Intelligenz der Bürger gefragt
Schutterwald bleibt ökologisch. In der Sitzung am Mittwoch beschloss der Gemeinderat, die Module drei und vier des Klimaschutzkonzeptes zu buchen. Wenn es auch über den Zeitpunkt unterschiedliche Meinungen gab.
Schutterwald. Jetzt müssen die Bürger ran. In Modul drei und vier des Klimaschutzkonzeptes sollen vor allem private Wohnhäuser gedämmt werden. Damit wären jedes Jahr 40 Prozent des Wärmebedarfs zu reduzieren. Das rechnete Nina Weiß am Mittwoch dem Gemeinderat vor. Sie und ihr Kollege Marc Krecher (beide Badenova) haben im Auftrag der Gemeinde die Module eins und zwei des Klimaschutzkonzeptes (Istzustand) erstellt und vorgestellt. Am Mittwoch ging es nun darum, ob und wie es weitergeht. Das Ziel ist eine nachhaltige, klimafreundliche und effiziente Energieversorgung in Schutterwald – also Heizenergie und Strom sparen.
CDU hat Bedenken
Das will eigentlich jeder im Gemeinderat, der CDU waren aber zu viele Fragen offen. Die beantragte Vertagung fiel aber mit 5 : 10 Stimmen auf die Nase. Beim anschließenden Beschluss, die Module drei und vier einzuführen, gab es dann nur zwei Enthaltungen. Der weitere Weg kostet 40 000 Euro, rund 25 000 Euro Zuschuss hat Schutterwald bereits zugesichert bekommen.
Ralf Beathalter (FWU) nahm es Wunder, dass sich die Badenova als Stromverkäufer so fürs Stromsparen einsetzt. Nina Weiß antwortete: »Wir werden nicht dafür bezahlt, Strom und Gas zu verkaufen.« Sie und ihr Kollege seien neutrale Moderatoren.
Beathalter fragte zudem, wie es gelingen könne, die privaten Hausbesitzer hinter dem Ofen vorzulocken. Natürlich könne man keinen zwingen, antwortete Nina Weiß, aber durchaus Bürger-Projekte initiieren wie das gemeinsame Einkaufen von Dämmmaterial, um Kosten zu sparen.
Die Frage sei auch, ergänzte Bürgermeister Martin Holschuh, ob die Gemeinde Mittel für die Sanierung locker mache. »Es ist nicht einfach. Und es wird nicht billig. Aber wenn wir nichts machen, wird es teuer«, drängte Hans-Martin Rotert (NÖB) zur Eile. Das Weltklima könne nicht warten.
Einen der Vorschläge (siehe Kasten) betrifft eine Biogasanlage. Josef Seigel (CDU) sah die kritisch. Höchstens eine für Gülle gehe noch, ansonsten gelte: »Für Schutterwald sind die Potenziale ausgeschöpft.«
Für Maria Jung (SPD) war die Fortsetzung des Weges kein Problem, für Rolf-Heinz Herrmann (CDU) aber doch. Er sagte. »Ich hätte gerne mehr Erfahrungswerte«, sonst falle es ihm schwer, sich zu entscheiden. Bürgermeister Holschuh erwiderte, der Gemeinderat bleibe immer Herr des Verfahrens und entscheide schließlich, welche Vorschläge der Bürger er umsetze. Alexander Beathalter (CDU) sagte, rund 40 Leute in einer Energiewerkstatt seien doch zu wenig. Man müsse drüber reden, wie man die Bürger motiviere. Zwei Wochen vertagen tue dem Weltklima nicht weh. Vor allem, weil die Vorlage dazu 84 Seiten umfasse und erst seit fünf Tagen vorliege, wie sein Fraktionskollege Ludwig Bindner assistierte. »Es reichen schon sechs Leute«, erwiderte Nina Weiß, »die Leute beschäftigen sich damit von sich aus.«
Hans-Martin Rotert ergänzte: »Wir brauchen die Intelligenz der Bürger.«