Nachschlag an Sommertagen. Wattewölkchen und strahlender Sonnenschein locken die Menschen im 7000-Seelen-Ort Schutterwald aus den Häusern. Auf den Äckern rund um die Gemeinde herrscht Mitte der Woche emsiges Treiben, Traktoren rattern über die Feldwege und Vogelgezwitscher tönt übers Land. Fahrräder sind das beliebteste Verkehrsmittel an diesem Tag. Auch aus der Umgebung radeln Jung und Alt durch die Straßen.

Mütter stehen an den Gartenzäunen und unterhalten sich mit anderen Mamis, während die Kinder mit ihren Laufrädern Runden drehen. »Das ist einfach toll für die Kinder!« sagt die eine zur Nachbarin. »Sie können draußen spielen und sich austoben, anstatt den ganzen Tag über in der Wohnung zu versauern«, weiß sie.

Weiter die Straße hinunter sitzen Senioren auf der Parkbank, beobachten das Geschehen und genießen den Sonnenschein, der durch die Blätterdächer der umstehenden Bäume dringt. Als ersten Halt der kleinen Fahrradtour durchs Dorf erweist sich die »Blume«. Der erste Gedanke beim Betreten des Floristik- und Kaffeehauses ist: Sommer! In jedem Winkel des kleinen Ladens sind Pflanzen. Und nicht nur dort, sondern auch auf der gemütlichen Terrasse. Pflanzen in allen eFarben, Formen und Größen. Der Geruch der Blumen mischt sich mit dem Aroma des Kaffees. Es werden Kreuzworträtsel gelöst und Zeitung gelesen. »Ich gehe besonders gerne hierher. Wenn man auf der Terrasse sitzt, bekommt man nichts von der Außenwelt mit. Es ist ein Ruhepunkt in einem Blütenmeer mit gutem Kaffee!«, sagt ein Gast.

Draußen gehen Hundebesitzer Gassi und nutzen dies zum Musik hören, Plaudern mit der Familie oder einfach zum Spielen mit dem besten Freund. Eine leichte Brise streichelt die fröhlichen Gesichter. Und was machen die Menschen an einem Sommertag, an dem sie nicht im Urlaub sind auf jeden Fall? Ein Eis essen.

Rund um das Eiscafé häufen sich die Fahrräder. Beschwingte Musik klingt aus den Lautsprechern und alle sind vertieft in ihre Gespräche und in die Eisbecher vor ihrer Nase. Auf die Frage, warum sie denn genau hier ihr Eis esse, erwidert eine junge Frau: »Das Eis ist einfach lecker! Man sitzt zwar direkt an der Straße, aber man kann auchh wunderbar das Geschehen beobachten. Außerdem sind alle so nett hier.«

In der Grünanlage

Ortswechsel, Park. Die Grünanlage scheint im Licht der Nachmittagssonne wie ein Ort des absoluten Friedens. Ein verliebtes Pärchen läuft Hand in Hand über die verschlungenen Wege, Lachen schallt zwischen den Bäumen hervor. Auf dem Sportplatz sitzen Jugendliche auf der Tischtennisplatte, hören Musik und freuen sich, dass sie noch ein paar Wochen der Freiheit genießen können. Sie wollen »einfach zusammen chillen«, fassen sie auf »Denglisch« zusammen. Auf den Bänkesitzen entspannte Menschen, die sich an den Augenblicken der Ungestörtheit erfreuen.

»One, two, three. . . I’m coming!«. Der Ruf kommt vom Spielplatz, wo gerade ein englisches Versteckspiel im Gange ist. Kinder balancieren auf Baumstämmen, an der Hand die Großmutter. Die Schaukel schwingt unablässig hin und her. Jauchzend fliegt ein kleiner Junge in die Luft.

Die Erwachsenen unterhalten sich und die Kinder vergnügen sich auf dem Klettergerüst. Ein Enkel ist behauptet frech, seine Oma sei unsportlich. Das lässt sich diese nicht gefallen und zeigt den Kleinen prompt, wie man richtig klettert. Die sind natürlich hellauf begeistert. »Wie cool!«, sagt der kleine Anstifter.

Neben dem Spielplatz dreht ein Jogger seine Runden und auch am örtlichen See ist viel Betrieb. Läufer, Radler und Wanderer nutzen die mit Steintürmen verzierten Waldwege. Reiterinnen machen sich auf den Weg zum Unterricht und treiben ihre Pferde zur Eile an.

Aber auch an einem schönen Tag wie diesem steht Arbeit an. In den Ställen wird ausgemistet. Schon von weither hört man das Gackern der Hühner. Der See begrüßt jeden mit glitzerndem Wasser. Die Abendsonne malt Schatten auf die Gesichter der Menschen.

Kinder spielen am Rand des kühlen Nasses. Die letzten Schwimmer ziehen ihre Kreise. Auf den Steinen wird ein Bad in den letzten Sonnenstrahlen genommen. »Es ist einfach toll, hierher zu kommen und sich an den See zu setzen. Plaudern, das Wasser beobachten und an nichts anderes denken. Für mich gibt es nichts Besseres«, sagt ein Genießer. Als die Sonne untergeht, sitzen immer noch Leute am Ufer, die den Sommertag ausklingen lassen.

Man muss nicht verreisen, um sich zu fühlen wie im Urlaub. Ein Tag zwischen Thein und Schwarzwald kann reichen.