Klima-Serie

Klimaschützen beim Einkaufen

Kirsten Pieper
Lesezeit 5 Minuten
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25. März 2014

Petra Rumpel vom BUND Umweltzentrum Ortenau achtet bei ihrem Einkauf darauf, dass die Produkte, die in ihrem Korb landen, möglichst saisonal und regional sind. Unnötige Verpackungen versucht sie zu vermeiden. Erdbeeren im Winter oder Trauben aus Indien müssen ihrer Meinung nach nicht sein. Und: Grundsätzlich haben Bio-Produkte immer eine bessere Klimabilanz vorzuweisen, da beim Anbau auf Regionalität und Nachhaltigkeit gesetzt wird. ©Ulrich Marx

Der Kunde im Supermarkt hat die Macht, zu entscheiden, was auf den Tisch kommt. Wer bei der Auswahl etwas Gutes fürs Klima tun will, hat viele Möglichkeiten. Das muss in den wenigsten Fällen etwas mit Verzicht zu tun haben, erklärt Petra Rumpel vom BUND Umweltzentrum Ortenau. Wer regional und saisonal einkauft, macht schon einmal ziemlich viel richtig.

Die Auswahl in den langen Regalen der Supermärkte ist riesig. Heutzutage gibt es das ganze Jahr über Erdbeeren. Und die Tomaten leuchten einem auch im Winter knallrot entgegen. Dabei steigen nicht nur die Preise, wenn die Produkte außerhalb der Saison lange Wege per Flugzeug zurücklegen müssen. Auch das Klima leidet darunter, denn in der Regel erhöht sich durch lange Transportwege auch der Ausstoß des klimaschädlichen CO2. Mit der Auswahl der Produkte, die auf dem Einkaufszettel stehen, hat der Verbraucher die Möglichkeit, sich bewusst für den Klimaschutz einzusetzen, sagt Petra Rumpel, Geschäftsführerin des BUND-Umweltzentrums Ortenau. Dabei gehe es nicht um Verzicht oder darum, den Menschen strenge Kriterien aufzuerlegen. Rumpel plädiert für einen bewussten Konsum: »Jederzeit und überall muss nicht sein.« 

Wichtigste Kriterien für den klimabewussten Einkauf sind laut Petra Rumpel die Schlagworte »regional« und »saisonal«. Wer sich zurückerinnert an Großmutters Kochrezepte, der weiß: Im Winter standen Rotkohl, Wirsing, Lauch, Chicorée oder Feldsalat auf dem Speiseplan, im Sommer gab es Erdbeerkuchen, Rhabarberkompott oder Spargel. Petra Rumpel empfiehlt, den Jahreslauf natürlich mitzuerleben. Wer Tomaten im eigenen Garten zieht, der weiß zudem das Aroma der  Sonnenreife zu schätzen. Ganz klar: Je weiter die Produkte zum Verbraucher reisen müssen, desto mehr Energie in Form von Sprit muss verbraucht werden. Tomaten, die von Juni bis Oktober in Deutschland wachsen, schmecken nicht nur besser, sie haben auch die beste Klimabilanz.

Dabei sind nicht alle Transportmittel gleich schädlich. »Von Flugware sollte man am besten die Finger lassen«, sagt Petra Rumpel. Dagegen seien Bananen, die mit dem Schiff kommen, weniger schlecht fürs Klima: Grund: Da sie grün geerntet werden, müssten sie sowieso noch nachreifen. Das passiere dann während des Transportes auf dem Schiff automatisch. »Doch Mangos aus Brasilien oder Weintrauben aus Chile oder Indien müssen nicht sein«, sagt Petra Rumpel.

Den größten Brocken an Treibhausgasen verursacht die Produktion von Milchprodukten und Fleisch, sagt Petra Rumpel. Für die gleiche Menge an Energie in Form von Nährstoffen müssen deutlich mehr pflanzliche Futtermittel in das Tier »reingesteckt« werden. Je fettiger die Produkte sind, desto größer sei zudem der CO2-Ausstoß. Bei der Haltung von Rindern – und Wiederkäuern im Allgemeinen – entstehe neben CO2 außerdem das klimaschädliche Methan. Zum Vergleich: Ein Kilogramm Methan in der Athmosphäre trägt so viel zum Treibhauseffekt bei wie 21 Kilogramm CO2.

Und wie sieht es mit Bio-Produkten aus? Nach Aussage von Petra Rumpel schneiden sie grundsätzlich besser ab als konventionelle Lebensmittel. Das liege zum einen daran, dass weniger synthetische Düngemittel benutzt werden. Zudem legen die Erzeuger Wert auf biologische Kreisläufe: Sie produzieren den Großteil der Futtermittel selbst und benutzen Kompost wieder als Düngemittel auf dem Feld. Wer also Bio-Lebensmittel kauft, die es übrigens mittlerweile in jedem Supermarkt und sogar in den Discountern gibt, kann tatsächlich zwischen zehn und 25 Prozent des CO2-Verbrauchs einsparen.

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Die klassischen Fertigprodukte wie  Tiefkühlpizza, die man sich schnell mal in den Ofen schiebt, gehören übrigens zu den größten Klimakillern. Allein für die aufwendige Produktion und die kontinuierliche Kühlung muss viel Energie verwendet werden. Grundsätzlich gilt: Je weniger Verpackung, desto besser. Und: Mehrweg statt Einweg.

Neben dem bewussten Einkaufen stehen zwei Grundsätze für Petra Rumpel ganz oben: Lebensmittel sollten nicht weggeschmissen werden, denn dann war der gesamte Energieaufwand umsonst. Und wer seine Einkäufe öfters mal mit dem Rad erledigt, oder sie mit anderen Wegen verbindet, tut nicht nur dem Klima etwas Gutes, sondern auch sich selbst, rät die Umweltexpertin.

Umweltbewusst in der Ortenau genießen
Das BUND-Umweltzentrum Ortenau hat eine Einkaufsbroschüre herausgebracht, in der Bezugsquellen für biologisch erzeugte Lebensmittel zum Kauf direkt ab Hof und auf Wochenmärkten oder in Naturkostläden aufgeführt sind. Die Broschüre ist unter anderem beim Umweltzentrum Ortenau in der Hauptstraße 21 erhältlich. Kontakt: •  0781/2 54 84, E-Mail: BUND.Umweltzentrum-Ortenau@bund.net.

Bewusst Einkaufen  im Supermarkt  
Neben Bioläden haben mittlerweile auch Supermärkte nachhaltig produzierte Lebensmittel und Bio-Produkte in ihrem Sortiment. So legt die Edeka Südwest nach eigenen Angaben seit mehreren Jahrzehnten Wert auf Regionalität, was sich beispielsweise in der Regionalmarke »Unsere Heimat – echt & gut« zeige. Die Produkte würden in der Region geerntet, verarbeitet, verpackt und verkauft.

Die Siegel weisen die Produkte aus

  • Bio-Siegel: Deutsche Kennzeichnung für ökologisch erzeugte Produkte, die den Anforderungen der EG-Öko-Verordnung entsprechen. (www.bio-siegel.de)
  • EU-Label Ökologischer Landbau: Lebensmittel, die nach Anforderungen der EG-Öko-Verordnung angebaut werden. Aufschriften »Ökologischer Landbau« oder »Biologische Landwirtschaft«; Kennzeichnung ist freiwillig. (www.organic-farming.eu)
  • Bioland-Label: Lebensmittel aus ökologischem Landbau; neben strengen Verbandsrichtlinien ist auch Weiterverarbeitung von Rohstoffen geregelt. (www.bioland.de)
  • Demeter: Lebensmittel aus ökologischem Landbau; Verband fördert biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. (www.demeter.de)
  • Naturland: Lebensmittel aus ökologischem Landbau, inklusive Fische aus Aquakulturen. Richtlinien schließen soziale Veranwortung ein. (www.naturland.de)
  • Biopark: Lebensmittel aus ökologischem Landbau; auf Initiative des Verbandes wurde die erste gentechnikfreie Region in Deutschland gegründet. (www.biopark.de)

Hier gibt’s Infos
Klimaschutzmanagerin Bernadette Kurte organisiert alle Maßnahmen und Aktionen zu dem Thema. Sie ist unter Telefon 0781/822444 erreichbar.

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