Ideen für Offenburg an neun Ständen
Ein Marktbummel um 19 Uhr – undenkbar in Offenburg? Nicht am Dienstagabend, als im Salmen verschiedene Projekte zum Entwicklungskonzept Innenstadt vorgestellt worden sind. Die knapp 100 Besucher konnten sich beim »Innenstadt-Markt« an neun Ständen informieren und austauschen.
Unterschiedliche Auffassungen davon, wie sich das Stadtbild verändern solle, gebe es zwischen den Menschen, die in der Offenburger Innenstadt leben, die dort nur einkaufen oder den Touristen genügend. »Wir müssen alle berücksichtigen«, betonte Oberbürgermeisterin Edith Schreiner, als sie am Dienstagabend die knapp 100 Personen beim »Innenstadt-Markt« im Salmen begrüßte. Das Motto des Entwicklungskonzeptes Innenstadt laute »Go OG – zusammen entwickeln« und werde die Leitschnur für die kommenden zehn Jahre sein. Dabei seien besonders die Impulse der Bürger entscheidend.
Von Stand zu Stand
»Wie auf dem Wochenmarkt können sie von Stand zu Stand gehen«, forderte Hans-Joachim Fomferra, Programm- sowie Abteilungsleiter der städtischen Wirtschaftsförderung, die Gäste auf. Er und Silke Moschitz, Abteilungsleiterin Stadtentwicklung, betonten dabei: »Dieser Abend wird alles andere als eine Aneinanderreihung von Vorträgen.«
Fomferra rückte den Austausch zwischen den Besuchern und den Projektleitern in den Mittelpunkt der Veranstaltung. Die Besucher gingen von Stand zu Stand, nahmen Modelle genauer unter die Lupe und tauschten Ideen aus.
»Ich war positiv überrascht, als ich gesehen habe, dass es E-Car-Sharing in Offenburg gibt«, sagte ein 27-Jähriger, der aus München hergezogen ist. »So etwas habe ich der Kleinstadt gar nicht zugetraut.« Als junger Mensch sei er besonders an dem Stand zur Mobilität interessiert.
»In Offenburg soll es kein geschlossenes Einkaufszentrum geben«, betonte Erwin Drixler, Fachbereichsleiter Bauservice, und zeigte an seinem Stand die Pläne zum Einkaufsquartier. Er distanziere sich bewusst von den Einkaufsmodellen, die in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München als Malls bekannt seien. »Das gefällt mir viel besser, als diese geschlossenen riesen Einkaufszentren«, sagte eine 50-jährige Besucherin.
Gestaltung beschäftigt
Am meisten Andrang war beim Stand zur »Gestaltungsoffensive«. Die Beleuchtung in den Gassen, die Außenfassade mancher Geschäfte oder Werbetafeln – ein attraktiveres Stadtbild beginnt für viele bei Kleinigkeiten wie Mülleimern.
Vergleichsweise wenige Besucher waren am »Barrierefreie Innenstadt«-Stand anzutreffen. »Es betrifft viele noch nicht, sodass sich die meisten noch nicht richtig mit dem Thema auseinandersetzen«, sagte Dietmar Henle vom Fachbereich Bürgerservice und Soziales. Unter den Besuchern gab es aber auch zwei Rollstuhlfahrer. »Heute Mittag bin ich gezielt durch die Stadt gefahren und habe in Bezug auf Barrierefreiheit die Innenstadt unter die Lupe genommen«, berichtete ein 70-jähriger Rollstuhlfahrer. »Die Stadt hat viele Behinderten-Parkplätze«, lobte er. Die Steinstraße sei aber »verbesserungswürdig«.
Der Stand zum »Wohnen und Leben in der Innenstadt« hatte viel Zulauf. Dort konnten Interessierte auf einem Stadtplan markieren, wo sie sich gern in Offenburg aufhalten. Die Mehrheit markierte den Marktplatz und den Zwingerpark. Die neun Standbetreuer gingen an dem Abend auf die Anregungen und Fragen der Besucher ein – auch zum »Ostflügel«, ein Projekt, zu dem gerade der Wettbewerb läuft.
Doch eine Sache fiel bei den 100 Anwesenden besonders auf. Wo war die jüngere Generation? Nur zwei unter 30-Jährige waren gekommen. Silke Moschitz ist sich sicher, dass sich das noch ändert. »Das ist erst der Anfang«, betonte sie. Denn beim »Innenstadt-Markt« handle es sich um die erste Umsetzungsphase. Sie sei »positiv überrascht«, dass so viele Besucher kamen und sich beteiligen – »das war uns wichtig«.