Jochen Basler kritisiert Vergütungspläne für Aufsichtsräte
Fehlendes Fingerspitzengefühl? Dass die Volksbank in der Ortenau in der heutigen Vertreterversammlung eine Änderung der Vergütungsregelung für die 18 Aufsichtsräte zur Abstimmung stellt und gleichzeitig aus Kostengründen Filialen schließen will, hält Vertreter Jochen Basler für »fragwürdig«.
Als ob nicht die öffentliche Debatte um die Schließung der Volksbankfilialen in Ortenberg, Zell-Weierbach und Zunsweier für ausreichend Zündstoff gesorgt hätte, gibt es nun noch einen weiteren Aufreger. In einer E-Mail an die 83 Volksbankvertreter aus dem Rebland prangert Jochen Basler (Bild), ehemaliger WG-Chef und selbst Vertreter, an, dass die Volksbank in der Ortenau bei ihrer heutigen Vertreterversammlung in der Oberrheinhalle über eine neue Regelung der Vergütung der Aufsichtsräte abstimmen lassen will. Die E-Mail liegt dem Offenburger Tageblatt vor.
Bislang sei die Vergütung der Aufsichtsräte von der Vertreterversammlung festgelegt worden, schreibt Basler. Zukünftig soll nun der Aufsichtsrat selbst über seine Vergütung innerhalb eines festgelegten Rahmens entscheiden. »In Zeiten, in denen wir Politiker (zu Recht) dafür schelten, dass sie maßlose Diäten und Altersvorsorge-Pakete für sich selbst festlegen, halte ich es für äußerst unglücklich, wenn die Vergütung der Voba-Aufsichtsräte nicht mehr transparent und nachvollziehbar in der Vertreterversammlung festgelegt wird, sondern dem Aufsichtsrat selbst überlassen bleibt«, so Basler.
32.444 Euro möglich
Die maximale Summe, die jährlich als Aufsichtsratsvergütung ausbezahlt werden dürfe, sei in der vorgeschlagenen Satzungsänderung mit zwei Promille der Eigenmittel festgelegt – also 584 000 Euro. Bei 18 Aufsichtsratsmitgliedern (vor der Fusion mit Achern waren es elf) wäre laut Basler demnach eine maximale jährliche Vergütung von 32 444 Euro pro Person möglich. Basler: »Betrachtet man das Ganze in Zusammenhang mit den Filialschließungen aus Kostengründen, scheint mir jegliches Fingerspitzengefühl zu fehlen.« Basler wollte sich gestern auf OT-Anfrage nicht weiter zu seiner E-Mail äußern. Er werde seine Position heute in der Vertreterversammlung darlegen. Auch die Volksbank gab keine Stellungnahme ab und verwies auf die heutige Versammlung.
BI-Sprecher verärgert
Alfons End, Sprecher der BI für den Erhalt der Filiale in Zell-Weierbach, zeigte sich gestern über die geplante Satzungsänderung verärgert: Hätte man dies früher gewusst, hätte man die zeitweilig geplante Schlepperdemo doch durchgeführt.