Offenburg - Zell-Weierbach

Erinnerungen eines Berliners

Regina Heilig
Lesezeit 3 Minuten
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12. Dezember 2014

»Berliner – Zigiener« heißt das zweite Buch, das Jörg Weisbrod geschrieben hat. Benannt ist es nach dem Schimpfwort, das dem Berliner Jungen in seiner neuen Heimat im Schwarzwald anfangs nachgerufen wurde. ©Regina Heilig

Der »Berliner – Zigiener« aus Schwenningen stellt sein zweites Buch vor: Jörg Weisbrod hat seine Erinnerungen von früher aufgeschrieben.

Jörg Weisbrod hat sein zweites Buch geschrieben. »Berliner – Zigiener« lautet der Titel nach dem Schimpfwort, das dem Berliner Jungen in seiner neuen Heimat im Schwarzwald anfangs nachgerufen wurde.

Jörg Max Weisbrod wurde am 2. Januar 1937 in Berlin geboren. Seine Wiege stand »in der Bevernstraße direkt an der Spree«. Aber bereits 1943 wurde er mit zwei jüngeren Brüdern und der Mutter nach Schwenningen, der Heimat des Vaters, evakuiert. 

»Ich bin im Grunde ein absoluter Schwenninger, auch der Sprache nach«, lacht der 77-Jährige. Als der Junge allerdings mit Berliner Akzent in den Schwarzwald kam, riefen ihm die anderen Kinder »Berliner – Zigiener« nach und drohten Schläge an. In der Nachbarschaft wohnte ein älterer Berliner, der sich die Rabauken vorknöpfte. »Dann war es besser«, erinnert sich Weisbrod, der seine Sprache trotzdem fix der Umgebung anpasste: »Als Kind merkt man sehr schnell, was nötig ist, um zu überleben.«

»Der Schwarzwald ist meine Heimat«, sagt Weisbrod heute, der erst 2003, 60 Jahre nach der Abreise, zum ersten Mal nach Berlin zurückkehrte.

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Bereits 2009 hat Weisbrod ein erstes Buch über seine Wanderung auf dem Jakobsweg herausgebracht: »Der Quereinsteiger zum Ende der Welt«. »Ich wollte immer schreiben, und als ich vom Jakobsweg zurückgekommen bin, da hat es mich wie ein Blitz getroffen, das musst du aufschreiben«, erinnert er sich.

Weisbrods zweites Buch umspannt die Jugendzeit von 1943 bis 1955. 2011 hat er angefangen, Bilder zu sortieren und festgestellt, dass er »unwahrscheinlich viele Fotos und Dokumente aus der Jugendzeit« besaß. Sie wurden zur Grundlage der Texte. Seine Geschichten handeln von »den Menschen aus der Straße«. Weisbrod ist im unteren Teil der Uhlandstraße in Schwenningen aufgewachsen, wo »viele tolle Leute und Charaktere« seinen Weg begleitet haben.

»Die Jugend in der damaligen Zeit war unwahrscheinlich frei«, schwärmt er. »Du konntest alles machen. Die ganze Straße war voll Jugend. Auf uns hat niemand aufgepasst, die Alten waren alle hamstern oder anderweitig beschäftigt.« Trotz »ständiger Abwesenheit von Bezugspersonen«, wie man heute sagen würde, sind Weisbrod und seine Freunde »alle gestandene Männer geworden – und auch Frauen!« Soweit er weiß, denn: »Ich berichte fast nur von den Jungen; mit den Mädchen hatten wir in dem Alter  kaum Kontakte.«

Am Gifiz verliebt
Das hat sich zum Glück geändert: Dass Weisbrod in Offenburg gelandet ist, hat er »der Liebe« zu verdanken. 1997 lernte er seine Irmi »am Gifiz« kennen. 

Die erste Auflage von »Berliener – Zigiener« beträgt 200 Stück. Der Autor hat keine Bange, sie nicht zu verkaufen: »Alle warten auf das Buch.« In Schwenningen wurde es vergangenen Samstag »am Neckarstrand« vorgestellt. 12,50 Euro kostet das Buch, »nicht viel für 160 eng beschriebene Seiten«, findet er. Bald soll es in den Offenburger Buchläden liegen. Derzeit ist es nur über ihn zu beziehen, • 0781 / 9 48 44 66.

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