Gottesdienst im Offenburger Weihnachtscircus
Es ist erst eine Woche her: Der furchtbare Anschlag auf dem Weihnachtmarkt mitten in Berlin traf auch und vor allem Schausteller – Menschen, die »sich für Freude und das Schöne in der Welt einsetzen«. Dieser Gedanke durchzog gestern den Gottesdienst im Weihnachtscircus.
»Es hat meine Gemeinde getroffen, die Gemeinde der Schausteller und Artisten«, erinnerte Pfarrer Sascha Ellinghaus, der Beauftragte der deutschen Bischofskonferenz für die Seelsorge der Zirkusleute, zum Beginn des Gottesdienstes unter dem Zirkuszelt daran, dass die Botschaft von Freude und Brüderlichkeit und vor allem von »Frieden auf Erden« ein zartes Pflänzchen ist, das immer wieder bedroht wird. Als evangelischer Kollege stand ihm beim Weihnachtsgottesdienst im Zirkusrund Pfarrer Norbert Großklaus, von der katholischen Seelsorgeeinheit St. Ursula Pastoralreferent Johannes Varelmann und als Namensbruder Moderator Sascha Thanner beim Altardienst zur Seite.
Zirkusleute sind oft gläubig – aber vor allem verstehen sie etwas von einer guten Show! Da stand ihnen in diesem Jahr der Chor »Sounds Good« unter der Leitung von Benny Enderle in nichts nach, der den Gottesdienst musikalisch umrahmte. Solistin Cordula Enderle brillierte nicht nur bei einem Paradestück, »I Will Follow Him«, sondern las auch die erste Lesung nach Jesaja.
Das Tagesevangelium thematisiert eine der tiefsten Wahrheiten des Glaubens: »Christus ist das Licht der Welt«. Aber »wie hell war es eigentlich im Stall von Bethlehem?«, fragte Pfarrer Norbert Großklaus ganz praktisch. Er beschrieb ein bekanntes Gemälde, in dem das Kind in der Krippe strahlt – fast »wie ein kleines Atomkraftwerk«.
Auf die Mutter, den Vater – aber auch die Hirten, Außenseiter ihrer Zeit, die »nicht so recht dazugehörten«. »Wir brauchen dieses Licht in der Welt«, mahnte Großklaus, »nicht nur in Syrien oder in Afrika, sondern auch in unserem Land«.
Seit dreißig Jahren, so erinnerte Johannes Varelmann, werde das »Licht von Bethlehem« an Weihnachten über die ganze Welt verteilt. Im Offenburger Weihnachtscircus brachten die Kinder, begleitet von den Pfadfindern, das Licht in vielen kleinen Kerzen ins Zirkuszelt herein – in einem magischen, bezaubernden Bild näherten sie sich dem Rund der abgedunkelten Manege. In mehreren Sprachen erklangen die Fürbitten, auf Deutsch, Russisch, Italienisch und Französisch, vorgetragen von jungen Artistinnen.
Wohltuende Stille
»Gehen Sie in die Stille dieser Zeit – wir brauchen dieses Licht, diese Stille«, ermunterte Großklaus den magischen Moment.