Mit »Karma« die Bars erobern
Im fünften Semster hat Georg Sütterlin (29) sein Medieninformationsstudium abgebrochen. Der Grund: Karma. So heißt sein alkoholisches Getränk, dass er selbst kreiert hat und seit Anfang Oktober verkauft. Drei Bars in Offenburg haben die Flasche »Karma« sogar schon in ihr Sortiment aufgenommen.
Offenburg. Angefangen hat alles in seiner Studentenzeit vor ein paar Jahren. »Damals habe ich bei der ein oder anderen Party Getränke gemixt und eins kam dabei besonders gut an«, erzählt der Georg Sütterlin. »Ich habe aber nie gedacht, dass ich das mal verkaufen werde.« Der Drang, etwas eigenes zu kreieren, sei bei ihm immer da gewesen. »Ich wollt schon immer mein eigener Chef sein«, lautet die Devise des 29-Jährigen. »Es war eigentlich das Naheliegendste, denn es hat Spaß gemacht und kam bei vielen gut an.« Vier Jahre hat er dann an einem Shot-Getränk gemixt, bis er für sich die perfekte Mischung hatte.
»Karma: Erlebe jetzt den einzigartigen Geschmack« steht auf dem Flyer, der Lust auf einen Kurzen machen soll. Doch was ist das Besondere an seinem Getränk? – »Ein Hauch von Liebe«, antwortet Sütterlin und lacht. Zuviel wolle er eigentlich nicht verraten. Ein Mädchengetränk? »Ja, definitiv!«, sagt er. »Viele Frauen, die ich kenne sind positiv überrascht, denn scharfe Schnäpse mögen die wenigsten.« Eine Wodkamischung mit einem speziellen Sirupgeschmack – so könne man es sich vorstellen, verrät der Offenburger und macht eine Flasche »Karma« auf.
Wenig Alkoholgeschmack
Das Shot-Getränk erinnert an eine Mischung aus Toffifee-Schokolade, Cappuccino und einen Schuss Wodka. Aber 27 Prozent Alkohol, den der Schnaps enthält, schmeckt man aus dem Getränk nicht heraus.
»Ich stelle das Getränk nicht selbst her, ich hätte in der Wohnung gar nicht die Möglichkeit, sondern habe mein Rezept in die Hände eines Abfüllers gegeben.« Dabei musste er lange nach Lohnabfüllern im Internet suchen. »Die meisten beginnen erst ab einer Produktion von 3000 Flaschen, das konnte ich mir nicht leisten«, erklärt er. Über E-Bay sei er dann auf eine GmbH gestoßen, die sein Interesse geweckt hat. »Dort gab es das Angebot, auch nur 200 Flaschen füllen zu lassen«, erzählt er.
Und tatsächlich: »Es schmeckt wie in alten Zeiten«, schwärmt er und ist begeistert von der Umsetzung. Pro Flasche verlangt er zwölf Euro.Das Logo habe er bereits verändert. »Das kommt viel besser an«, so der 29-Jährige. Ein Jahr habe alles gedauert, bis er offiziell verkaufen durfte. Nun sei die Unternehmensgesellschaft »Karma Spirit Company UG« eingetragen. Alles in allem habe er 6000 bis 7000 Euro investiert. Als gelernter Anlagemechaniker arbeite er viel auf dem Bau. Das Geld investiere er dann in sein Produkt.
Im Biermmichel, im Gecko und im Barbier kann das Getränk schon probiert werden. »Bei uns ist es zurzeit der meist verkaufte Shot«, sagt Janine Simon (25), die neben ihrem Studium im Biermichel als Barkeeperin arbeitet. »Bevor er seine Flaschen verkauft hat, lies er sich öfter mal seinen eigenen Shot mixen«, sagt Georg Kuhn (31), der an der Theke im Gecko die Getränke ausschenkt. Auch dort seien die Bestände fast alle weg, von den im Oktober bestellten 200 Flaschen seien noch 60 da.
»Sogar Fasnachtsvereine haben sich schon bei mir gemeldet«, sagt der Jungunternehmer und freut sich, dass das Getränk bereits in der Ortenau die Runde macht. »Wenn jetzt noch das »E1« oder der »Freiraum« bei mir anklopfen, dann wäre das ein guter Start«, fügt Sütterlin hinzu. In den nächsten Wochen möchte er wieder eine neue Bestellung für eine Abfüllung aufgeben, um den Nachschub sicherzustellen.