15 Migrantinnen haben B2-Sprachkurs abgeschlossen
15 Teilnehmerinnen haben am Institut für Deutsche Sprache (IDS) einen Deutschkurs auf Niveau B2 abgeschlossen. Jetzt sind sie sprachlich fit für erste berufliche Schritte. Einige schnuppern schon in Praktika.
Erzieherin, Agraringenieurin, Assistenzärztin oder Krankenschwester – von ihren Berufswünschen berichten die Frauen mit strahlenden Augen. Soeben haben 15 Migrantinnen den Sprachkurs B2 abgeschlossen, der sie fit für die berufliche Zukunft machen sollte. Gefördert worden war der Kurs vom Zonta-Club Offenburg-Ortenau, sodass den Teilnehmerinnen zwei Drittel der Gebühr erlassen werden konnte.
»Es ist wichtig, auf eigenen Füßen zu stehen«, sagte Delphine Soulard, Schatzmeisterin beim Förderverein von Zonta Offenburg-Ortenau, bei der Übergabe der Zertifikate in der Villa Bauer. Dafür, dass man mit den passenden Sprachkenntnissen beruflich im Ausland erfolgreich sein kann, war sie gleich selbst das beste Beispiel.
»Ein großer Schritt«
»Es konnten gar nicht alle kommen, weil einige gerade ein Berufspraktikum machen«, erklärte Wolfgang Eberhardt, Leiter des Instituts für Deutsche Sprache in der Villa Bauer. Von B1 auf B2 sei es ein »großer Schritt«, lobte er die 15 Teilnehmerinnen. Zwei Drittel bestanden den Kurs mit einem Zertifikat. Für die anderen, die hauchdünn am offiziellen Dokument vorbeigeschlittert sind, kann es Nachprüfungen geben. »Wir finden Lösungen«, ist sich Eberhardt sicher. Denn manchmal brächten nur Worte wie »Stoppelfrisur« die Teilnehmerinnen bei den Prüfungen ins Schleudern.
Auf jeden Fall weiter ihre Sprachkenntnisse verbessern will eine der Frauen; sie will Erzieherin werden, dafür ist C 1 erforderlich. Und natürlich eine Ausbildung: »Ich habe mich erkundigt, leider verdient man dabei kein Geld.« Fernanda aus Brasilien hat bereits ein Praktikum im Klinikum absolviert. »Die ersten beiden Wochen hatte ich Angst wegen der Sprache«, räumt sie ein. Es gab viele Fachbegriffe – und wenig Zeit, ihr im Alltag etwas zu erklären. Jetzt will sie sich für eine Ausbildung in dem »schönen, aber anspruchsvollen und auch körperlich anstrengende Beruf« bewerben.
Sprachlehrer geben Tipps
Innerhalb von kürzester Zeit absolvierte Valentina die Kurse B1 und B2. Jetzt hat die Agraringenieurin aus Bosnien-Herzegowina Initiativbewerbungen verschickt – sie würde gern wieder in einem Labor arbeiten wie früher. Naziha aus Afghanistan sucht ebenfalls noch Arbeit. Früher war sie Analystin – jetzt schwankt sie zwischen etwas Sozialen und der Polizei. Letzteres dürfte schwierig werden, neben Sprachkenntnissen ist die deutsche Staatsangehörigkeit erforderlich. Aber ihre Mehrsprachigkeit könnte sie als Dolmetscherin nutzten – ebenso wie Anastasia, die gern Bankkauffrau werden würde. »Die Banken bauen eher ab, versuchen Sie es besser als Speditionskauffrau, die suchen russisch sprechende Mitarbeiter«, riet ihr Kursleiter Stefan Jakob. Er wie seine Kollegin Doris Gagniol unterrichten nicht nur Deutsch – sie geben ihren Schülerinnen auch den ein oder anderen Hinweis.
In Würzburg will Nesha eine Stelle als Assistenzärztin annehmen. Sie hat in Sofia in Bulgarien studiert, ihre Fachrichtung soll nun die Innere Medizin sein. Ihr großes Ziel: Dermatologin zu werden. Mit den neu erworbenen Deutschkenntnissen fühlt sie sich nun fit dafür – und dankte wie die anderen den Geldgeberinnen.
Dritter Kurs wird gefördert
Michaela Rombach, Präsidentin des Zonta-Clubs Offenburg-Ortenau, hatte eine gute Nachricht: »Wir werden einen dritten Kurs fördern.«