitter und Feuerwerk beschließen die große Preisverleihung im Forum-Kino in Offenburg. Die SHORTS feiern 2024 ihr 25. Jubiläum. 
    26.03.2024
    25 Jahre SHORTS – 25 Jahre Bühne für künftige Filmemacher
    Vom kleinen Screening in 25 Jahren zum gewachsenen Filmfestival: Die SHORTS der Hochschule Offenburg feiern Jubiläum. Von 9. bis 12. April dreht sich im Forum-Kino Offenburg alles um die Werke junger Filmemacher. Am 13. April wird das Jubiläum im "Kesselhaus" gefeiert.
  • Das LIBERTY-Team startet am Mittwoch, 27. März, in die Afterwork-Party-Saison. 2024 finden die Veranstaltungen in Kooperation mit reiff medien statt. 
    22.03.2024
    Businessaustausch jetzt in Kooperation mit reiff medien
    Das Offenburger LIBERTY startet mit Power in die Eventsaison: Am Mittwoch, 27. März, steigt die erste XXL-Afterwork-Party mit einem neuen Kooperationspartner. Das LIBERTY lädt zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch ein.