Magdalena und Nikolaus Schuller 70 Jahre verheiratet
Seit 70 Jahren sind Magdalena und Nikolaus Schuller verheiratet. Heute feiern sie Gnadenhochzeit. Für diesen besonderen Tag hat Magdalena Schuller ein Gedicht geschrieben.
Am heutigen Donnerstag feiern Magdalena und Nikolaus Schuller das seltene Fest der Gnadenhochzeit. Seit 70 Jahren sind sie verheiratet. Seinen Vornamen bekam Nikolaus Schuller nicht nur, weil er am 6. Dezember des Jahres 1922 geboren wurde – in seiner Familie, die ursprünglich aus Bamberg stammte, im Rahmen des »Schwabenzuges« ausgewandet war und in Kreuzstätten im Banat lebte, ist der Name häufig.
Auch Magdalena Schuller, geborene Gerber, stammt aus dem Banat im heutigen Rumänien. Beide Eheleute besuchten die deutsche Schule und arbeiteten danach in der Landwirtschaft, die ihre Heimat prägte. Nikolaus Schuller hätte als Ältester eigentlich den elterlichen Hof übernehmen sollen, durfte aber nach dem Krieg und der Gefangenschaft nicht mehr zurückkehren. Wie seine spätere Frau ging er zunächst nach Österreich, wo die Eheleute sich kennenlernten und schließlich am 1. Dezember 1946 in Braunau heirateten.
1949 nach Deutschland
Es war ein bitterkalter Tag, erinnert sich Magdalena Schuller in einem Gedicht, das sie zur Gnadenhochzeit verfasst hat. Zwar waren die Zeiten schlecht, viele Lebensmittel gab es »nur auf Karten«, aber ein Bekannter ermöglichte doch, dass als Hochzeitsmahl ein Paprikasch auf den Tisch kam, ein traditionelles Gulasch. 1949, da war Tochter Marianne schon geboren, kamen Schullers nach Deutschland und zogen gleich an einen prominenten Ort, nämlich auf das Durbacher Schloss.
An der Stelle, wo sich heute die Aussichtsterrasse befindet, war ihre Wohnung. Nikolaus Schuller war vom Verwalter Geiler angestellt worden und arbeitete im Weingut.
1950 zog die Familie in die Banater Siedlung in dem damals noch in einer ländlichen Idylle liegenden Kreuzschlag: Vier Familien durften sich dort ansiedeln, mussten aber das Gelände selbst roden. Nicht nur die Wohnhäuser, bis etwa 1970 auch jeweils eine kleine Landwirtschaft mit Ackerbau und Vieh, prägten die Banater Siedlung. In Offenburg wurde Sohn Nik geboren. Heute haben die Schullers drei Enkelkinder und einen Urenkel. Nikolaus Schuller arbeitete in Offenburg zunächst bei den Ade-Werken und dann bis zur Rente 1982 bei Burda im Lager. Die Eheleute engagierten sich in der Volkstanzgruppe des Banat. Die Gruppe existiert heute noch in Kehl-Legelshurst, wo sie jedes Jahr anlässlich des Kirchweihfestes von Liebling, dem Heimatort von Magdalena Schuller, mit dem Legelshurst eine Partnerschaft unterhält, auftritt.
Auch beim Tag der Heimat oder beim Weinfest konnte man die Gruppe bewundern. Nikolaus Schuller war Sportkegler im Verein am Alten Flugplatz. Einige Pokale zeugen von dieser Zeit. Bis 1983 fuhren die Eheleute regelmäßig in die alte Heimat, wo die Eltern und die Schwester von Nikolaus Schuller noch lebten.
Erst am 1. September sind Schullers übrigens ins betreute Wohnen in der Altenburger Allee gezogen. »Wir haben uns immer gut vertragen und alles zusammen gemacht. Ehrlichkeit und Vertrauen sind maßgebend«, begründet Magdalena Schuller, wie sie 70 Jahre lang zusammen glücklich waren. In den vergangenen Jahren sind Gedichte ihr Hobby geworden und so hat sie auch eines anlässlich der Gnadenhochzeit geschrieben, in dem es heißt: »Bei Regen und bei Sonnenschein sind wir gemeinsam gegangen, nie ging einer allein.«