Mehr als 150 Teilnehmer besuchen das neue Brauwerk Baden
Das 35. Offenburger Wirtschaftsforum, vor 14 Jahren von Oberbürgermeisterin Edith Schreiner initiierter Unternehmeraustausch, fand jüngst mit über 150 Teilnehmern im neuen Brauwerk Baden im Gewerbegebiet Rammersweier statt.
Gebraut wird auch bei der Kronenbrauerei nach dem Reinheitsgebot von 1516 ausschließlich mit Hopfen, Malz, Hefe und Brauwasser aus zwei eigenen Tiefbrunnen. Gleich zu Beginn führten Rundgänge die Unternehmer beim Wirtschaftsforum Anfang April in die Produktion, wo zuerst das Malz geschrotet und dann mit Wasser vermischt wird, bevor es in riesige 5000-Liter-Tanks kommt – Mischungsverhältnis 200 Kilogramm Malz auf 1000 Liter Wasser.
Kleine Kessel für Proben
Im Sudhaus mit Kaltbereich werden Kronen- und seit Übernahme der Wagner-Brauerei 1993 Wagner-Biere gebraut: Von Kronen das Exquisit, Retro Pils, Export und Wintertraum; von Wagner die Hefe-Weiße, das Kristall-Weizen, Edel-Weizen, die Dunkle Weiße, das Privat sowie das Pilsner. Zudem gibt es das »Freiheitsbier«, das anlässlich des Freiheitstags gebraut wird. Für Bierproben stehen auch zwei kleine Sudkessel mit 300 Liter Fassungsvermögen zur Verfügung. Büros und Logistik sind angegliedert, direkt vom Lager aus folgt der Vertrieb.
30 000 Hektoliter Bier produziert das Brauwerk jährlich. Beliefert werden rund 600 gastronomische Betriebe, die Brauerei besitzt selbst 45 Gaststätten. Zu den knapp 40 Mitarbeitern kommen nun weitere 15 in der Brauwerk-Gastronomie. Auf rund zwölf Millionen Euro beziffert sich die Gesamtinvestition in die neue Braustätte.
Geschäftsführer Frank Stetter beschrieb die Überlegungen und Schritte, die zum Neubau, neuem Betriebskonzept und neuem Namen geführt hatten, und die Trends, die den Biermarkt und die Entscheidungen des Brauwerks prägen: Zum einen stagniert der Bierkonsum seit Jahren. Zum anderen steigt angesichts der Globalisierung die Nachfrage nach heimischen Produkten. Trend Nummer drei ist das Phänomen »Craft Beer«.
Freiluftsaison steht an
Das Brauwerk bietet neben der gläsernen Produktion ein Wirtshaus, eine Bierbar im ersten Stock samt Terrasse mit schönem Ausblick – und ab Mai einen Biergarten, erläuterte Stetter. Das Unternehmen verstehe sich nicht nur als Hersteller, sondern auch als Gastgeber und Dienstleister.
»Das Brauwerk gehört zu den stabilen Pfeilern unserer starken Offenburger Wirtschaft, mit dem neuen Standort haben Sie einen guten Platz ausgewählt«, unterstrich OB Edith Schreiner, auch Vorsitzende der Wirtschaftsregion Ortenau. Zur Wein- und Freiheitsstadt Offenburg passe eine so traditionsreiche Brauerei. Das 1847 gegründete Familienunternehmen mit seiner starken lokalen und regionalen Verwurzelung habe zugleich große Außenwirkung durch seine Produkte – »für eine Kommune von unschätzbarem Wert!« Der Betrieb sei nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern auch Sympathieträger.
Täglich 25 000 Berufspendler
»Das Oberzentrum nimmt mit 40 0000 Beschäftigten in über 2000 Betrieben eine exponierte Stellung am Arbeitsmarkt ein«, betonte Schreiner. Täglich kämen 25 000 Berufseinpendler in die Stadt. »Die Zahl der versicherungspflichtig Beschäftigten ist seit 2009 um zwölf Prozent, seit 1999 sogar um 22 Prozent gestiegen – im Ortenaukreis herrscht derzeit nahezu Vollbeschäftigung«, nannte Schreiner die Parameter.
Die starke Wirtschaft – 53 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen gab es im Jahr 2016) – biete der Stadt enormes Potenzial für eine dynamische Entwicklung, betonte das Stadtoberhaupt. Die OB betonte: »Noch nie wurden in Offenburg so viele Großprojekte umgesetzt wie aktuell.«
INFO: Das nächste Wirtschaftsforum findet im Juli bei der Lebenshilfe statt.