Kantorei präsentiert »Weihnachtsoratorium«
Die Offenburger Kantorei, die Jugendkantorei und das Kammerorchester des Bezirkskantorats führen gemeinsam Johann Sebastian Bachs »Weihnachtsoratorium« in der evangelischen Stadtkirche auf. Zu hören ist das Werk am Samstag, 28., und Sonntag, 29. November, jeweils um 19 Uhr.
Es soll »der Abschluss eines tollen Bach-Jahres« werden, erklärt der evangelische Bezirkskantor Traugott Fünfgeld beim Pressegespräch. Begonnen hatte man im Februar mit allen sechs Brandenburger Konzerten, fortgeführt wurde die Reihe an Ostern mit der Matthäuspassion. Nun, zu Beginn der Adventszeit, hat die Kantorei, begleitet von der Jugendkantorei und dem Kammerorchester des Bezirkskantorats, sich der Kantaten I, IV und VI des Weihnachtsoratoriums angenommen.
Auch wenn das Werk »Weihnachten« im Namen trägt, ist es liturgisch zeitlich früher am ersten Advent bestens verortet, erläutert Traugott Fünfgeld. Denn die sechs Teile des Weihnachtsoratoriums waren ursprünglich dazu gedacht, den ganzen Advent hindurch, über Weihnachten und bis zum Dreikönigstag im Gottesdienst zu erklingen.
»Die festlichste Musik«
Inzwischen hat das Werk sich längst verselbstständigt, wird aber kaum je ganz gespielt – dazu sind alle sechs Teile einfach zu lang. Die nun gespielten Kantaten I, IV und VI sind »die festlichste Musik« innerhalb des Weihnachtsoratoriums, so Traugott Fünfgeld, und auch Ariane von Bültzingslöwen, die mit dem Dirigent und Leiter der Kantorei beim Pressegespräch war, betonte: »Das Festliche macht den Erfolg des Weihnachtsoratoriums aus«.
Besonders stolz ist Traugott Fünfgeld darauf, dass der Besetzungsanspruch des Werkes mit »Leuten vor Ort« erfüllt werden kann. Nicht nur arbeiten die Kantorei und die Jugendkantorei generationen- und gemeindeübergreifend – durch die Kooperation mit der Musikschule und vor allem der Philharmonie am Forum kommen auch die Orchestermusiker aus Offenburg. Dabei stellen die hohen Ansprüche der Werke kein Hindernis dar. »Für die Kantaten, die wir spielen, brauchen wir herausragende Bläser«, erklärt Traugott Fünfgeld. Er sei stolz, zwei junge »Super Trompeter« gewonnen zu haben, die in Teil VI brillieren können und darüber hinaus die in Teil IV eigentlich vorgesehenen Hörner durch Flügelhorn ersetzen können.
Traugott Fünfgeld freut sich auf die beiden Aufführungen: »Im Augenblick singt der Chor so gut wie noch nie!« Auch die Solisten Julia Großsteiner (Sopran), Viola de Galgószy (Alt), Timothy Löw (Tenor) und Clemens Morgenthaler (Bass) versprechen Großes.
Der Bezirkskantor hebt die besondere Bedeutung des Weihnachtsoratoriums, das »alle drei oder vier Jahre im Kantoratszyklus drin sein« müsse, hervor. »In vielen Städten wie etwa Freiburg, wo ausgesprochen viele Menschen mit einem humanistischen Bildungshintergrund leben, gehört das selbstverständlich dazu. Jeder weiß sofort, wovon die Rede ist. Offenburg scheint mir in weiten Teilen eher von technischen Berufen geprägt. Um so wichtiger ist es, dieses zentrale Kulturgut zugänglich zu machen.«