In 24 Stunden bis auf die Hallig Hooge
Kilometerlange Förderbänder, emsige Mitarbeiter und ein riesiges, menschenleeres Hochregallager: Im Rahmen der Aktion »Offenes Werkstor« haben 50 OT-Leser erlebt, wie die ausgetüftelte Logistik beim Bürobedarf-Versandhändler Printus funktioniert.
Die wahren Stars der Werkstorführung durch die Printus GmbH waren die vier Führungskräfte. Ralf Dieterich, Personalchef, Sascha Wälde, Gruppenleiter Wareneingang, Michael Groß, Logistiksteuerung, und Bernd Mücke, Gruppenleiter Versand, schafften es, bei der Werkstorführung die hochkomplizierte Logistik des Fachversandes für Bürobedarf anschaulich zu erklären. Dafür gab es herzlichen Applaus von den 50 OT-Lesern, die im Rahmen der Aktion »Offenes Werkstor« gekommen waren.
Denn wenn täglich 40 000 Pakete den Hof verlassen, nach Bestellung nur 24 Stunden vergehen, bis die Ware beim Kunden ist, wenn aus 34 000 Markenartikeln exakt die richtigen im Empfängerpaket stecken, war es ihnen zunächst wie Hexerei erschienen.
Seit 35 Jahren ist die Printus-Gruppe auf den Versand von Bürobedarf spezialisiert. Über drei Millionen kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland, Belgien und Österreich nehmen den raschen Service in Anspruch. Vom Kugelschreiber bis zur kompletten Büroeinrichtung mit digitaler Hardware kann alles per Anruf oder im Internet geordert werden, freundliche Beratung an den Printus-Call-Centern inklusive.
Rund 700 Millionen Euro Umsatz machen die 1300 Mitarbeiter, davon agieren die meisten am Standort Offenburg. Die Printus-Gruppe ist nach eigenen Angaben die Nummer eins im Versandhandel für Bürobedarf in Deutschland, die Nummer drei in Europa. Erst recht, seit im Juli 2015 die Übernahme der Firma Otto Office vollzogen wurde. Das waren die beeindruckenden Fakten. Beim Rundgang durch die riesigen Hallen, im Hochregallager oder an der Packstraße herrschte abermals Staunen.
Kilometerlange Bänder
»Auf kilometerlangen Förderbändern findet jeder Artikel sein Paket«, wurde erklärt. Modernste Technik sorge für automatisierte Abläufe. Aufmerksam beobachteten die Leser, dass dennoch recht viele Mitarbeiter an allen Stufen, vom Wareneingang bis zum Versand, tätig sind. Auspacken, Kontrollieren, Lagern. Bestellung erfassen, Ware packen, mit Rechnung und Lieferschein bis zum Abtransport weiterleiten, da ist noch immer Manpower gefragt. Und zügiges Arbeiten, denn bis 18 Uhr muss alles raus.
Einziger menschenleerer Bereich ist das Hochregallager. Die Ausmaße, 123 Meter Länge, 22 Meter Breite, 22 Meter Höhe, ließen leichtes Schwindelgefühl aufkommen. Riesige Arme greifen in die Regale und legen die Ware sanft in die bereitgestellten Boxen. »Diese Technik wurde in den letzten zwei Jahren komplett erneuert«, informierte Bernd Mücke.
Weiter führte der Rundgang durch die Boxenbefüll-Station, in der die Ware aus dem Kleinteillager kommissioniert wird. Flinke Augen und Hände bewiesen die Mitarbeiter, dort wo es blinkte, fischten sie Büroklammern, Tinte, Toner, Bleistifte bis hin zu Gummibärchen heraus. Spektakulär wurde es beim Durchqueren der Kartonstraße. »Jedes Paket weiß immer, wo es hinlaufen soll«, so die Fachkräfte. Das geht per Strichcodierung, nicht ein Gramm zu viel oder zu wenig liegt später drin.
»Jetzt nehmen wir den Fahrstuhl«, sagte Mücke lachend. Die schier endlosen Strecken in den Hallenetagen hatten etwas müde gemacht. Dennoch wurde viel gefragt, zum Beispiel: »Wo landet das Verpackungsmaterial, Folien und Kartons?« Die Antwort: Alles würde extern recycelt. Unentwegt ratterte indes das Pakete-Karussell. Vor den Toren warteten an 25 Brücken die Transporter. Im Minutentakt wurden sie befüllt, die Sendungen gingen sofort ins DPD-Zentrum Karlsruhe-Malsch. Um 19 Uhr sind die Laderollos bei Printus dicht.
Der nächste Tag bringt neue Ware, das Programm beginnt von vorne. Wie zeigte der Demonstrationsfilm von Printus? Sogar auf der Hallig Hooge konnte der Leuchtturmwärter am nächsten Morgen seinen tags zuvor bestellten Drucker installieren.
NÄCHSTE FOLGE: In der Welt von Wasserhähnen und Brauseköpfen – die OT-Leser bei Hansgrohe.