Martin Sander stellt in Staufenburg-Klinik aus
»Nur der Einsame findet den Wald: Wo ihn mehrere suchen, da flieht er und nur die Bäume bleiben zurück.« Mit diesem Zitat von Peter Rosegger eröffnete Oberarzt Jens Leiendecker kürzlich die Ausstellung des Offenburger Künstlers Martin Sander in der Galerie Kulturzeit der Mediclin Staufenburg Klinik in Durbach.
Den Weg in die Ausstellungseröffnung hatten jedoch sehr viele gefunden und in der Klinik freute man sich über das rege Interesse von Patienten und Besuchern. In die Werke von Martin Sander führte die Kunstwissenschaftlerin Susanne Ramm- Weber ein. Es habe lange gedauert, bis sich Martin Sander dem Thema Wald zugewendet habe, offenbar aus Angst vor der Süßlichkeit und dem Kitsch.
Beliebtes Thema
Da man aber auch anderswo derzeit Ausstellungen zu diesem Thema finde, habe der Wald in der Kunst gerade Konjunktur. Licht in Farbe umzusetzen sei von jeher das Interesse von Martin Sander. Waren es in früheren Jahren die Nachtszenen mit Scheinwerfern, so böten die Waldstücke eine reizvolle Vielfalt für den Maler, das Licht hintendran oder von oben, in der Tiefe des Bildes oder, je nach Komposition, am Rand zu setzen. Und die sei bei Martin Sander meist auf Spannung angelegt.
»Wesentlicher aber ist«, so Ramm-Weber, »dass Martin Sander uns verschiedene Vorstellungen von Wald präsentiert.« Fast menschenleer, nur eine Szene zeigt drei Figuren auf einer Lichtung. Der Weg und die gefällten Bäume sind zentrale Merkmale, sie unterstützen, malerisch gesehen, die räumliche Perspektive im Bild. In jedem Fall sind es helle Vorstellungen, mehrfach neigen sich die Bäume über dem Weg, beschützend, oder sie bilden das undurchdringliche Dickicht, dann wiederum stehen die Tannen einzeln und gewähren den Blick in die Tiefe der Landschaft, von Unterholz befreit.
Nur einmal dunkel
»Dass der Wald wirklich dunkel ist, kommt nur einmal vor. Dass diese Bilder hier in unmittelbarer Umgebung des Schwarzwaldes entstehen können, ist kein Zufall«, sagte Ramm-Weber. Und dabei gehe es Martin Sander nicht ums Detail, nicht ums Astloch, nicht um Blätter auf dem Boden, sondern darum, eine abstrahierte Anschauung zu finden, allgemeingültig und spezifisch zugleich.
Eine Vorstellung davon, wie Malerei und Musik sich ineinander fügen können, erhielten die Besucher der Vernissage durch das Zusammenwirken mit Sven Oloff. Mit Sarabanden aus den Violoncellosuiten von Bach entführte der Cellist in den Wald von Martin Sander.
ÖFFNUNGSZEITEN: Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet und das noch bis 20. Januar 2017.