Frankreich ist ihre Leidenschaft
Offenburg. Geboren wurde die Jubilarin Inge Herzog-Friedmann »in eine alte Winzerfamilie« – an der Mosel. Das kleine Weingut der Familie Matheus in der Nähe von Trier, das ihre Cousine heute noch bewirtschaftet, befindet sich »da, wo der Moselwein am besten ist!«, lacht Inge Herzog-Friedmann. Während ihr Vater ein Elektrogeschäft führte, war der Weinbau die Passion ihrer Mutter. Inge Matheus, die in Trier ins Ursulineninternat ging, half gern bei der Ernte und schätzt es auch heute noch, den »eigenen Wein« im Keller zu haben.
Nach der Schulzeit ging Inge Matheus zunächst eineinhalb Jahre an das Institut Catholique und die Sorbonne nach Paris. »Ich war immer ausgesprochen frankophil«, begründet sie ihre Entscheidung. Beim neu gegründeten Deutsch-Französischen Jugendwerk trat sie dann ihre erste Stelle an, »eine Arbeit, die viel Freude machte«. Heute wieder hoch aktuell ist eine Frage, die schon damals ihr Forschungsthema war, nämlich »bis zu welchem Alter Kinder eine Fremdsprache völlig akzentfrei lernen können«. Neun oder zehn Jahre sei hier die Grenze, ist sich die erfahrene Sprachlehrerin sicher.
Ausdauernde Kurse
1968 begann sie am Institut Français in Berlin zu arbeiten, wohin sie mit ihrem ersten Ehemann gezogen war. »Wir waren engagiert und haben auch mit demonstriert«, lässt sie die politisch sehr bewegte Zeit Revue passieren. Wieder waren es berufliche Gründe, die die Jubilarin und ihre Familie, inzwischen mit den Kindern Elisa und Dominik, 1974 nach Offenburg führten. »Wir wollten da leben, wo die Römer waren, und wo der Wein wächst«, begründet sie die Entscheidung. Praktisch sofort begann Inge Herzog-Friedmann, für die Volkshochschule zu arbeiten – und blieb 30 Jahre dabei. »Damals waren die Kursorte im Ritterhaus oder im Schiller-Gymnasium, und natürlich in der Villa Bauer!«, erinnert sie sich an die Zeit vor der Schaffung des Kulturforums. So sehr Inge Herzog-Friedmann, die 1990 ihren zweiten Ehemann Michael Friedmann geheiratet hatte, das Unterrichten liebte, so sehr schätzten auch ihre Schüler ihren Unterricht. »Es gab Kurse, die blieben 20 Jahre zusammen, und mit den Kursteilnehmern bin ich heute noch freundschaftlich verbunden«, zieht sie Bilanz eines langen und erfüllten Arbeitslebens. Dennoch hat sie ohne Bedauern aufgehört, um einen Großteil ihrer Zeit ihren Enkeln zu widmen. »Eine reine Freude« sei der Umgang mit Emilia, Antonia, Louisa, Mathilda, Fritz, Jakob und Elisabeth.
Vielseitig interessiert
Singen, vor allem mit den Enkeln, der »Kino«- und der »Karten-Club«, Lesen und Reisen sind die Hobbys der vielseitig interessierten passionierten Radfahrerin. Und das Interesse an Architektur, das Inge Herzog-Friedmann mit ihrem Ehemann Michael, dem ehemaligen Leiter von Archiv und Museum im Ritterhaus, teilt, haben die Eheleute beim eigenen Hausbau umsetzen können: Auf dem großen Grundstück an der Schanzstraße leben drei Familien in einem gelungenen Dreigenerationen-Projekt, das auch Architekturpreise gewonnen hat!
Den heutigen 70. verbringt die Jubilarin zunächst mit ihren Kindern und Enkeln zu Hause und dann mit ihrem Ehemann bei ihrem Bruder in Köln. Morgen ziehen sie dann an »Weiberfasnacht« in einer »echten Kölschen Kneipentour« durch die Domstadt.