Offenburg

Händler: Prämie für E-Autos bringt wenig

Marc Mudrak
Lesezeit 3 Minuten
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30. April 2016

Elektroautos sind in Offenburg nach wie vor die Ausnahme – wie im Bild ein Wagen des Carsharing-Anbieters Stadtmobil. Daran wird nach Einschätzung der Autohändler auch die von der Bundesregierung geplante Prämie kaum etwas ändern. ©Ulrich Marx

Die Offenburger Autohändler sind skeptisch, ob die von der Bundes­regierung geplante Kaufprämie den Absatz von Elektrofahrzeugen ankurbeln wird. Bisher war die Nachfrage schwach, denn die Autos sind teuer, und die Reichweite ist gering. Die Stadt will die E-Mobilität fördern – und denkt über kostenloses Parken für Elektroautos nach.

Die Deutschen sollen nach dem Willen der Bundesregierung zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge motiviert werden: mit einer Kaufprämie von 4000 Euro. Die Offenburger Autohändler glauben jedoch nicht, dass diese Subvention die große Wende für die umweltfreundlichen Wagen bringen wird. Bereits seit drei Jahren bietet etwa das Autohaus Herm Elektroautos von Renault an. Bislang liege deren Anteil am Gesamtverkauf bei fünf Prozent, erklärt Inhaber Thomas Lipps im Gespräch mit dem Offenburger Tageblatt. Er geht zwar davon aus, dass die Prämie Bewegung in den Markt bringen wird. Aber: »Wer nur billig fahren will, kauft kein Elektroauto.« 
Wer schafft sich überhaupt so einen Wagen an? »Gekauft werden die zum einen von Privatkunden, die sich einen Zweitwagen für Kurzstrecken zulegen wollen oder umweltfreundlich fahren wollen«, sagt Lipps. Die meisten Käufer seien jedoch Unternehmer – und die Kommunen, darunter die Technischen Betriebe Offenburg (TBO). »Für die lohnt sich ein Elektroauto, da sie vor allem Kurzstrecken fahren, auf denen bei Diesel-Lkw häufig der Partikelfilter verstopft.«

»Kein Riesenboom«

Ähnlich schwach war bislang die Nachfrage nach Elektorfahrzeugen beim Autohändler Graf Hardenberg, der zwei elektrisch betriebene VW-Modelle im Angebot hat. »Im vergangenen Jahr haben wir rund 650 Fahrzeuge verkauft, darunter waren vielleicht zehn mit Elektroantrieb«, sagt Verkaufsleiter Matthias Glocker. Er prognostiziert, dass die geplante Prämie der Nachfrage zwar einen Schub geben könnte. »Aber an einen Riesenboom glaube ich nicht.«

Den Grund für die schleppenden Verkaufszahlen sieht Glocker im hohen Preis und in der vergleichsweise geringen Reichweite von Elektroautos. Seine besten Kunden in diesem Segment waren bislang kommunale Einrichtungen wie das E-Werk Mittelbaden. Privatkäufer seien umweltbewusst oder technikbegeistert. »Die meisten kaufen sich das Elektroauto als Zweitwagen.«
Ähnlich äußert sich auch Jochen Rapp, Verkaufsleiter beim Autohaus S & G, der aktuell den Mercedes B-Klasse Electric anbietet. »Nur ein Prozent unserer verkauften Fahrzeuge sind Elektrofahrzeuge«, sagt er. Für diesen Befund zählt er drei Gründe auf: die vergleichsweise hohen Kosten, die geringe Reichweite und die lange Ladedauer. »Die Prämie wird einen positiven Effekt auf die Verkaufszahlen haben, aber ich erwarte keine exorbitante Steigerung.«

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Elektroautos rentieren sich laut Rapp für Kunden, die einen Zweitwagen suchen und für Pendler, die kurze oder mittlere Strecken zur Arbeit zurücklegen. »Käufer sind unter anderem das E-Werk, moderne Firmen oder umweltbewusste Privatpersonen.«

Offenburg forciert als E-Mobilität-Modellstadt das Thema schon länger. So stellt die Stadt insgesamt acht kostenlose Ladepunkte zur Verfügung. Auch das E-Werk Mittelbaden betreibt Stromsäulen, derzeit an zwei Plätzen (siehe Hintergrund). Beim städtischen Carsharing gibt es laut Klimaschutzmanagerin Bernadette Kurte vier Elektrowagen. Zudem nutzen Verwaltung und TBO sechs rein elektrisch betriebene Fahrzeuge – das entspreche rund einem Drittel des städtischen Fuhrparks.

Parken bald umsonst?

Die Stadt will weiter für E-Mobilität werben, auch außerhalb der Behörden. »Wir versuchen verstärkt auf Unternehmer, Handwerksbetriebe oder Pflegedienste zuzugehen, also auf jene, die viele Fahrten im Nahbereich haben«, erklärt Kurte. Dafür rufe die Stadt Anfang Mai das Beratungsprogramm »100 Stromer« für Unternehmer ins Leben. Außerdem werde darüber nachgedacht, ob Elektroautos künftig kostenlos parken können. Die Entscheidung darüber soll im Verlauf des Jahres fallen.

Hintergrund

Elektro-Tankstellen in Offenburg

Die Stadt Offenburg besitzt laut Klimaschutzmanagerin Bernadette Kurte vier öffentliche Ladestationen: Zwei befinden sich in der Tiefgarage am Marktplatz und zwei im City-Parkhaus. Jede Station verfüge über zwei Ladepunkte, so dass Elektroauto-Besitzer an insgesamt acht öffentlichen Ladepunkten kostenfrei tanken können, zu zahlen ist nur die Standgebühr.

Das E-Werk Mittelbaden betreibt seit 2012 öffentliche Ladestationen in Offenburg, aktuell sind es zwei mit je zwei Plätzen: beim Stegermattbad und vor der Unternehmensniederlassung. Anfang des Jahres wurden die Säulen erneuert. »Mittlerweile gibt es eine Ladesäulenverordnung, das heißt etwa, dass die Stecker standardisiert und Parkflächen extra gekennzeichnet werden müssen«, erklärt Michael Mathuni vom E-Werk Mittelbaden.

Die Station am Kulturforum wurde zugunsten einer städtischen Mobilitätsstation abgebaut und soll demnächst an anderer Stelle neu aufgestellt werden. Die Ladestationen würden von der Bevölkerung zuletzt immer besser angenommen, sagt Mathuni. »Die Nachfrage steigt exponenziell.«

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