Gudrun Barnstedt-Weber feiert ihren 80. Geburtstag
Man sieht es ihr nicht an und vor allem merkt man es ihr nicht an: Dass Gudrun Barnstedt-Weber, in Zell-Weierbach wohl bekannt als Förderin vieler Projekte, heute 80 Jahre alt wird, scheint sie manchmal selbst zu erstaunen.
Es ist nicht nur ein langes, sondern auch ein an Erlebnissen und Begegnungen reiches Leben, auf das die Jubilarin zurück blickt: Geboren wurde sie als Gudrun Barnstedt am 21. Oktober 1936 in Karlsruhe. Ihr Vater Erich war Mathematiklehrer, und scherzhaft pflegte sie als junges Mädchen damit die perfekte Gleichzahl der zehn Geschwister Barnstedt zu begründen: »Fünf Buben und fünf Mädle«. Eher durch Zufall landete ihre Mutter 1943 mit einer schon großen Kinderschar in Zell-Weierbach – das Dörfchen sollte für die Familie zur Heimat werden.
Frühe Verantwortung
Die älteste Tochter Gudrun, die früh Verantwortung für die jüngeren Geschwister übernehmen musste, wurde zunächst Hauswirtschaftsleiterin. 1958 ergriff sie beherzt die Chance, wie ihr Vater den Lehrerberuf zu ergreifen und machte eine Ausbildung an der Pädagogischen Akademie Gengenbach. 1960 trat sie an der Eichendorff-Schule ihre erste Stelle an, schon 1962 wurde sie Rektorin der zweizügigen Volksschule Hesselhurst. Als 1972 die Gottswald-Grundschule in Griesheim neu gegründet wurde, wurde Gudrun Barnstedt die Leiterin. Ein weiterer Karrieresprung ergab sich 1984, nämlich die Ernennung zur Schulrätin erst in Pforzheim, später in Baden-Baden und dann in Offenburg.
Kunst und Kultur waren neben dem Engagement im sozialen Bereich, vor allem in der Bildung, immer Themen im Leben der Jubilarin. Schon sehr früh war sie mit dem »rollenden Hotel« unterwegs und machte so manche Reise sogar in Länder, die den normalen Touristen der Zeit nicht in den Sinn gekommen wären – etwa nach Russland.
Bei einer Kunstausstellung war es auch, dass Gudrun Barnstedt den verwitweten Karl Weber kennenlernte – wie sie Schuldirektor, und wie sie »in Griesheim« – allerdings Grißheim im Markgräflerland. Gemeinsame Interessen schweißen das Paar, das 1986 heiratete, zusammen. Heute kümmert sich die Jubilarin liebevoll um ihren zehn Jahre älteren Ehemann, dessen Gesundheit in der letzten Zeit nachgelassen hat.
Dinge vorangetrieben
Gudrun Barnstedt-Weber hat sich ein Motto zu ihren 80. Geburtstag gewählt: »Pflicht ward Freude!« Sie finde dieses Leitmotiv immer wieder in ihrem Leben, erklärt sie. In ihrem Wirken als Lehrerin und in der Schulverwaltung hat sie es verstanden, Dinge voranzutreiben und andere von ihrer Meinung zu überzeugen – sie habe »punktuell charismatische« Züge, bescheinigte auch der Laudator vom Oberschulamt Freiburg bei ihrer Verabschiedung in den Ruhestand 1999.
Von dieser Energie und Strahlkraft profitiert aktuell der Heimat- und Geschichtsverein Zell-Weierbach. Gudrun Barnstedt-Weber liegt vor allem am Herzen, den 1932 anlässlich des 100. Todestages von Johann Wolfgang Goethe gesetzten »Goethe-brunnen« in der Dorfmitte ins rechte Licht zu rücken – gehört er doch zu den frühesten Erinnerungen, die sie an Zell-Weierbach hat. Denn das erste Haus der Barnstedts lag nur einen Steinwurf davon entfernt.