»Hoffnungsvoll, weil es Sie gibt«
Es war ein Meinungsaustausch zu einem derzeit höchst aktuellen Thema: Im Ichenheimer Rathaus trafen sich gestern Vertreter des Netzwerks Gastfreundschaft, die vorbildliche Arbeit mit Flüchtlingen leisten, mit Vertretern der örtlichen Verwaltung und Landtagsabgeordnetem Thomas Marwein.
Neuried-Ichenheim. Landtagsabgeordneter Thomas Marwein und Bürgermeister Jochen Fischer waren gestern voll des Lobes, angesichts des Einsatzes und der Aktivitäten des lokalen Netzwerks Gastfreundschaft. Während der Landtagsabgeordnete der Grünen die Entlastung der öffentlichen Haushalte nannte, die durch dessen Aktivitäten erfolgt, zeigte sich der Rathauschef erstaunt angesichts des Engagements der Aktiven, von dem man wenig mitkriege. Marwein, Fischer, Klaus Person vom Hauptamt und der Ichenheimer Ortsvorsteher Ralf Wollenbär trafen sich gestern am Vormittag im örtlichen Rathaus mit Vertretern des Netzwerks.
Flüchtige Quoten
Diese brachten in einem fast zweistündigen Gespräch ihre Anliegen vor, die zugleich auch belegten, an wie vielen Fronten die ehrenamtlichen Helfer im Einsatz sind. Marwein, der im Internet auf das Netzwerk gestoßen ist, berichtete von der bereits fünften Nachschätzung bei den Flüchtlingszahlen im laufenden Jahr. 26 000 verteilt auf Baden-Württemberg sei die augenblickliche Maßgabe, doch Marwein zeigte sich sicher, dass diese Quote schon bald auf 30 000 angehoben werde.
Der Abgeordnete teilte die Auffassung, dass man Flüchtlingsfamilien am besten auf dem Dorf unterbringe, gleichwohl kritisierte er, dass angesichts der problematischen Gemengelage eine einheitliche europäische Politik schlicht und einfach fehle.
Karin Geiser, Motor des Netzwerks, stellte die Gruppierung vor und kam dann gleich auf die Arbeit zu sprechen. Schwerpunkt sei die Organisation der Grundversorgung, die Herstellung von Kontakten und die Betreuung. Aus der Schilderung entsprang dann gleich die Anregung, die Organisation der Flüchtlingsbetreuung stärker in den Orts zu verlegen und nicht jede Kleinigkeit über das Landratsamt zu regeln, was viele einfache Dinge sehr beschwerlich mache. Von der Sprache übers Kochen bis zur Gesundheit reicht der Themenkomplex aus dem Alltag, mit dem die Flüchtlinge zu kämpfen haben und wobei die Ehrenamtlichen zu helfen versuchen.
Wichtig ist aber auch – und das stand am Ende der Debatte – alle im Ort zu informieren, denn latent und unterschwellig, so Ralf Wollenbär, höre man schon »Gegrummel«. Thomas Marwein hatte zuvor noch gelobt, dass in der gesamten Diskussion, kein einziges Mal der Begriff »Angst« gefallen sei. Marwein zu den Ehrenamtlichen: »Ich bin sehr hoffnungsvoll, weil es Sie gibt.«