Iris Heilig aus Zell-Weierbach wird heute 80 Jahre alt
Am heutigen Freitag feiert Iris Heilig aus Zell-Weierbach ihren 80. Geburtstag. Viele Jahre kümmerte sie sich in ihrer Hausarztpraxis um die Patienten im Ort.
Heute ist das Schwinden der Hausarztpraxen auf dem Land ein Thema, das die politische Debatte beherrscht. Dabei ist es für Zell-Weierbach noch gar nicht so lange her, dass es keine Praxis gab. Als die Ärztin Iris Heilig 1972 in dem Haus, das sie mit ihrem Ehemann Wolfgang gebaut hatte und in dem beide heute noch wohnen, ihre Praxis eröffnete, war sie der einzige Zell-Weierbacher »Dorfdoktor«. Kaum eine Familie im Ortsteil, aus der sie keine Patienten betreute.
»Hausbesuche« waren dabei selbstverständlicher Bestandteil der ärztlichen Versorgung, gerade für ältere Patienten. Und noch bis heute trifft Iris Heilig viele ihrer ehemaligen Patienten regelmäßig, sei es im Seniorenclub, den sie bis 2016 leitete, oder als Koordinatorin des Sozialausschusses und Besuchsdienstes der Pfarrei Weingarten.
Iris Woiczischke wurde am 17. Februar 1937 in Hannover geboren. Ihr Bruder Peter ist leider schon verstorben, Schwester Wera kommt zur Geburtstagsfeier. Die Jubilarin wuchs in Danzig und Marszewska Góra (deutsch: Marschauerberg) auf. Obwohl sie kriegsbedingt nur wenige Wochen die Grundschule besuchte und eine Tante ihr Lesen, Schreiben und Rechnen beibrachte, machte sie an der Wilhelm-Raabe-Schule in Hannover 1957 das Abitur. Zwei Dinge wusste Iris Woiczischke schon früh: Dass sie Ärztin werden und dass sie im Süden Deutschlands studieren wollte. Sie war die Erste in ihrer Familie, die studierte.
Der erste Eindruck von Offenburg war indes nicht so toll: Beim Blick aus dem Zugfenster auf dem Weg nach Freiburg wünschte sich die junge Studentin, »nicht gerade da zu landen«. In der katholischen Studentengemeinde lernte Iris Woiczischke ihren späteren Ehemann Wolfgang Heilig kennen. Im Februar 1965 wurde geheiratet.
Sozial engagiert
Iris Heilig hatte da schon ihre erste Stelle am St. Josefskrankenhaus in Offenburg – daher zogen die Jungvermählten 1965 nach Zell-Weierbach, wo sie auch 1972 bauten. Die Kinder Regina, Clemens und Daniel kamen, und während sich Wolfgang Heilig neben seinem Beruf als Richter schon früh politisch und in der Pfarrgemeinde engagierte, hatte die Jubilarin bis zur Pensionierung mit Praxis, Haushalt und Familie genug um die Ohren. Erst im Ruhestand wurde sie Mitglied im Pfarrgemeinderat Weingarten und widmete sich dort sozialen Anliegen.
Iris Heilig, die Norddeutsche, liebte die alemannische Fasnacht von Anfang an, ob in Elzach, wo sie als junge Ärztin arbeitete und so manchen Schuttig verarztete, oder in Gengenbach, wo sie später am Krankenhaus tätig war und von zahlreichen Hexen beim Umzug begrüßt wurde. Die Enkelinnen Manon, Greta und Frieda teilen übrigens die närrische Leidenschaft ihrer Oma. Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Motto beim großen Familienfest heute »Kappeobend« lautet.