Farbenfrohe Bilder fürs Klinikfoyer
»Ephémère« heißt die Ausstellung von Marie Hélène H.-Desrue, die in der vergangenen Woche in der Galerie »Kulturzeit« eröffnet worden ist. Bei der Vernissage erläuterte sie ihre Intention – und warum ihre Gemälde auch Lügen enthalten.
Mit den Arbeiten der Künstlerin aus Karlsruhe zogen viele farbenfrohe Bilder von Wasser und Luft in die Mediclin Staufenburg-Klinik ein, die bis 21. April die Atmosphäre im Foyer prägen werden. Zur Eröffnung gab es einen Dialog zwischen der Künstlerin und der Kunstwissenschaftlerin Susanne Ramm-Weber. »Was ist ephemere Malerei?«, fragte Ramm-Weber und »kann man das am Bild sehen?«.
Die Antwort: »Vieles ist vorübergehend, kurzlebig, eine Eintagsfliege«, sagte die Künstlerin. So müssten wir Wolken, Wasserflächen oder Spiegelungen schnell erfassen. »Mit großem Pinsel bringe ich Tusche auf rohe Leinwand, das birgt ein Risiko, denn die Farben fließen und warten nicht. Ränder bilden sich dabei von selbst, und so ist Malerei eine Frage der Entscheidung«, führte Marie-Hélène H.-Desrue aus.
Auf die Frage nach der Entstehung ihrer Bilder ging die Künstlerin auf all die Motive ein, die jeder von uns in sich aufgenommen habe. So wisse sie, dass sie etwas mit Spiegelungen machen wolle. Dass es sich dabei um eine Illusion handele, sei das Faszinierende. So versuche sie sich an der Täuschung, und das sei auch bei dem Bild der Seerosenblätter »Giverny« passiert. Zuerst habe sie die Farbigkeit hingelegt, dann hineingezeichnet und die Zeichnung später präzisiert. Und doch seien die Seerosen eine Lüge.
»Eine Lüge? Ich sehe doch ganz handfest Blätter der Seerose?«, fragte Ramm-Weber. »Ja, eine Lüge, und da kann ich gleich eine Anekdote aus dem Atelier von Matisse erzählen: Eine Frau fragte ihn zu einem Portrait, das auf einer Seite grün und auf der anderen Seite rot war, warum er das so gemalt habe? Das Gesicht der Portraitierten sei doch nicht grün und rot. Darauf Matisse: ›Madame, das ist keine Frau, das ist ein Bild‹«.
70 Prozent subjektiv
Auf die Frage eines Besuchers der Klinik, der beim Bilderaufhängen von ihr wissen wollte, was er in einem ihrer Bilder sehen solle, habe sie geantwortet: »Sehen Sie etwas? Das ist es!« – und belegte damit gleich ihre eingangs aufgestellte These, dass das Bild zu 70 Prozent im Auge des Betrachters entstehe.
Der kaufmännische Direktor der Staufenburg-Klinik, Wulf Meueler, freute sich über die verschiedenen Formate und Größen der Bilder, die man visuell und physisch aufnehmen könne. »Man merkt: Wir steuern in Richtung Frühling«, sagte er. Der Leichtigkeit und Luftigkeit in den Bildern kam auch das Harfenspiel von Lena Schneider bei der Vernissage entgegen.
INFO: Marie-Hélène H.-Desrues Ausstellung »Ephémère« ist bis zum 21. April täglich von 9 bis 19 Uhr in der Galerie »Kulturzeit« in der Staufenburg-Klinik, Burgunderstraße 24 in Durbach zu sehen.