Madeline Juno: Erfüllung eines großen Traums
Der vor zwei Jahren veröffentlichte Erstling »The Unknown« zeigte Madeline Juno (21) als klassische Singer-Songwriterin. Die Offenburgerin schrieb und sang über Themen wie Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit aus dem Blickwinkel eines jungen Mädchens. Ihr neues Album heißt »Salvation«, die neue EP »Waldbrand«.
Beides stellt sie heute Abend bei ihrem Konzert in der Offenburger Reithalle vor. Kurz vor ihrem Konzert haben das Offenburger Tageblatt und Hitradio-Ohr-Moderator Daniel Bierich mit der Künstlerin gesprochen.
Frau Juno, ist es okay, wenn wir uns Duzen?
Madeline Juno: Aber natürlich, ich bin die Madeline.
Sehr schön, also Madeline, wie geht’s dir in Berlin, du wohnst ja schon eine ganze Weile dort?
Madeline: Genau, fast zwei Jahre schon, ich bin letztes Jahr im Januar nach Berlin gezogen. Und es gefällt mir sehr gut dort.
Vermisst du uns schon ab und zu?
Madeline: Unfassbar oft. Die Schönheit Offenburgs ist einfach so präsent, vor allem jetzt, wenn ich nicht mehr so oft da bin. Wenn ich zu Hause bin, fällt es mir sehr schwer, wieder zu gehen. Ein Heimatgefühl ist auf jeden Fall sehr stark vorhanden.
In Berlin passieren viele verrückte Dinge, da wird man doch bestimmt auch einfach auf der Straße angequatscht?
Madeline: Es kommt natürlich darauf an, in welchem Stadtteil man sich befindet. Erst neulich hatte ich ein lustiges Erlebnis, die kleinen Töchter einer einheimischen Familie, die über mir wohnt, haben herausgefunden, dass ich bei ihnen wohne. Seither bekomme ich viele Briefe von ihnen und begegne ihnen häufiger auf der Straße. Bei uns sind die Menschen vielleicht auch etwas schüchterner als in Berlin.
Was sagst du zu der Schlagzeile: »Madeline Juno verwandelt Konzert in ihr Wohnzimmer.« Möchtest Du das so bestätigen?
Madeline: Bisher waren unsere Shows alle wunderschön und es war absolut intim, wie ein großes Wohnzimmer eben. Ich hoffe das wird auch in der Reithalle so werden.
Hast du dir schon eine spezielle Eröffnung für deine Heimat überlegt, vielleicht das Badnerlied zu singen?
Madeline: Nicht ganz, ich habe mir aber einen krönenden Abschluss überlegt. Ich bin mal gespannt, ob die Menschen verstehen werden, was ich da singen werde. Ich habe mir auf jeden Fall etwas dabei gedacht, der letzte Song ist der Knackpunkt der Show.
Meinst du damit vielleicht deinen deutschsprachigen Song, der war ja schon eine Überraschung?
Madeline: Hmmm (lacht).
Wirst du das auch in Zukunft weiterverfolgen: Bislang hast du ja nur Englisch gesungen, jetzt deutsch. War das nur ein Experiment?
Madeline: Gar nicht. Das ist sicher eine große Überraschung gewesen, auch für die Menschen hinter den Kulissen – ich habe eigentlich alle vor vollendete Tatsachen gestellt. Das habe ich gar nicht groß geplant, das hat mich einfach überrollt und total emotional eingehüllt. Ich dachte, das ist der richtige Schritt und ich mach’ das jetzt. Das Album, das nächstes Jahr erscheint, wird auch auf deutsch sein.
Ist es für dich etwas Besonderes, wenn Leute aus der Ortenau im Publikum sitzen?
Madeline: Klar, ich weiß auf jeden Fall, dass meine Freunde und meine ganze Familie da sein werden. Da ist man natürlich doppelt und dreifach so aufgeregt, weil man besonders glänzen will. Vor allem, dass meine Oma und Opa sehen: Schau, das Kind macht doch was Richtiges (lacht). Das ist die Erfüllung eines großen Traumes.
Verfolgst du Rituale, die dich vor den Konzerten aufwärmen, lockern oder entspannen?
Madeline: Ich singe mich immer warm, das ist ganz wichtig. Was die Band gerne macht: Wir ziehen uns eine Stunde vor Beginn zurück, alle machen die Handys aus, essen oder trinken zusammen. Der eine trommelt, wir kommen runter, machen einen Band-Circle, umarmen uns und sagen uns ein paar Dinge, bevor wir auf die Bühne gehen.
Am Montag ist ja Halloween – feierst du das irgendwie?
Madeline: Ich habe schon überlegt, ob ich jemanden aus der Band einen Streich spielen soll, aber leider haben wir an Halloween unseren freien Tag. Vielleicht ziehe ich es aber vor und überlege mir etwas für Berlin am 30. Oktober – ein kleiner Spuk muss sein.
Hast du einen Lieblingsplatz in der Ortenau?
Madeline: Ich mag das Schloss Staufenberg total und die Schwarzwaldhochstraße, in Offenburg finde ich den Platz der Verfassungsfreude sehr schön.
Mit wem würdest du am liebsten mal einen Song aufnehmen?
Madeline: Ich glaube, mein Traumszenario wäre, einmal mit Coldplay zu spielen.
Wie würdest du deinen Musikstil selbst beschreiben?
Madeline: Ich würde sagen: ganz schlicht Popmusik mit elektronischen Einflüssen.
Dein neues Album heißt »Salvation« – »Rettung« oder »Erlösung«. Warum hast Ddu es so genannt?
Madeline: Es war mir wichtig, mich musikalisch weiterzuentwickeln. Ich habe schon lange melancholische Songs geschrieben, aber ich wollte mir selbst beweisen, dass ich noch mehr kann und dass ich aus den positiven Dingen im Leben Energie und Muse schöpfen kann.
Das letzte Mal, dass du in der Reithalle warst, war vor fast genau zwei Jahren. Dauert es bis zu deinem nächsten Besuch wieder so lange?
Madeline: Das hoffe ich nicht. Im kommenden Frühjahr ist eine neue Tour geplant, vielleicht kommen wir ja dann schon wieder nach Offenburg.