Ferienregion Brandenkopf und Gengenbach kooperieren
Der Gemeinderat Zell stimmte am Montag einer touristischen Kooperation der Ferienregion Brandenkopf mit Gengenbach/Berghaupten zu. Die neue Tourismuseinheit zählt zusammen rund 625 000 Übernachtungen. Das neue Konstrukt soll mit eigenem Namen ab 2017 in Kraft treten.
Den Tourismus im Kinzigtal bestreiten bislang 20 Gemeinden von Gengenbach bis Schramberg, die über die Werbegemeinschaft Kinzigtal und in sechs jeweils eigenständigen Plattformen vermarktet werden.
Neben der Ferienregion Brandenkopf (Biberach, Nordrach, Oberharmersbach und Zell a. H.) zählen das Vordere Kinzigtal (Gengenbach, Berghaupten), das Gastliche Kinzigtal (Fischerbach, Haslach, Hausach, Hofstetten, Mühlenbach, Steinach), das Gutachtal (Gutach, Hornberg, Lauterbach), das Wolftal (Oberwolfach, Wolfach) und die Vereinigung »Stadt/Land/Fluss im Kinzigtal« (Schenkenzell, Schiltach, Schramberg) zu diesen Plattformen. Es gab Überlegungen, die Werbegemeinschaft Kinzigtal in eine Kinzigtal GmbH überzuführen. Dazu hätten die 20 Gemeinden anteilig ein zusätzliches Budget von rund 950 000 Euro mitfinanzieren müssen, etwa für die Kinzigtal Card oder die Aufstockung einer Geschäftsstelle mit Personal. »In einer Besprechung der Bürgermeister wurde von derartigen Überlegungen besonders aus Kostengründen Abstand genommen«, berichtete Zells Bürgermeister Günter Pfundstein eingangs der Beratung am Montag im Gemeinderat Zell.
Annäherung
Die »große Lösung« war also vom Tisch. In einer Besprechung aller Rathauschefs im Oktober 2015 ergab sich am Ende aber dennoch eine entscheidende Veränderung der bestehenden Strukturen. »Zell a. H. mit der Ferienregion Brandenkopf und Gengenbach/Berghaupten näherten sich an und hatten das Ziel, eine eigene Plattform zu gründen«, so Pfundstein auf OT-Nachfrage. »Die verbleibenden vier Plattformen mit 14 Gemeinden gründeten ebenfalls einen eigenen Zusammenschluss«, so Pfundstein weiter. Beide Vereinigungen wollen bei »sinnvollen Schnittmengen« wie etwa bei Messen oder dem Kinzigtal-Radweg zusammenarbeiten.
»Es liegen Absichtserklärungen der Bürgermeister aller Gemeinden vor, zwei schlagkräftige und sinnvolle Tourismuseinheiten zu bilden«, so der Bürgermeister im Gemeinderat rückblickend auf die Sitzung im Oktober 2015. Beide Einheiten können auf nahezu gleich viele Übernachtungen verweisen. So zählt die Einheit Gengenbach/Harmersbachtal rund 625 000 Übernachtungen, das Obere Kinzigtal mit den restlichen 14 Gemeinden 685 000 Übernachtungen.
»Die bisherige Ferienregion Brandenkopf sieht zusammen mit Gengenbach/Berghaupten große Vorteile einer engeren Zusammenarbeit«, betonte Pfundstein. Die Planung sieht vor, dass Lothar Kimmig von der Gengenbacher Kultur- und Tourismus GmbH für die neue Plattform geschäftsführend arbeiten wird. Umgekehrt soll eine Mitarbeiterin aus der bisherigen Ferienregion in Gengenbach mitarbeiten.
Start soll 2017 sein
Den Startschuss für die neue Einheit mit dem Arbeitstitel »Gengenbach/Harmersbachtal im mittleren Schwarzwald« datiert Pfundstein nach einer Vorbereitungsphase auf 2017. Bis dahin wird die Budgetplanung aufgestellt und das Aufgabenspektrum erarbeitet.
»Aufgaben und Investitionen in Stadtmarketing, touristische Strukturen und Kulturbereich verbleiben in einem ersten Schritt im jeweiligen Ort«, so der Bürgermeister. Die Kosten für die neue Tourismuseinheit würden sich maximal im bisherigen Rahmen bewegen, erklärte Pfundstein.
»Wir wollen eine gemeinsame Hülle kreieren, innerhalb derer sich die einzelnen Gemeinden präsentieren«, beschrieb Pfundstein auf Nachfrage. Und diese Hülle könnte er sich mit eigenem Namen, eigener Homepage und eventuell mit eigenem Logo vorstellen.
Im Gemeinderat war der Tenor zu den touristischen Veränderungen überwiegend positiv. Unterharmersbachs Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner (CDU) nannte die geplante Kooperation »sehr gut«. Bereits in der Vergangenheit seit im Zusamenhang mit der Krippenausstellung mit Gengenbach kooperiert worden. »Gengenbach ist die Stadt mit dem größten Bekanntheitsgrad.
Wenn beide Städte zusammenkommen, sind wir eine Macht«, so Wagner. Sybille Nock (Grüne Liste) wollte die Ferienregion Brandenkopf indes nicht aufgeben. Für sie kam nur eine große Lösung mit allen Gemeinden oder eben was eigenes rund um Zell in Frage.
Die Entscheidung für die neue touristische Kooperation fiel am Ende bei einer Enthaltung. Im nächsten Schritt müssen nun die Gemeinderatsgremien der beteiligten Gemeinden zustimmen, die grundsätzliche Bereitschaft ist aber offensichtlich bereits abgeklärt.