Heutiger Welthospiztag: Helena Gareis spricht über ihre Arbeit
Heute ist Welthospiztag. Der Tag soll auf Themen wie Tod, Sterben, Trauer und auf Hospizarbeit aufmerksam machen. Helena Gareis (Foto) leitet seit fünf Jahren den Kinder- und Jugendhospizdienst Ortenau. Mit dem Offenburger Tageblatt hat sie über den heutigen Aktionstag, was ihre Arbeit so besonders macht und über die Suche nach Ehrenamtlichen gesprochen.
Welche Aktionen haben Sie am heutigen Welthospiztag geplant?
Helena Gareis: Wir fahren mit Kindern, die schwer krank sind oder ihre Eltern verloren haben, in den Europa-Park. Außerdem informieren wir an einem Stand in der Innenstadt über unsere Arbeit. Die Physiotherapeutin Martina Vogel feiert heute ihr 25-jähriges Bestehen, auch zugunsten des Hospizvereins. Und der Chor »Vokal total« gibt heute ab 19.30 Uhr ein Benefizkonzert in der Heilig-Kreuz-Kirche. Die Spenden gehen an den Kinder- und Jugendhospizdienst Ortenau.
Was macht Ihre Arbeit aus?
Gareis: Wir begleiten Kinder, die schwer krank sind, und ihre Familien, und kümmern uns um Kinder und Jugendliche, die ein oder beide Elternteile verloren haben. 2015 hatten wir mehr als 150 Anfragen. In unseren Räumen gibt es die Möglichkeit, dass sich die Kinder und Jugendlichen treffen und austauschen. Wir haben beispielsweise eine Familien-, Mädels- und Teenagergruppe.
Und in diesen Gruppen...
Gareis: ...geht es nicht nur, wie viele Menschen vermutlich annehmen, um Trauer und Tod. Natürlich hat beides bei uns seinen Platz, aber nicht ausschließlich. Bei uns ist auch ganz viel Leben. Die Jugendlichen reden über Themen, die für das Alter typisch sind, die erste Liebe zum Beispiel und was ihnen im Leben wichtig ist.
Wie prägt die Arbeit Ihr eigenes Leben?
Gareis: Wir bekommen von den Familien etwas zurück und sind dankbar über das uns entgegengebrachte Vertrauen. Wenn man im Bereich der Endlichkeit lebt, wird das eigene Leben tiefer.
Sie suchen weitere Ehrenamtliche...
Gareis: ...die sich zum ehrenamtlichen Familienbegleiter ausbilden lassen. Die Ausbildung findet an vier Wochenenden statt. Die Ehrenamtlichen lernen unter anderem Strategien in Krisensituationen und wie sie Familien mit anderen Institutionen wie Selbsthilfegruppen und Finanzierungshilfen vernetzen können. Wichtige Eigenschaften sind eine wertschätzende, respektvolle Grundhaltung, Toleranz und dass man gerne mit Menschen zusammen ist.