Dass Dieter Kunz vielseitig ist, wussten die meisten schon vor Donnerstag. Als sich der frischgebackene Träger der Landesehrennadel für die Dankesworte aber im Fundus der Besten bediente, brachte ihm das zusätzliche Sympathien ein. Kunz zitierte Oliver Kahn, den »Torhüter-Titan« des FC Bayern, der nach dem Gewinn der Meisterschaft 2001 sagte: »Da ist das Ding.« 

Als Kunz Besagtes von sich gab, deutete er zu allgemeinem Gelächter vielsagend auf die verliehene Nadel. Er ergänzte schmunzelnd: »Der Unterschied ist: Kahn hat ein Jahr gebraucht, bei mir waren es 40.« Für seine 40-jährige Tätigkeit als Dirigent des Musikvereins Rammersweier war Kunz bereits beim Jahreskonzert und beim örtlichen Neujahrsempfang gewürdigt worden. Doch nicht nur der Volksmund weiß, dass aller guten Dinge drei sind. Und so lud die Ortsverwaltung entsprechend zur Feierstunde ins Gemeindehaus ein.
In Anwesenheit zahlreicher Weggefährten von Kunz würdigte zunächst Kultus-Staatssekretär Volker Schebesta die Verdienste des MVR-Ehrendirigenten. Vier Jahrzehnte nicht nur die Kapelle, sondern auch den Nachwuchs des Vereins auszubilden, bei Laune zu halten, an die Musik heranzuführen, erfordere jede Menge Aufopferung und Leidenschaft, sagte Schebesta. 

Für Zuhörer Konzerte zum Hörgenuss kreiren, zugleich Grundlagen legen für eine stete Entwicklung, ein gleichbleibend hohes musikalisches Niveau, sich immer wieder auf neue Jugendliche einstellen – all das habe Kunz vermocht, hob der Laudator hervor. 

434 Mitglieder im Verein

Mit 434 Mitgliedern, mehr als 60 Aktiven und 60 Jugendlichen in Ausbildung präsentieren sich die Musiker heute als gewachsener, aktiver wie auch starker Verein. Schebesta erwähnte die Vielzahl an Auszeichnungen, die Kunz bereits erhielt: Gold und Silber seitens des Bundes Deutscher Blasmusikverbände, Silber für 25 Jahre Dirigat, diverse weitere Sonder- und Ehrennadeln der Bundesvereinigung Deutscher Blasmusikverbände. Die Landesehrennadel, von denen keine 300 im Vorjahr verliehen wurden, runde ein beispielloses Engagement ab, so Schebesta. 

OB Edith Schreiner ergänzte in ihrer Rede: »Nach allem, was Sie in und für Rammersweier musikalisch geleistet haben, war diese Auszeichnung überfällig.« Kurioses verriet die OB ebenfalls: Das RP Freiburg habe Rückfrage gehalten, ob Offenburg die richtige Kommune sei, um den Antrag zur Landesehrennadel zu stellen, da Dieter Kunz in Durbach wohnt. 

»Sehr schön«

Nach Rücksprache mit Durbachs Bürgermeister Andreas König konnte die Ehrung wie geplant in Rammersweier vorgenommen werden. Ehe der Musikverein unter Dirigent Christian May mit einigen Stücken den offiziellen Teil beschloss, bedankte sich Dieter Kunz. 
»Die Auszeichnung macht mich stolz, die Jahre beim Musikverein waren sehr schön, spannend und lehrreich«, so Kunz. Manchmal habe er sich gefragt, ob er so viel Lob überhaupt verdiene, denn: »Seit wann erhält man für Spaß Auszeichnungen?«