Gengenbach

Emotionsreiches Kopfschütteln

Marc Faltin
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26. April 2014

Noch steht der »Salmen« – hinter Absperrgitter und zeitgeistkritischen Anmerkungen. ©Marc Faltin

Das »Salmen«-Ende rückt immer näher. Arnim Dorow, Sprecher einer 15-köpfigen Aktionsgruppe, verdeutlichte gestern nochmals sein Unverständnis für den Abriss des altehrwürdigen Gebäudes und die Kommunikationskultur in Stuttgart, wo eine Petition erfolglos blieb.

Gengenbach. Gestern verteilten Arnim Dorow und zehn Mitstreiter ein Info-Blatt zum »Gengenbacher Zeitgeist«. Sie taten dies vor dem umzäunten »Salmen«, der demnächst wohl Stück für Stück abgerissen wird, und in der Altstadt. »Hiermit erteilen wir dem Gengenbacher Zeitgeist freie Fahrt – unkontrolliert, vernichtend,  unerklärt. Heute fällt hier ein Gebäude mit Geschichte – und morgen?« Mit diesen Zeilen, »einer persönlichen Information des Ansprechpartners der Salmen-Aktionsgruppe«, drückt Dorow sein Unverständnis für den Abriss, aber auch für die Kommunikationskultur jener Stelle, die im Stuttgarter Landtag für die Betreuung der Petitionen zuständig ist. Die Petition zum Erhalt des »Salmen« sei per »Landtagsdrucksache 15/4742«, abgeschickt am 27. Februar, abgelehnt worden. Auf eine »förmliche Entscheidung« wartet Dorow nach entsprechender Nachfrage weiter. Zudem zweifelt er an, ob sich der Petitionsausschuss ernsthaft mit dem Antrag befasst habe.
Eine Flensburgerin, seit einer halben Ewigkeit zweimal pro Jahr in »unserer zweiten Heimat Gengenbach« und lange regelmäßig im damaligen Hotel »Salmen« zu Gast, kommt dazu. »Unvorstellbar«, sagt sie, »dass dieses Gebäude beim nächsten Besuch nicht mehr steht.«
Schöne Erinnerungen
Eine Gengenbacherin schüttelt gleichfalls den Kopf, als sie ein Flugblatt schnappt: »Heute vor 39 Jahren feierten wir unsere Hochzeit hier im Salmen«. Otto Lohmüller, der den Abriss in OT-Leserbriefen scharf kritisierte, hat zu dieser gefühlvollen Kundgebung seine Gitarre dabei, elf Bürger singen dann jenen Text des ebenfalls anwesenden Hubert Boden, der bereits als OT-Leserbrief veröffentlicht war. Diese auf den »Salmen« bezogene Änderung des Gengenbach-Lieds »In e me Städtli steht e Brunne« von Paul Schaaf endet so: »Drum Ihr Bürger dien Euch wehre, len des Stadtbild nit zerstöre. Liebi Bürger, werde wach, denn es geht um unser Gengenbach!« In diesem Fall um ein stattliches Gebäude, dessen Geschichte bis ins 15. Jahrhundert reicht, mit Victor Kretz einen bedeutenden Architekten hat, allerdings vom Privateigentümer an die Wohnbaugesellschaft Stuckert verkauft wurde, die nun einen Neubau mit Wohnungen und Geschäften plant. Machbar, da dem »Salmen« Denkmalschutz fehlt.
In besagter »Landtagsdrucksache« heißt es: »Das Gebäude besitzt zwar eine Ortsbild prägende Vorderfassade, weist aber außer der Türfassung und Kartusche bei der Eingangstür keinen Bauzierrat auf. Die Rückfassade ist unter anderem durch Einbauten der Post stark verändert. Im Inneren befindet sich an Originalsubstanz der kreuzgratgewölbte Keller, die Erschließungstreppe aus der Bauzeit und der Dachstuhl. Sämtliche Oberflächen und die sonstigen wandfesten Ausstattungselemente sind erneuert worden. Durch diese grundlegenden Veränderungen, besonders im Inneren, ist der dokumentarische Wert wie auch der Originalitätswert des Objekts so stark eingeschränkt, dass öffentliches Interesse am Erhalt nicht zu begründen ist. Der geplante Abbruch des Gebäudes begegnet keinen denkmalschutzrechtlichen Bedenken.«
»Zu spät!«
Ingrid Dorow, Ehefrau des Ansprechpartners der Aktionsgruppe und im Dezember 2012 bei der Diskussionsrunde mit Stadt, Denkmalpfleger, Eigentümer und Investor dabei, winkt noch einen Anwohner zu sich: »Wir wollen den Salmen retten!« Der Angesprochene ruft zurück: »Zu spät!«

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