Hauptausschuss

Knappe Mehrheit für dritten "Verkaufsoffenen" in Offenburg

Christian Wagner
Lesezeit 3 Minuten
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24. November 2015

©Iris Rothe

Im Ringen um den dritten verkaufsoffenen Sonntag in Offenburg bleibt es spannend. Im Hauptausschuss stimmte eine fragile Mehrheit von 6:4-Stimmen für den zusätzlichen Einkaufssonntag. Vorausgegangen war eine hitzige Debatte. Das letzte Wort hat der Gemeinderat am 14. Dezember.

Mit viel Leidenschaft diskutierte der Hauptausschuss am Montagabend über den dritten Einkaufssonntag für Offenburg. 2007 und 2010 hatten der Gemeinderat und die Verwaltung das Ansinnen der City Partner abgelehnt. Diesmal bekundete OB Edith Schreiner ihre Unterstützung: »Die Stadt ist voll, es ist ein Bedürfnis der Menschen und ein Signal an den Einzelhandel, dessen Geschäft durch den Internethandel immer schwieriger wird.«

Glatt: Lustloser Antrag

Wer nun gedacht hatte, dass der dritte verkaufsoffene Sonntag locker durchgeht, sah sich schnell eines Besseren belehrt, als CDU-Chef Albert Glatt das Wort ergriff. Er geißelte den knappen Antrag der City Partner als unmotiviert, oberflächlich und lustlos. Glatt wies ferner darauf hin, dass man die Erweiterung der Innenstadt genau dafür beschlossen habe, um den Einzelhandel gegenüber dem Internetgeschäft stark zu machen. Umliegende Städte wie Oberkirch hätten da ganz schön geschluckt. »Wäre es da nicht ehrenwert als Oberzentrum, wenn wir sagen, es bleibt bei zwei?«, fragte Glatt. Seine Fraktion werde deshalb geschlossen gegen den dritten Sonntag stimmen.

SPD-Chef Jochen Ficht sah es genau anders herum. »Es geht um die Stärkung der Einkaufsstadt Offenburg, und das ist für mich ausschlaggebend«, sagte er. Selbst in Offenburgs katholischer Partnerstadt Olsztyn seien knapp 20 Sonntage verkaufsoffen. Ob die Geschäfte in Offenburg zwei- oder dreimal offen hätten, könne für die Kirchen keinen entscheidenden Unterschied machen.

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Abgestimmt werde mit den Füßen, und diese Abstimmung ist laut Ficht eindeutig: »Den Leuten gefällt’s!«

Wie die beiden Dekane Matthias Bürkle und Frank Wellhöner in ihrem Schreiben lehnte auch der dritte Pfarrer im Bunde, Grünen-Stadtrat Norbert Großklaus, den dritten Sonntag ab. »Gönne dich dir selbst«, zitierte er einen Brief an Papst Eugen III. aus dem zwölften Jahrhundert und mahnte zur Sonntagsruhe. Offenburg sei schon jetzt eine belebte Stadt, so Großklaus.

»Wir sind mit großer Mehrheit zum Schluss gekommen, den City Partnern den dritten verkaufsoffenen Sonntag zu gönnen«, sagte Freie-Wähler-Chef Hans-Reiner Rotten­ecker. Hier werde Umsatz gemacht, der Einkaufssonntag sei eine Erfolgsgeschichte. Gerade im Hinblick auf das Einkaufsquartier tue das dem Handel gut.

Auch FDP-Fraktionssprecher Thomas Bauknecht signalisierte Zustimmung. »Man sollte das den City Partnern nicht nehmen«, sagte er. Mit dem Ja zum dritten Einkaufstag gebe man die Verantwortung an die Unternehmen weiter. Jeder könne dann entscheiden, ob er öffne oder nicht.

»Viele Menschen möchten Menschen treffen«, warb OB Schreiner vor der Abstimmung dafür, die veränderten Bedürfnisse zu akzeptieren. Mit 6:4-Stimmen votierte der Hauptausschuss dann für den dritten Einkaufssonntag.
SO GEHT’S WEITER: Der Gemeinderat trifft am Montag, 14. Dezember, 17 Uhr, im Salmen die finale Entscheidung über den zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag.

Info

Zitiert

»Jeder hat das Recht, daheimzubleiben. Aber es ­möge jeder für sich allein entscheiden.«
OB Edith Schreiner plädierte pro dritten Einkaufssonntag.

»Wir wenden uns gegen die Profanisierung des Sonntags, an dem sonst irgendwann konsequenterweise die Rasenmäher laufen.«
CDU-Chef Albert Glatt war vehement dagegen.

»Wenn die Gegner konsequent wären, müssten sie auch beantragen, dass der Weihnachtsmarkt sonntags geschlossen bleibt.«
SPD-Chef Jochen Ficht sah in dem dritten verkaufsoffenen Sonntag »keinen Dammberuch«.

»Es gibt auch Synergieeffekte. Ich habe mal ein Konzert in der Stadtkirche organisiert. Da wusste ich noch nicht, dass verkaufsoffener Sonntag war. Normalerweise wären zu dem Konzert 20 Besucher gekommen, so waren es 200 – es ist auch eine Chance für unsere Stadt.«
Grünen-Sprecher Ingo Eisenbeiß outete sich persönlich als kolossaler Gegner der verkaufsoffenen Sonntage, stimmte aber trotzdem für den dritten Einkaufssonntag.

»Es heißt ›Verkaufsoffen – ausgeschlossen Ortschaften‹, da hab’ ich kein Verständnis dafür.« – »Ja, wer soll denn aufmachen?
Willi Wunsch, Ortsvorsteher von Zell-Weierbach, und Werner Maier, Ortsvorsteher von Griesheim, hatten einen amüsanten Wortwechsel.

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