Offenburg

Jagd geht 2016 an die TBO über

Florian Pflüger
Lesezeit 3 Minuten
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30. Juli 2014

©dpa

Die Jagd im Stadtwald wird ab 2016 durch die TBO organisiert. Dafür hat sich am Montag der Gemeinderat mehrheitlich ausgesprochen, nachdem die Wogen bei dem Thema zuletzt hochgeschlagen waren. Für Unmut sorgte die Tatsache, dass sich einige Gemeinderäte im Vorfeld nochmals mit den Jägern getroffen hatten.

Offenburg. Es war eine teilweise emotionale Diskussion, die sich in den zurückliegenden Wochen zwischen den vier Jagdpächtern im Stadtwald und der Stadtverwaltung entwickelt hatte. Hintergrund waren die Pläne der Verwaltung, die Jagd in dem rund 1150 Hektar großen Gelände ab 2016 in die Hände der Technischen Betriebe (TBO) zu geben und die zum 31. März auslaufenden Verträge mit den bisherigen Jägern nicht zu verlängern – in der Hoffnung, die Schäden durch den Wildverbiss künftig besser in den Griff zu bekommen. Am Montag hat der Gemeinderat diesen Plänen mehrheitlich zugestimmt.

Gleich zu Beginn sprach sich Thomas Bauknecht (FDP) dafür aus, angesichts des Konflikts zwischen Jägern und Verwaltung noch einmal »konstruktiv nach einer Lösung zu suchen«. Bei einem Jahr Vorlaufzeit, wie von TBO-Chef Alex Müller genannt, hätte man noch bis März 2015 Zeit für entsprechende Planungen. Laut Bauknecht stehen noch »zu viele Fragen im Raum«. So gebe es neben Fragen zur Kalkulationsgrund­lage – durch die Neuordnung der Jagd werden Kostenersparnisse von mindestens 40 000 Euro pro Jahr erwartet – auch Befürchtungen, dass eine Erhöhung der Abschusszahlen »mit einer Ausrottung des Rehwilds gleichkommt«.

Wald als »Profit Center«?
Ähnlich kritisch äußerte sich Joachim Busam (Freie Wähler). »Wir bitten darum, die Abstimmung noch einmal zu verschieben«, sagte er. »Wir fürchten, dass es nicht funktioniert und wir uns in vier, fünf Jahren über einen Berufsjäger unterhalten.« Außerdem stehe die Befürchtung im Raum, »dass der Stadtwald als Profit Center gesehen wird«.

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Beide Stadträte beriefen sich bei ihrer Einschätzung auf eine Waldbegehung mit den Jagdpächtern im Stadtwald. Dass sie dieser Einladung im Vorfeld der Sitzung gefolgt waren, ohne die Verwaltung davon in Kenntnis zu setzen, sorgte für Unmut. »So kann man nicht vertrauensbildend kommunizieren«, sagte Oberbürgermeisterin Edith Schreiner. »Es ist nicht in Ordnung, eine Waldbegehung zu machen und nur eine Seite zu hören.«

Gerhard Schröder (SPD) hatte zuvor auf die gemeinsame Waldbegehung am 4. Juni hingewiesen. »Der Mehrheit derer, die dabei waren, war klar, dass hier etwas schief läuft«, so Schröder. Der Streit zwischen Jägern und Verwaltung sei »wie ein Rosenkrieg«. Er könne kein »Gefälligkeitsgutachten« entdecken, sagte Albert Glatt (CDU) im Hinblick auf die Kritik an dem beauftragten Forstexperten Jens Borchers. »Kein Mensch will den Wald leer schießen, aber wir müssen das Gleichgewicht erhalten«, forderte Glatt.
Die Stadtverwaltung betonte noch einmal unisono die Notwendigkeit zu handeln. »Wir haben jedes Jahr 280 000 Euro Schaden durch Wild«, stellte OB Schreiner fest. »Wir machen das nicht, um die Jäger zu ärgern, sondern wir haben ein riesengroßes Problem im Waldbereich.« Im Moment sehe man »keine andere Möglichkeit, um dieses Problems Herr zu werden«.

»Keine andere Lösung«
Das bekräftigten auch die beiden Bürgermeister. Laut Oliver Martini ist das Gleichgewicht von Wald und Wild aus dem Ruder gelaufen, der Verbiss sei über 75 Prozent. Wenn es so weitergehe, stehe auch die PEFC-Zertifizierung auf dem Spiel.  »Ich habe für mich selber gesehen, dass dort keine andere Lösung denkbar ist«, so Martini. Ähnlich äußerte sich Hans-Peter Kopp: »Wir haben gesprochen, wir haben Verbesserungen angemahnt«, sagte er. Nun gelte es, »von einem toten Pferd, das wir jahrelang geritten haben, abzusteigen«. Es habe »schlicht damit zu tun, dass es nicht funktioniert hat«.

ERGEBNIS: Bei 25 Ja-Stimmen, elf Gegenstimmen, vier Enthaltungen und einer Befangenheit (Julia Letsche, SPD) stimmte der Gemeinderat den Plänen der Verwaltung zu.

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