Konzept des Dorfladen-Cafés in Fessenbach wurde präsentiert
Mögliche Standorte des Dorfladen-Cafés sind präsentiert worden: Winzergenossenschaft, Feuerwehr-Haus oder Raiffeisen-Schuppen stehen zur Diskussion. Rund 100 Fessenbacher informierten sich beim ersten Bürgergespräch.
Zu einem ersten Bürgergespräch hatte das Dorfladen-Team um Markus Litterst am Mittwoch in die Reblandhalle eingeladen. Rund 100 Bürger machten sich dort ein Bild über das mögliche Konzept eines Dorfladen-Cafés in Fessenbach (wir berichteten). Eingeladen waren zwei Gastredner: Jürgen Lauten, der das »DORV-Zentrum« in Bühl-Eisental vorstellte, und Philipp Glatt vom Handelsverband Südbaden.
Lauten erzählte sehr anschaulich über die Entwicklung des DORV-Zentrums (kurz für: Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung), das 2013 in Eisental eröffnet wurde und ähnliche Bedingungen wie in Fessenbach vorfand. Der letzte Laden hatte in Bühl-Eisental 1999 geschlossen, in Fessenbach war es der 31. Dezember 1998, als A&O Leitermann schloss.
Eingerichtet wurde ein »Tante Emma-Laden des 21. Jahrhunderts«, der auf 100 Quadratmetern rund 2000 Artikel präsentiert, wobei sich Dienstleistungen wie Post, Bankautomat, Reinigung oder Reparaturannahme im »DORV-Zentrum« angesiedelt hätten. Zudem gebe es einen Stützpunkt der Nachbarschaftshilfe, die in Fessenbach auch vor dem Start steht.
Architekt Lauten gelang es, Investoren für das ehemalige Winzergenossenschafts-Gebäude mitten im Ort zu finden. Wohnungen für Familien und Senioren wurden integriert. In Eisental ist es geglückt: Inzwischen machte das »DORV-Zentrum« in vier Jahren einen Umsatz von 500 000 Euro.
Philipp Glatt vom Handelsverband informierte über Zahlen und Statistiken in der Lebensmittelbranche, wobei neben dem Standort Parkplätze, ÖPNV oder Ansiedelung weiterer Dienstleister eine Rolle spielten. Kennzeichnungspflichten, die Nichtöffnung an den Sonntagen und der Online-Handel machten es den Lebensmittelhändlern schwer, wie Glatt feststellte. Dennoch sehe er Bedarf für einen Dorfladen.
Markus Litterst stellte die zwei Säulen des Dorfladens in Fessenbach vor: die Lebensmittelgrundversorgung mit einem vielfältigen und regionalen Angebot von rund 1200 Artikeln und ein Café als Ort der Begegnung. Rund 220 Quadratmeter Fläche kämen zusammen, wobei der Laden mit 60 bis 80, das Café mit 30 bis 40, die Küche mit 20 und der Lagerraum mit 60 bis 80 Quadratmetern veranschlagt werden.
Kontakt mit der Edeka Südwest wurde schon geknüpft, aber auch andere Partner könnten ins Boot geholt werden. In Fessenbach ist eine tägliche Öffnungszeit geplant. In diesem Jahr soll der Standort ausgewählt werden: Genannt wurden Winzergenossenschaft, Raiffeisen-Schuppen oder Feuerwehrhaus.
Anteil bei 100 Euro
Als Träger wird eine Genossenschaft anvisiert, es soll festangestellte und ehrenamtliche Mitarbeiter geben. Von den Besuchern gab es vor allem Fragen zum Personalaufwand und zu den Kosten. Der Genossenschaftsanteil könnte 100 Euro betragen, mehrere Anteile sind möglich. Sponsoren und Handwerker werden neben weiteren Ehrenamtlichen gesucht. Zuschüsse der Stadt und Fördertöpfe des Landes könnten als Startkapital in Betracht kommen.
Anhand eines Fragebogens soll ein Feedback aus der Bevölkerung gewonnen werden. Denn ohne die Zustimmung der Fessenbacher Bevölkerung wird es keinen Dorfladen geben, so Markus Litterst. »Wir planen nicht am Bedarf vorbei.«