Investor stellt geplantes Einkaufsquartier vor
6000 bis 8000 Kunden sollen nach der Eröffnung im Oktober 2018 täglich durchs Einkaufszentrum flanieren. Matthias Barschitz, Projektleiter des Investors OFB, erläuterte gestern im OT-Redaktionsgespräch alle Details zu dem 60-Millionen-Euro-Projekt – und reichte den kritischen City Partnern die Hand für eine spätere Zusammenarbeit.
Offenburg. Die Botschaft von OFB-Projektleiter Matthias Barschitz war eindeutig: »Wir sind Teil der Innenstadt und kein Shoppingcenter«, betonte er. Schon rasch nach der Eröffnung würden sich die Besucher wie selbstverständlich im neuen Quartier aufhalten und keinen Unterschied zur bestehenden Innenstadt bemerken, sondern alles als eine Einheit wahrnehmen. Im Folgenden geben wir einen Überblick zu den wichtigsten Aussagen des Projektleiters.
Die Mieter: Verträge seien zum jetzigen Zeitpunkt vier Jahre vor der geplanten Eröffnung noch keine unterschrieben. Gespräche mit Interessenten würden aber bereits geführt und verliefen sehr positiv. Die OFB habe kein wiederkehrendes Mieterportfolio, sondern versuche, individuelle Lösungen für die Standorte anzubieten. Die Dauer der Mietverträge belaufe sich jeweils über zehn Jahre.
H & M: Dass H & M in den Center einzieht, sei nicht angestrebt: »Wir sind angetreten, um den Standort zu erweitern«, so Barschitz. H & M finde in der Hauptstraße die gleiche Frequenz vor, wie sie später im Einkaufsquartier sein werde.
Die Verträglichkeit: »Sie ist eindeutig gegeben – testiert durch mehrere Gutachten«, sagt Barschitz. Die OFB ergänze das bestehende Angebot und stärke die Wettbewerbsfähigkeit der Innenstadt. Außerdem biete das Einkaufsquartier Ladenflächen in einer Größe, wie sie bisher in der Innenstadt nicht vorhanden seien.
Die befürchtete schleichende Erweiterung der Verkaufsfläche: Die 11 250 Quadratmeter seien mit einer gewissen Variation »in Stein gemeißelt«. Eine Erweiterung sei unmöglich, »weil wir vom städtebaulichen Vertrag und den Baugrenzen her gedeckelt sind«.
Der Protest der City Partner: Barschitz spricht nicht von Protest, sondern von Beteiligung. Und die sei in Offenburg sehr intensiv gewesen. Neben Kritik habe es auch viel Unterstützung gegeben. »Die City Partner ziehen gegen ein überdimensioniertes Shoppingcenter zu Felde – das sind wir nicht«, betont Barschitz. Deswegen ziele der Protest ins Leere. Die OFB sehe sich als Ergänzung der Innenstadt. »Wir sind alleine nicht zugkräftig genug«, so Barschitz. Man reiche deshalb den City Partnern die Hand und wolle Offenburg gemeinsam nach vorne bringen. Barschitz kündigte auch an, dass man Mitglied bei den City Partnern werden möchte.
Der Verkehr: Auch wenn sie von vielen als Achillesferse des Projekts gesehen wird: »Die Erschließung ist absolut machbar und qualitätsvoll«, sagt Barschitz. Das Ziel der OFB sei, ein Teil der Innenstadt zu sein. Deshalb müssten die Besucher des Stadtquartiers nicht zwangsläufig im dortigen 450 Stellplätze fassenden Parkhaus parken. »Wir sehen uns vielmehr im Verbund der Parkhäuser rund um Offenburg«, so Barschitz. Das Parkhaus des Quartiers werde von einem privaten Betreiber bewirtschaftet, vorstellbar seien dabei auch die TBO als Ansprechpartner. Barschitz erwartet täglich 6000 bis 8000 Besucher im Einkaufsquartier.
Die Stadthalle: »Für die Stadt Offenburg und uns ist sie ein ganz wichtiges Alleinstellungsmerkmal«, betont Barschitz. Es sei wichtig, dieses geschichtsträchtige Objekt »zum Glänzen zu bringen«. Wie viel der Substanz erhalten werden kann oder rekonstruiert werden muss, würden die näheren Untersuchungen zeigen. Geplant sei in der Stadthalle eine Einzelhandelsnutzung.
Der Lebensmittelvollsortimenter: »Wir glauben, dass 1200 Quadratmeter die richtige Größe ist«, sagt Barschitz. Bei größeren Märkten werde eine hohe Anzahl ebenerdiger Parkplätze verlangt, damit die Leute ihren Wocheneinkauf bequem einladen könnten. Hier gehe es um eine Ergänzung des Angebots in der Innenstadt. »Wenn Sie derzeit einkaufen möchten, ist da nichts«, so der Projektleiter.
Der Elektromarkt: Bedenken, dass sich am Ende kein Ankermieter für den Elektromarkt finden lässt, teilt Barschitz nicht. Aus ersten Gesprächen entnehme er bereits »positive Signale«.
Die Information der Bürger: Auf www.stadtquartier-offenburg.de will die OFB ab Montag über das Projekt informieren. Es besteht auf dieser Plattform laut Barschitz auch Gelegenheit, Fragen zu formulieren.
Fakten zum Einkaufszentrum
Wann wird eingeweiht, was kostet’s, wie viele Geschäfte gibt es? OFB-Projektleiter Matthias Barschitz äußerte sich im OT-Redaktionsgespräch zu Fakten rund um das geplante Einkaufszentrum. Hier ein Überblick:
- Zeitplan: Nach dem Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan »Nördliche Innenstadt« im April 2015 will die OFB zügig den Bauantrag vorbereiten. Die Übergabe des Grundstücks von der Sparkasse an die OFB soll im dritten Quartal 2016 erfolgen. Danach wird zwei Jahre gebaut, ehe im Oktober 2018 Einweihung gefeiert werden soll.
- Das Angebot: Auf dem 12 500 Quadratmeter großen Areal zwischen Hauptstraße und Stadthalle sollen 25 Einzelhandelsläden mit 11 250 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie fünf Gastronomieeinheiten auf 500 Quadratmetern entstehen. Ferner soll es laut Barschitz 2600 Quadratmeter Wohnfläche geben – je nach Zuschnitt sind dies rund 30 Wohnungen.
- Die Kosten: Rund 60 Millionen Euro will die OFB für das Stadtquartier in die Hand nehmen. Die Sparkasse investiert weitere 15 Millionen Euro in ihre neue Innenstadtfiliale, die einen direkten Zugang zum Einkaufscenter haben und im Oktober 2016 eröffnen soll.
- Frequenz: Barschitz rechnet mit täglich zwischen 6000 bis 8000 Besuchern. Rund 200 Arbeitsplätze sollen im neuen Einkaufsquartier entstehen.