Offenburg - Zell-Weierbach

Jähes Ende für ein Naturdenkmal

Regina Heilig
Lesezeit 3 Minuten
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23. August 2014

TBO-Förster Andreas Broß zeigt die Mächtigkeit der etwa 100 Jahre alten Kastanie. ©Regina Heilig

Eigentlich sollten am Mittwoch Pflegearbeiten für die beiden mächtigen Kastanien in der Bühlensteinstraße oberhalb des »Riedler Kreuzes« anstehen. Am Freitag stellte sich jedoch heraus: Der vordere Baum ist nicht mehr zu retten und muss gefällt werden.

Offenburg-Zell-Weierbach. Obwohl sie auf Privatgrund stehen, werden die beiden mächtigen, vermutlich über 100 Jahre alten Esskastanien, die am Anfang der Bühlensteinstraße links an einem steilen Hang stehen, seit Beginn der städtischen Baumschau in Zell-Weierbach 2009 in diese mit einbezogen. Beide Bäume sind als Naturdenkmale ausgewiesen, und die Baumpflegearbeiten vor wenigen Jahren wurden im Dorffilm verewigt und hätten eigentlich am Mittwoch wieder angestanden. Die Sperrung der Bühlensteinstraße war schon beantragt. Am Freitag musste der Leiter der Baumschau der Technischen Betriebe Offenburg, Forstwirt Andreas Broß, stattdessen bei der Firma »Baumkultur Pfefferer« aus Mülheim anfragen, ob sie statt dessen auch Fällarbeiten ausführen könnten.
Der untere der beiden Kastanienbäume, dessen Stammumfang um die 3,5 Meter beträgt und dessen Gewicht zwischen acht und zehn Tonnen liegen dürfte, zeigte schon länger von der Straßenseite her eine faule Stelle. »Das wäre für die Standsicherheit aber nicht problematisch gewesen,  zumal sich drum herum gesundes Holz befindet«, erläutert Broß.
Allerdings hat der Baumsachverständige Thomas Herdt, der sich den Baum am Freitagmorgen ansah, etwas viel Gravierenderes entdeckt: Auch die Haltewurzeln, die den deutlich zur Straße hin geneigten Baum von der Hangseite her wie Schiffstaue halten und durch dessen Gewicht enormem Zug ausgesetzt sind, sind »durchgemorscht«. »Das heißt, da ist der Fäulnispilz drin«, übersetzt der Forstwirt, als er auf die Stellen zeigt. Und auch wenn der Baum vor wenigen Jahren grundsätzlich als »erhaltenswert« eingestuft wurde, geht die Sicherheit von Menschen vor, wenn Umsturzgefahr besteht.
Ortsvorster Willi Wunsch ist in dieser Hinsicht ein »gebranntes Kind«: Am 23. Juli 2009 stürzte bei einem Unwetter neben dem Gasthaus »Laube« im Zell-Weierbacher Ortskern eine Rosskastanie um und begrub einen Kleinwagen mit vier Insassen unter sich. Durch pures Glück kamen diese unverletzt, aber mit einem Riesenschrecken davon. Kurz zuvor hatte man untersagt, den auf Privatbesitz stehenden Baum, auch er ein über 100 Jahre altes Naturdenkmal, aus Sicherheitsgründen zu fällen.
»Es tut einem weh, so einem alten Baum zu fällen«, sagt Andreas Broß. Aber als Forstwirt denke er in Baum-Generationen: »Rund um den Baum sind schon zahlreiche kleine Kastanien aufgegangen. Ein paar von denen kann man pflegen, damit sie ebenso mächtig heran wachsen und künftige Generationen erfreuen können.«
An der oberen Kastanie, die nicht umsturzgefährdet ist, werden wie vorgesehen Pflegearbeiten durchgeführt.

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