Kachelofen und kein Auto
Auch wenn das Projekt »Offenburger verbessern ihre CO2-Bilanz« nun beendet ist, steht für die elf teilnehmenden Haushalte fest: Sie wollen weiter auf ihren ökologischen Fußabdruck achten. Dass das manchmal gar nicht so leicht ist, wurde bei der Abschlussfeier am Dienstag deutlich.
Mit einer Feier im Familienzentrum Innenstadt begingen am Dienstag die Beteiligten den Abschluss des Projekts »Offenburger verbessern ihre CO2-Bilanz«: Ein Jahr lang hatten die elf teilnehmenden Haushalte dafür Zeit. Das Ziel war das gleiche, aber so verschieden wie die Menschen und ihre Ausgangsvoraussetzungen sind, waren auch die Methoden, mit denen insgesamt elf Offenburger und Ortenauer Haushalte im vergangenen Jahr teils beachtlich große Schritte in Richtung der Verbesserung ihrer Co2-Bilanz gemacht haben.
Da ist das ohnehin technikaffine Paar, dessen modernes Eigenheim bereits fast alle Möglichkeiten der Dämmung und der alternativen Energien ausreizt, die aber wertvolle Tipps für den bewussten Einkauf von regionalen Produkten zu schätzen wissen. Da ist die ältere Dame, die mit der Dachdämmung begonnen hat, den Kachelofen mehr nutzen will und auf energieeffiziente Haushaltsgeräte umstellt. Und da ist die junge Frau, die sich als ersten Schritt der Umstellung ihres Einkaufverhaltens gewidmet hat.
Sie alle haben sich vor einem Jahr, begleitet von den Beraterinnen des BUND, Renate Kohlund und Ingrid Gilly, und der Energieberaterin der Stadt Offenburg, Bernadette Kurte, auf einen Weg gemacht, der über »ein weites Feld« führt, das mit den Begriffen »Mobilität und Reisen, »Ernährung und Konsum« und »Strom und Wärme« zusammenfassend, aber noch nicht abschließend umrissen ist. Die Power-Point-Rückschau von Petra Rumpel vom BUND zeigte genau wie die persönlichen Fazite der elf teilnehmenden Haushalte, dass es Themen gibt, die alle betreffen. Das sind in erster Linie ganz einfache Dinge, wie das bewusste Stromsparen, etwa durch abschaltbare Steckdosenleisten, oder den bewussten Einkauf regionaler, nicht verpackter Produkte.
Schon beim Thema Mobilität aber zeigten sich deutliche Unterschiede, und die Spanne reichte von der Familie, die ganz aufs Auto verzichtete, bis zu der, die mit einer Flugreise zur Urlaubszeit »sündigte«. Und gerade das Thema Mobilität zeigte in Offenburg deutlich, dass nicht alles von den Entscheidungen der Co2-Sparer selbst abhängt: Wo der ÖPNV nur unzureichende Alternativen bietet, ist der Verzicht auf das Auto schlicht nicht immer möglich.
Bewusstsein schärfen
Information und Innovation ist viel wert, etwa wenn es um die neuesten technischen Geräte geht, aber genau diese Möglichkeiten können sich auch ins Gegenteil verkehren. Denn was nützt es, wenn der neue Fernseher weniger Strom frisst, aber gleichzeitig statt einem Gerät drei angeschafft werden, weil der Lebensstandard und die persönlichen Ansprüche immer weiter steigen? Das Bewusstsein für das, was zu einem zeitgemäßen Leben notwendig ist oder auch nicht, wurde vor allem in den Veranstaltungen geschärft, die neben den elf teilnehmenden Haushalten auch der Öffentlichkeit zugänglich waren, wie etwa Filmabende und Vorträge.
So nahm der Film »Die vierte Revolution« die Frage der Energie-Autonomie bis hin zur Forderung »Freie Energie für alle« in den Fokus. Ein Fazit jedenfalls zogen alle Beteiligten an diesem Abend: Der Abschluss des Projekts ist keinesfalls gleichbedeutend mit dem Abschluss der persönlichen Bemühungen um die eigene CO2-Bilanz. Weitere Schritte sind bei allen in Planung.