»Mit dem letzten Zug« und Zeller Bezug
»Ich finde dieses Buch wirklich ein Klasse-Werk«, betonte Zells Ex-Bürgermeister Hans-Martin Moll, als Unterentersbachs Ex-Ortsvorsteher Horst Feuer am Mittwochabend in der Buchhandlung Kopf einen geschichtsbezogenen Heimatkrimi vorstellte. Der Titel lautet: »Mit dem letzten Zug«.
Das Verbrechen ist abscheulich: Im Mai 1905 wird ein zwölfjähriges Mädchen im Kornfeld aufgefunden, erwürgt und übel zugerichtet. Der Täter scheint bald gefunden, doch einen Regierungsbeamten lässt das Geschehen nie mehr los. »Jahre später begibt er sich auf Spurensuche«, fasst Horst Feuer zusammen. Um keinen actiongeladenen Krimi der herkömmlichen Art handelt es sich. Vielmehr um einen, der leise daher kommt, der über einen geschickt eingefädelten Umweg Zeitzeugen zu Wort kommen lässt. Und der, ganz wie es sich ein Krimileser wünscht, am Ende mit einer völlig überraschenden Lösung aufwartet.
Dabei wollte Feuer ursprünglich auf keinen Fall dieses Genre bedienen. Auch wenn ihm seine damalige Projektbetreuerin in dem Verlag, in dem er 2014 sein erstes Buch »Heimaterde« herausgebracht hatte, genau das vorschlug.Doch nichts lag dem Historiker und Germanist, der bis 2013 in der Zeller Haupt- und Realschule unterrichtet hatte, ferner. »Einen Krimi zu schreiben und Leute ermorden zu lassen, womöglich noch am Fließband – das kann ich nicht, das ist nicht meine Sache«, lässt Feuer seine rund 35 Zuhörer aus nah und fern mit viel Humor an der Entstehungsgeschichte von »Mit dem letzten Zug« teilhaben.
»Ich habe etwas Geschichtliches machen wollen«, betont er, der nicht von ungefähr als zweiter Vorsitzende des Zeller Historischen Vereins fungiert: »Mit Geschichte habe ich mich schon immer gern befasst«. Einen ausgeprägt historischen Bezug wies denn auch sein Erstlingswerk auf. »Das ist ein Familienroman, der im Prinzip die Geschichte meiner Familie beinhaltet«, erklärt Feuer, Jahrgang 1951, »es war also ein ganz persönliches Thema.« Eins sei keins, habe er sich nach der Veröffentlichung dieses Buchs dann gedacht. Und beschlossen, ein zweites zu schreiben. »Irgendwie auch, um mir selbst zu beweisen, dass ich auch außerhalb des Familienthemas was zusammenkriegen könnte«, gesteht Feuer. Fehlte bloß das Sujet.
Doch der Schein trügt
Das fand er in einem Bildstock auf der Straße von Zell nach Oberentersbach. Aufgestellt im Gedenken an das eingangs erwähnte Mordopfer. Der Autor recherchierte, mischte Fiktion und Wirklichkeit, heraus kam dann doch ein Krimi. Ein historischer jedoch, mit ausgeprägten Ortsbezügen. Aus dem liest Feuer bis zu der Stelle, an der ein Täter dingfest gemacht wird, alles nun wieder im Lot scheint. »Doch der Schein trügt«, macht er seinen Zuhörern das Weiterlesen schmackhaft. Und Petra Kühnpast als Inhaberin der veranstaltenden Buchhandlung Kopf weiß: »Es bleibt spannend bis zur letzten Seite.«
»Mit dem letzten Zug«, Krimi von Horst Feuer, 12 Euro, ISBN-Nummer 978-3-96008-409-9