Lieder zur Feier des Lebens
Freunde der Klezmermusik kamen am Samstagabend auf ihre Kosten. Im ökumenischen Gemeindezentrum in Weier präsentierten Moderatorin Birgitta Scherhans und »Le Chajim« den jüdischen Festkalender in Wort und Musik.
Offenburg-Weier. Der jüdische Festkalender ist so abwechslungsreich wie die jüdische Geschichte. Davon konnten sich die knapp 100 Zuschauer am Samstagabend im ökumenischen Gemeindezentrum in Weier überzeugen. Die Klezmermusiker von »Le Chajim« präsentierten gemeinsam mit Moderatorin Birgitta Scherhans den jüdischen Festkalender eines gesamten Jahres mit Erklärungen und der dazu passenden Musik. Der Eintritt war kostenlos, die freiwilligen Spenden gingen an die Synagoge in Kippenheim.
Auf das Leben
»Le Chajim« bedeutet »Auf das Leben«. Und genau das ist es auch, was die jüdische Religion ausmache, erzählt Birgittta Scherhans. Denn das Judentum sei zwar eine Religion, vielmehr jedoch könne es als Lebensführung verstanden werden, das in jeden Bereich des Lebens einwirke und dies das gesamte Jahr über. So gebe es insgesamt 613 Ge- und Verbote, an die sich Juden bei strenger Auslegung der Tora halten müssten. Davon sind 248 Gebote, gemäß der Anzahl der menschlichen Glieder und 365 Verbote. Für jeden Tag des Kalenderjahres eines.
Dementsprechend stellten Scherhans und »Le Chajim« den Jahreskalender des Judentums vor. Die studierte Judaistin, selbst Christin, erklärte, was es mit Festen wie Jom Kippur, Chanuka oder dem Pessachfest auf sich hat und »Le Chajim« lieferte die passende musikalische Untermalung. Silke Bruder (Gesang), Stephan Thüsing (Klarinette), Wolfram Ehret (Akkordeon) und Rolf Lehmann (Gitarre) zeigten eine Mischung aus trauriger, melancholischer, aber auch fröhlicher Musik. Das Publikum würdigte die mitreißende Darbietung mit viel Applaus und der Forderung nach einer Zugabe. Dieser kamen die Musiker dann auch gerne, mehrfach, nach.
Die Spenden kommen dem Förderverein der Synagoge in Kippenheim zugute. Der Verein besteht seit 25 Jahren und erreichte, dass in diesem Jahr wieder ein jüdischer Gottesdienst abgehalten werden konnte. Der erste seit 1938. Und vielleicht gibt es in »Bashana Haba’a« – im nächsten Jahr – wieder ein solches Konzert, das den Besuchern jede Menge Freude ins Gesicht zaubern konnte.