Faszination Fliegen verbindet
Im Turnus von zwei Jahren veranstalten die Modellflieger ihren Flugtag – ein Highlight für Veranstalter und Zuschauer. Zum Jubiläum präsentieren sie am 12. und 13. September mit einer Flugschau das ganze Spektrum der aktuellen Modellfliegerei, vom Anfängermodell bis zu Hightech-Turbinen-Jets.
Karl Henninger, der legendäre Fahrschulprüfer war es, der 1969 die ersten Flugversuche mit einem Modellflugzeug auf dem Gelände bei der Rohrburger Mühle nördlich von Müllen startete. Schon bald gesellten sich die ersten Modellfluginteressierten aus der Region dazu. Die Begeisterung fürs Hobby führte 1975 zur Vereinsgründung der Modellflugsportgruppe Schutterwald-Müllen.
Bereits im darauffolgenden Jahr veranstaltet der junge Verein seinen ersten Flugtag, der für Zuschauer und Aktive ein großer Erfolg war. Ein Grund von da an jedes Jahr, beziehungsweise alle zwei Jahre, einen Flugtag zu veranstalten.
15 Jahre lang gab Karl Henniger als Vorsitzender die Richtung des Vereins vor. Nachfolger wurden Ernst Gutbrot und Erwin Lang. Danach stand Roland Lorenz 15 Jahre an der Spitze. Unter seiner Führung wurde an Stelle der einfachen Wetterschutzhütte ein ansehnliches Vereinsheim gebaut. Seit drei Jahren ist Franz Klein aus Zunsweier Vorsitzender. Inzwischen ist der Verein auf 70 Mitglieder aus dem Ortenaukreis angewachsen.
Balsa-Flieger und Jets
Bauten früher die Modellflieger in der Balsa- und Sperrholz-Ära notwendigerweise ihre Modelle selbst, so sind die meist älteren Bastler und Tüftler heute nur noch eine Minderheit, die sich auch die Freude am Handwerk bewahrt hat. Die Modellbauindustrie bietet eine Fülle perfekter flugfertiger Modelle aus neuen Werkstoffen an, die vor allem von Anfängern und der jüngeren Generation genutzt werden. Leistungsfähige Lithium-Akkus versorgen Elektromotoren mit genügend Energie, so dass sie die lauten und launigen Mentholmotoren weitgehend abgelöst haben.
Echte Düsenturbinen treiben Jets zu Spitzengeschwindkeiten über 300 km/h, 150 ccm-Benzinmotoren mit ihren Kraftreserven lassen Flugfiguren zu, die in der bemannten Fliegerei unmöglich sind. Moderne Sender informieren den Piloten optisch oder per Sprachausgabe über Geschwindigkeit und Höhe, Steigen und Sinken bei den Seglern, GPS zeigt die Position des Flugzeugs. Quadrocopter mit Kameras ausgerüstet liefern gestochen scharfe Luftaufnahmen.
Trotz aller Unterschiede der einzelnen Sparten – gemeinsam ist die Faszination für das Fliegen, die Konzentration beim Steuern, das Eins-Sein von Pilot und Modell. Dass Sicherheit Vorrang hat, dafür sorgen die Flugleiter. Kein Pilot darf ohne gültige Versicherung an den Start. Dutzende Modelle könnten gleichzeitig fliegen. Ein drei Meter hoher Sicherheitszaun schützt die Zuschauer, sollte trotz allem ein Ausreiser die vorgesehene Flugbahn verlassen; denn Sicherheit hat absoluten Vorrang. Gastpiloten schätzen den weitgehend hindernisfreien Modellflugplatz, der für Modelle bis 25 Kilo zugelassen ist, und nutzen ihn auch für Jungfernflüge.
Die 150 Meter lange Graspiste bietet Platz für sichere Starts und Landungen. Kinder dürfen sich am Wochenende auf einen Bonbonabwurf und auf die Bastelecke mit vorgefertigten Wurfgleitern freuen. Für Speis und Trank ist bestens gesorgt, der Eintritt ist frei. Die Modellflieger heißen alle Besucher willkommen.