Offenburg

Freiheitsfest-Höhepunkte: Barrikadenkampf und »Story Offenburg«

Florian Pflüger
Lesezeit 3 Minuten
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03. September 2016
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Sie sind bereit fürs revolutionäre Treiben rund um den Salmen am 11. September: Die Mitwirkenden und Organisatoren des Freiheitsfests um Kulturchefin Carmen Lötsch (vorne, Dritte von links) haben das Programm präsentiert. Unter ihnen war auch Bäckermeister Dominik Siegwart (hinten links), der mit der »Heckerkruste« ein passendes Brot beisteuert. ©Ulrich Marx

In einer Woche wird es in Offenburg wieder revolutionär: Beim Freiheitsfest sollen die Besucher in die Zeit von 1847-49 eintauchen und den Geist von Hecker, Struve & Co. atmen. Die Protagonisten haben sich lange vorbereitet und fiebern dem Großereignis entgegen, wie am Donnerstag beim Pressegespräch deutlich geworden ist. 

Wenn es am kommenden Sonntag, 11. September, unweit des Salmen ordentlich rumst und kracht, sollte niemand beunruhigt sein. Auch das Gebrüll und Gejohle gehört dazu, selbst wenn es sich alles andere als friedlich anhören wird. Aber das soll es ja auch nicht: Denn wie es schon gute Tradition ist, wird auch in diesem Jahr beim Freiheitsfest der Barrikadenkampf der Revolutionäre gegen die Bundestruppen unter preußischer Führung nachgespielt.

Dass die Revolution niedergeschlagen wird, liegt am historischen Drehbuch. » Auch in diesem Jahr werden Freiheit und Demokratie wieder verlieren«, räumte Oliver Felsen, Kommandeur der Heckergruppe Offenburg, beim Pressegespräch am Donnerstag im Salmen ein. Er verriet, dass die Gengenbacher Bürgerwehr diesmal »die Bösen« sein ­werden, unterstützt von der Ranzengarde der Althistorischen Narrenzunft. 

Die Heckergruppe wiederum bekomme Hilfe »von geheimen Kommandos aus Staufen«, so Felsen. Möglicherweise sei auch eine Gruppe aus dem schwäbischen Riedlingen mit von der Partie. Ein neuer Höhepunkt ist »Story Offenburg« – ein Theaterstück, für das insgesamt 30 Mitwirkende 29 Szenen zum Thema »Freiheit« entwickelt haben. 

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Das Besondere: Die Vorführungen finden in einem Bauwagen statt, aus dem akustisch nichts nach außen dringt. Durch eine große Plexiglasscheibe und über Kopfhörer können die Zuschauer das Ganze verfolgen – »ein völlig neues Theaterformat«, wie Regisseurin Annette Müller betonte. Während der zweieinhalb Stunden dauernden Vorführung könne man »kommen und gehen, wann man möchte«, so Müller. Sie kündigte bereits an, dass »Story Offenburg« auch am 7., 8. und 9. Oktober auf dem Lindenplatz zu sehen sein soll.  

Auch neue dabei

Unter den vielen Protagonisten beim Freiheitsfest sind auch neue wie der Verein »Spinnerei – Kreativraum am Mühlbach«. Rund 30 Mitglieder des Vereins möchten mit großen Plakaten und Transparenten durch die Straße ziehen, auf denen Fragen geschrieben stehen. »Wir möchten die Bürger zum Nachdenken bringen«, sagte Anna Higgs. Ebenfalls neu dabei ist die VIA – Visionen und Ideen-Akademie. Vincent Krüger und Elias Errerd kündigten an, »eine Art Schiff« als »skulpturale Installation« aufzustellen – mit einer klaren Botschaft.

Mit vier Personen vertreten sein wird die Muettersproch-Gsellschaft, die, wie die Vorsitzende Margot Müller ankündigte, im Salmen mehrere Geschichten in Mundart zum Freiheitsthema lesen wird. Sigi Schwarz, die die »Treppenszene«, also die Verkündung der 13 Forderungen des Volkes in Baden, zusammen mit dem Freiheitschor unter der Leitung von Nicole Seckinger inszeniert hat, sagte: »Das Thema Meinungs- und Pressefreiheit wird ein bisschen größer behandelt.« Albert Schulze von der Biedermeiergruppe nutzte die Gelegenheit noch für einen Appell an die Besucher. Wer seine Biedermeierkostüme vom großen Freiheitsfest 1997 noch im Schrank hängen habe, solle diese doch möglichst anziehen.

Info

Programm

Die Einstimmung auf das Freiheitsfest rund um den Salmen findet am Samstag, 10. September, mit dem Freiheitshock ab 18 Uhr in der Kesselstraße statt. Dort gibt es Essen, Musik und Zeit für Gespräche. Später am Abend, ab 22.30 Uhr, legt DJ Ridduu bei der »Freiheits-Tanzbar« im »Spitalkeller« auf – auch einige Titel zum Thema »Freiheit«.
Das Freiheitsfest am Sonntag, 11. September, beginnt um 12 Uhr mit einem Kanonenschuss und dem Fassbieranstich. Ein Festumzug zieht um 14 Uhr mit allen Teilnehmern von der Freiheitsgasse über die Lange Straße durch die Bauerngasse zum Festplatz (Parkplatz des Grimmelshausen-Gymnasiums). 
Um 15 Uhr werden die 13 Forderungen des Volkes in Baden an der Treppe des Salmen verkündet, um 16 Uhr findet der Barrikadenkampf im Kreuzungsbereich an der Lange Straße statt. Die Theater-Sound-Installation »Story Offenburg« ist ab 13 Uhr im rückseitigen Teil des Salmen zu sehen. Im Salmen-Foyer ist außerdem die Ausstellung »Herzland« des Fotografen Jochen Scherzinger zu sehen.

HINWEIS: Weitere Details zum Programm und zu den teilnehmenden Akteuren gibt es auf www.offenburg.de unter »Freiheitsfest« oder auf Facebook: www.facebook.com/
offenburgerfreiheitsfest.

Hintergrund

Salmengespräch

Um das Thema »Meinungs- und Pressefreiheit«, also den Artikel 2 der 13 Offenburger Forderungen, wird sich das Salmengespräch am Montag, 12. September, ab 20 Uhr im Salmen drehen. »Es geht um das, was jetzt aktuell eine Rolle spielt«, betonte Carmen Lötsch, Fachbereichsleiterin Kultur, beim Pressegespräch – und zwar um Social Media. Die Frage laut Lötsch: »Welche Chancen, aber auch welche Risiken und Nebenwirkungen bringen Social Media für die Gedanken- und Pressefreiheit?«
Dazu ist ein prominenter Gast eingeladen: Professor Thomas Fischer, Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof, unter anderem auch Kolumnist bei »Zeit Online«, wird einführend sprechen. Anschließend diskutieren darüber zwei Debattierclubs aus Heidelberg und Halle. Diskutiert wird in Form einer offenen parlamentarischen Debatte, Jurorin Jule Biefeld wird die Diskussion bewerten.
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung an fb.kultur@offenburg.de wird allerdings bis Montag, 5. September, gebeten. Interessierte Bürger können sich dabei auch zum Mitdiskutieren anmelden, und zwar am Abend nach Bekanntgabe der Themen. Sie erhalten eine Karte und dürfen maximal dreieinhalb Minuten reden.

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