Landgericht: Drei Männer wegen Raub und Erpressung angeklagt
Die Staatsanwaltschaft Offenburg hat vor dem Landgericht Offenburg Anklage gegen drei Männer erhoben. Sie sollen im Zusammenhang mit Drogengeschäften im letzten Herbst einen 19-Jährigen, der mutmaßlich Schulden bei ihnen hatte, unter Anwendung von Gewalt mehrfach zur Übergabe von Geld gezwungen haben.
Die Staatsanwaltschaft Offenburg hat vor dem Landgericht Offenburg Anklage gegen drei Männer im Alter von 22, 28 und 30 Jahren erhoben. Ihnen wird zur Last gelegt, im Zusammenhang mit Drogengeschäften im Herbst 2016 einen mutmaßlichen Schuldner unter Anwendung von Gewalt mehrfach zur Übergabe von Geld gezwungen zu haben, heißt es in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft.
Einen weiteren Mann hätten sie unter Vorhalt einer Schreckschusspistole zum Mitkommen gezwungen, um über ihn an den mutmaßlichen Schuldner zu kommen. Im Zuge der Ermittlungen wurde bei den Männern auch eine große Menge Drogen gefunden.
Nach dem Ergebnis ihrer Ermittlungen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der 19-Jährige den Männern vermutlich Geld aus einem Drogengeschäft schuldete und sie vermutlich auf der Suche nach ihm waren.
Um das Geld einzutreiben, hielten sie in Lahr das Fahrzeug des Schuldners an,
worin sich aber laut der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft eine andere Person befand. Nach einem Faustschlag hätten die Männer den Autofahrer mit gezogener Schreckschusspistole gezwungen, mit ihnen zu kommen und den Schuldner herzulocken.
Mit der Faust geschlagen
Den herbeigerufenen 19-Jährigen brachten sie dazu, ihnen 300 Euro Bargeld und Mariuhana zu geben. Auch ihn hätten die Männer mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Anschließend habe er die Männer an einen Geldautomaten begleiten müssen, wo er ihnen weitere 450 Euro ausgehändigt habe.
Damit aber nicht genug: Tags darauf hätten sie den Schuldner in Lahr erneut auf gesucht, ihn wieder mit der Faust geschlagen und wieder Geld von ihm verlangt – alllerdings ohne Erfolg.
Noch ein drittes Mal suchten die Männer ihr Opfer auf. Dieses Mal musste der 19-Jährige laut der Staatsanwaltschaft in verschiedenen Lahrer Geschäften Handyverträge auf seinen Namen abschließen und die hochwertigen Mobiltelefone an die Männer aushändigen.
Über vier Kilo Amphetamine
Abschließend sei er aufgefordert worden, binnen eines Monats 6500 Euro zu besorgen, andernfalls wisse er, was ihn erwarten würde. Der so unter Druck gesetzte 19-Jährige habe sich schließlich an die Polizei gewandt.
In der Folge seien verschiedene Wohnungen durchsucht worden, die in Zusammenhang mit den drei 30-, 28- und 22-jährigen Männern standen. Bei der Freundin des 30-Jährigen wurden knapp 4100 Gramm Amphetamin aufgefunden, welches zum Weiterverkauf gedacht war, heißt es in der Mitteilung.
Bei dem 22-Jährigen wurden etwa 1200 Gramm Amphetamin und neun Haschischplatten mit einem Gewicht von ca. 1,23 Kilogramm aufgefunden, das er für den 28-Jährigen aufbewahrte. Auch diese Betäubungsmittel waren zum Verkauf bestimmt. In der Wohnung wurden zudem ein Totschläger und ein Nunchaku – beides verbotene Waffen – aufgefunden.
Gleich mehrere Anklagen
Der 30-jährige Serbe und die beiden 28- und 22-jährigen Deutschen befinden sich seit Anfang November in Untersuchungshaft. Sie müssen sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft nun wegen Freiheitsberaubung, gefährlicher Körperverletzung, räuberischer Erpressung, unerlaubtem Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge und Besitz verbotener Waffen vor dem Landgericht verantworten. Alle drei Männer sind vorbestraft.
Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass die Taten möglicherweise in Zusammenhang mit eigenem Betäubungsmittelkonsum stehen. Deshalb werde das Gericht auch prüfen, ob die Männer in einer Entziehungsanstalt für die Durchführung einer Therapie unterzubringen sind.
Überfall geplant
Außerdem sind die Männer, so die Staatsanwaltschaft, wegen der Verabredung zu einem Verbrechen angeklagt. Sie sollen sich am 8. Oktober 2016 mit einer Schreckschusspistole bewaffnet und einer Clownsmaske getarnt vor einer Tankstelle in Orschweier postiert haben, um diese zu überfallen. Hierzu kam es jedoch nicht.
Auch gegen den 19-jährigen Geschädigten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet. Die diesbezüglichen Ermittlungen dauern noch an.