Mit viel Hauruck in die Höhe
Ein kräftiges Hauruck – dann stand der Baum der Hexenzunft. Das Wahrzeichen der Straßenfastnacht ist 14 Meter hoch und wird jedes Jahr frisch gerichtet.
Ja, es war ein Kraftakt: Die Hexen schleppten den 14 Meter langen Hexenbaum gestern zum Rathausplatz, Kinder halfen dabei. Flankiert von Fackeln und begleitet vom Geläut der Büttel und der Musik der »Schwellköpf« wurde der Baum an Ort und Stelle gebracht. »Liewi Litt, s’isch Fasentzitt« soll der Riesen-Besen ankündigen.
Dann ging’s in die Senkrechte – mit Hexenkraft und der Unterstützung der Kinder. Ganz wichtig: Das kräftige »Hau-Ruck« der Kleinen, die sich für die Zeremonie eingefunden haben. »Schelle, Schelle, Sechser«, ertönte es. Dann stand der Baum direkt vor dem Rathaus. Und die Kinderaugen strahlten. »Das ist ein toller Moment«, sagte Uwe Schreiner, Zunftmeister der Offenburger Hexen.
Die Kinder, die mitgemacht hatten, bekamen hinterher eine Stärkung spendiert – »damit sie beim Narrentag wieder fit sind«. Denn morgen soll es weitergehen, plant Schreiner: »Die Kinder sollen Brauchtum erleben und leben.« Beim Kinderumzug sind sie gefragt.
Immer zwei Tage vor dem Offenburger Narrentag wird der Baum gestellt und während der Zeremonie engagiert für das Großereignis morgen geworben.
Der Baum stammt übrigens direkt aus dem hiesigen Wald. »Wir suchen zwei aus und besprechen mit dem Förster, welcher geeignet ist«, sagte der Zunftmeister. Vor allem sicher muss das gewählte Exemplar sein. Dann geht ein Team, so zehn bis zwölf Hexen, in den Wald, um den Baum zu fällen.
Danach wird er von Hand abgeschält und verziert. »Wir schmücken ihn wie den ersten Baum 1954«, sagt Vize Sven Schaller. Zwischenzeitlich hatte der Baum eine andere Deko, nun ist er wieder wie früher mit einem Besen und der Zunft-Fahne geschmückt. »Er ist das Zeichen dafür, dass wir als Zunft für die klassische Straßenfastnacht stehen«, so Schreiner. In der Halle sei man weniger zuhause.
Trotzdem konnte über die Jahre etwas verbessert werden. »Die Halterung ist sicherer geworden«, erzählte Schreiner. Nachdem vor zehn Jahren ein Bus mit dem Hexenbesen kollidiert war und der Baum vorzeitig abgebaut werden musste, hat man den noch stabiler gebaut. Jetzt wäre selbst ein Crash kein Problem mehr.