Heißt es bald »Bad Durbach«?
Bekommt Durbach bald ein »Bad« vor seinen Ortsnamen? Neben Bad Imnau und Baden-Baden sollen auch die eisenerzhaltigen Quellen aus dem Sendelbach für Entspannung und Gesundheit bei Patienten und Kurgästen sorgen. Der Zufall führte bei der Entdeckung dieser Kostbarkeit Regie. 2000 Flaschen mit Durbacher Heilwasser sind bereits erhältlich.
Seit Mittwoch ist es amtlich, das Quellwasser vom Durbacher Seitental Sendelbach hat nicht nur Mineralwasser-, sondern Heilwasser-Qualität. »Wir freuten uns riesig, als wir das Gutachten des renommierten Instituts Fresenius, Taunusstein, in den Händen hielten«, verrät Bürgermeister Andreas König. Erst vor sechs Wochen wurde eine Probe des Wassers aus dem Sendelbach zur Analyse geschickt. Anlass dafür: Bei den Erd- und Abrissarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen alten Fabrik tauchten plötzlich stillgelegte Wasserleitungen auf.
Der hinzugezogene Durbacher Heimathistoriker Josef Werner fand schnell die Lösung zu den freigelegten Rohren. »Die können eigentlich nur als Zuleitung vom Sendelbach zur ehemaligen Badwirtschaft ›Staufenberg‹ gehört haben«, so Werner. In der Tat: Bis 1867 wurde im Gebäude des ehemaligen Gasthauses »Bären« direkt am Rathausplatz ein Stahlbad mit Gastwirtschaft betrieben. »Das Wasser war sehr eisenhaltig«, bestätigt Werner. Und ist es auch heute noch, wie das vorliegende Gutachten bestätigt.
Die ehemalige Brunnenstube für das Heilwasser, das sich auf dem Gelände von Felix Wörner befindet, wird auch heute noch benutzt. Wörner hat die ehemalige Brunnenstube als Kneipp-Quelle für die Gäste seiner Ferienwohnungen umgebaut. »Aber bisher haben wir das Wasser nicht analysieren lassen, erst auf Veranlassung durch den Bürgermeister und Josef Werner ist dies geschehen«, bemerkt Wörner.
Hoteliers planen Heilbad
1850 warb Durbach auf historischen Ansichtskarten mit »Bad Durbach«, wie Werner im Gemeindearchiv recherchierte. Dieses »Bad« könnte bald auch den Ortsnamen ergänzen. »Das Prädikat Erholungsort haben wir ja eh schon, aber ein Bad, das wäre das Tüpfelchen auf dem i«, ergänzt Bürgermeister König. Auch die vier Durbacher Hoteliers, Volker Baumann vom »Rebstock«, »Ritter«-Chef Dominic Müller, Rüdiger Hurrle vom »Vier Jahreszeiten« sowie Familie Metzler vom Hotel »Linde«, unterstützen die Aktion. Mehr noch, die vier Hotelbesitzer haben sich zusammengetan und wollen das Projekt »Heilbad im Bären« angehen. Im Zuge des derzeit laufenden Landesförderprogramms soll das Gebäude umgestaltet werden. »Eisenhaltiges Wasser ist für viele Krankheiten heilungsfördernd«, erklärt König. Ein großer Teil der ehemaligen Zuleitung kann für den Heilwasser-Anschluss wiederverwendet werden. »Die Rohre sind erstaunlicherweise noch sehr gut intakt«, so König weiter.
Auch Durbacher Mineral- und Heilwasser wird es zukünftig wieder geben. 2000 Flaschen wurden in dieser Woche in der neuen Abfüllanlage der Durbacher Winzergenossenschaft vorab abgefüllt. »Am heutigen Samstag, ab 10 Uhr wollen wir für die Sache im Innenhof des Wein- und Heimatmuseums werben«, so der Bürgermeister weiter. Jeder Besucher erhält eine Wasserflasche mit Heilwasser aus dem Sendelbach, kostenlos zum Probieren.
Darüber hinaus kann die Heilwirkung des Quellwassers auch im Badebetrieb getestet werden, Ritter-Chef Müller möchte ebenfalls ab heute im Spa-Bereich seines Hotels den Gästen ein Bad mit dem Durbacher Heilwasser anbieten. »Jedenfalls so lange, bis das Badehaus im Bären fertig ist«, verrät Müller.