Gemeinderat stimmt für Innenstadt-Umgestaltung
Grünes Licht im Gemeinderat: Bevor das Einkaufszentrum im Herbst 2018 eröffnet, wird die bestehende Innenstadt nach Plänen des Büros Faktorgrün (Freiburg) aufgewertet. Anfang 2017 geht es mit der Umgestaltung des Lindenplatzes los. Lange Straße, Steinstraße und Gustav-Rée-Anlage folgen im Anschluss.
Bei fünf Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat gestern Abend, dass die bestehende Innenstadt nach den Plänen von Faktorgrün aufwendig neu gestaltet wird. Das Freiburger Büro hatte Ende Mai einen freiraumplanerischen Wettbewerb für den sogenannten Ostflügel der Innenstadt gewonnen (wir berichteten). Lindenplatz, Lange Straße, Steinstraße und Gustav-Rée-Anlage sollen nach den Plänen ein neues Pflasterparkett, Holzmöbel und -loungen, Stadtbühnen zum Verweilen sowie ein neues Beleuchtungskonzept erhalten.
Bis 2018 wolle man sechs Millionen Euro für die Aufwertung der Innenstadt in die Hand nehmen, betonte OB Edith Schreiner. Begleitend soll der »aufwendige Bürgerbeteiligungsprozess« fortgesetzt werden: »Es kann nur gelingen, wenn wir die Menschen, die dort leben, mitnehmen«, so Schreiner. Das Technische Rathaus werde nun an die Konkretisierung der Pläne gehen und bis Oktober/November einen Kostenvoranschlag vorlegen, führte Bürgermeister Oliver Martini aus. Der Baubeschluss soll im Mai 2016 gefasst werden. Anfang 2017 soll dann mit der Erneuerung des Lindenplatzes gestartet werden. Wichtig sei es, die Verbindungen zur Einkaufsgalerie attraktiver zu machen, damit der angestrebte Tripol funktioniere.
»Richtig große Nummer«
Von 25 eingeladenen Büros hatten sich elf an dem Wettbewerb beteiligt. CDU-Chef Albert Glatt fand es erfreulich, dass die 22 Anlieger, die die Arbeiten vorab sehen durften, zum gleichen Ergebnis gekommen seien wie die Jury. Zu einem späteren Zeitpunkt müsse man sich Gedanken über den Kostenrahmen machen, betonte Glatt. Da man ursprünglich mit Asphalt geplant und sich nun für Pflasterparkett entschieden habe, würden die veranschlagten 3,6 Millionen Euro wahrscheinlich nicht ausreichen.
Die Neugestaltung des Ostflügels werde eine richtig große Nummer für die Stadt, betonte SPD-Chef Jochen Ficht: »Es ist die Chance für uns, die Innenstadt attraktiver, interessanter und moderner zu machen.« Grünen-Stadtrat Jürgen Ochs mahnte schon jetzt an, beim Pflasterbelag auf Benutzerfreundlichkeit für Kinderwagen und Rollatoren zu achten. Er wolle auch nicht auf dem nassen Pflaster mit dem Fahrrad ausrutschen.
»Wir wollen die Innenstadt bereichern«, sagte Freie-Wähler-Stadtrat Rudi Zipf. Diesem Ziel komme man mit der Planung näher. Allerdings müsse sich der Gemeinderat fragen, was ihm die Innenstadt wert ist, wenn im Herbst die Kostenschätzung vorliege.
FDP-Chef Thomas Bauknecht lehnte die Pläne ab. Ihm fehle der »Faktor grün«, sprich schattenspendende Bäume. Die FDP-Fraktion stimmte deshalb gegen den Entwurf. Dem schlossen sich Karin Jacobsen und Stefan Böhm (beide Grüne) an, der mit einem Bonmot die vorgesehenen Stadtmöbel kritisierte: »Die Menschheit hat 10 000 Jahre Zeit gehabt, um die Sitzlehnen zu erfinden«, wünschte sich Böhm mehr Bequemlichkeit.