Knöllchenbilanz: Offenburger Stadtsheriffs mit Ladehemmung
In den letzten Jahren erzielten die Stadtsheriffs ein Rekordergebnis nach dem anderen. 2016 hatten die städtischen Knöllchenjäger indes ordentlich Ladehemmung. Nur 956.000 Euro wurden an Bußgeldern eingenommen – das sind 230.000 Euro weniger als 2015. Eklatant ist der Rückgang der Verfahren.
Für die Autofahrer ist es erfreulich, aus Sicht der Stadtkasse eher weniger: Die Stadtsheriffs hatten 2016 ihre Colts nicht sonderlich geölt, deutlich weniger Knöllchen klebten folglich an den Windschutzscheiben als noch im Vorjahr. Nur 956 000 Euro an Bußgeldern wurden eingenommen, womit man dem Vorjahr (1 186 000 Euro) deutlich hinterherhinkt. Das dürfte den Stadträten nicht gefallen, denn das Geld fehlt im Haushalt für andere Projekte.
Erdrutschartig
Einen erdrutschartigen Rückgang gab es gar bei der Anzahl der Verfahren: 2016 wurden nur 50 000 Knöllchen ausgestellt und damit 17 000 weniger als noch 2015. 2014 hatte man mit 69 000 Strafzetteln noch einen Rekord erzielt. Der Rückgang liegt nicht daran, dass die Autofahrer in Offenburg plötzlich zu leuchtenden Vorbildern in Sachen Verkehrsdisziplin geworden sind. Der städtische Bußgeldchef Daniel Hetzel führt vielmehr personelle Engpässe als Grund dafür an. Außerdem habe der Gemeindevollzugsdienst ein neues Messfahrzeug im Einsatz – es wurde 2016 für rund 170 000 Euro angeschafft. »Dadurch muss an jeder Messstelle der Aufbau neu getestet werden, was zeitaufwendig ist«, erläutert Hetzel.
Säulen kommen
Allzu sehr sollten sich die Verkehrsteilnehmer in Offenburg allerdings nicht in Sicherheit wähnen. Denn bekanntlich plant die Stadt, ihr Blitzerarsenal zu modernisieren. So sollen die fünf in die Jahre gekommenen und nur im Wechsel mit einer Kamera bestückten Starenkästen in Bühl, Elgersweier, Griesheim, Waltersweier und Weier durch moderne Säulenanlagen ersetzt werden. Dies dürfte in der zweiten Jahreshälfte erfolgen, kündigt Hetzel an. Als weitere Standorte für Säulen hat der Gemeinderat über Moltkestraße, Rammersweierstraße und Zufahrt zum Messekreisel diskutiert – allerdings noch nicht abschließend.
In der Regel wird in Offenburg zwischen 6 und 24 Uhr kontrolliert. Kontrollschwerpunkte im ruhenden Verkehr sind laut Hetzel die Innenstadt und die Oststadt. Im fließenden Verkehr haben die Ordnungshüter die Innerortsstraßen, insbesondere Schulwege, Tempo-30-Zonen und verkehrsberuhigte Bereiche, im Fokus. Insgesamt sieht Hetzel die Zahl der Kontrollen als ausreichend an. »Wir glauben nicht, dass wir in Offenburg schärfer kontrollieren als in anderen Städten«, so der Teamleiter des Gemeindevollzugsdienstes. Falschparker seien insbesondere dann ein Problem, wenn Rettungswege beeinträchtigt würden. Das sieht Hetzel vor allem in der Altstadt kritisch.
Seine Bitte: »Wir würden uns wünschen, dass sich jeder, der am Verkehr teilnimmt, sei es Auto-, Lkw-, Motorrad-, Fahrradfahrer oder Fußgänger, an die festgelegten Regeln hält und Rücksicht auf andere Verkehrsteilnemer nimmt.« Dann wären vielleicht weniger Kontrollen notwendig – und die Verkehrssicherheit würde sich erhöhen, betont Hetzel.
Aufgeblitzt I
Blitzer-Warnung
Hitradio Ohr gibt zweimal pro Stunde die Standorte durch. Außerdem sind die Blitzer auf www.hitradio-ohr.de aufgelistet.
Rekordraser
Die höchste Geschwindigkeit wurde innerorts in der Okenstraße (Höhe Kaufland) mit 110 »Sachen« gemessen, außerorts mit 119 Stundenkilometern in der verlängerten Moltkestraße.
Und die Radler?
2016 wurden 108 Radfahrer beanstandet, die Örtlichkeit ist der Statistik nicht zu entnehmen.
Aufgeblitzt II
Die Einnahmen
Im Überblick: Die Buß-geldeinnahmen der Stadt von 2006 bis 2016:
2006: 931 442 Euro;
2007: 897 878 Euro;
2008: 922 941 Euro;
2009: 905 000 Euro;
2010: 809 752 Euro;
2011: 900 000 Euro;
2012: 863 000 Euro;
2013: 1 050 000 Euro;
2014: 1 189 000 Euro;
2015: 1 186 000 Euro;
2016: 956 000 Euro.
50 000 Verfahren
2016 verzeichnete die städtische Bußgeldbehörde nur 50 000 Verfahren. Davon waren rund 31 000 Parkverstöße (Vorjahr: 37 000) und rund 14 700 Geschwindigkeitsdelikte (27 000).
Weitere rund 4300 Verfahren (2900) hat die Polizei beigesteuert, erläutert der städtische Bußgeldchef Daniel Hetzel.
Blitzerarsenal
Die Stadt Offenburg verfügt über zwei mobile Messgeräte (Einseitensensor der Firma ESO und Messgerät der Firma LeifTec). Außerdem gibt es fünf stationäre Messplätze (Starenkästen), die mit einem Messeinsatz wechselweise betrieben werden. Außerdem wird damit noch eine Lkw-Überwachungsanlage bestückt.