Pfarrer-Ehepaar Martiny ab Dienstag im Dienst
Für das Ehepaar Martiny beginnt am Dienstag eine neue berufliche Zeit – als Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Gengenbach. Moritz und Deborah Martiny sind am 20. August mit ihren drei Kindern und zwei Katzen ins renovierte Pfarrhaus eingezogen und sehr angetan von ihrem neuen Umfeld.
»Ich bin im Grunde meines Herzens ein fröhlicher Mensch«, sagte Moritz Martiny bei der Bewerbung um die Pfarrerstelle der Evangelischen Kirchengemeinde Gengenbach. Dies strahlt der 41-Jährige gestern aus, am Vortag des Dienstantritts gemeinsam mit Ehefrau Deborah und mit Vorfreude. »Ein schönes Städtchen, in dem alles zu Fuß erreichbar ist«, schwärmt die 39-jährige Pfarrerin auch namens der drei Kinder vom neuen Wohn- und Arbeitsort. Auch sei das »tolle Freibad« fußläufig zu erreichen, das in den jüngsten heißen Sommertagen ein verlockendes Ziel gerade für den Nachwuchs gewesen sei. Nach Ende der großen Ferien sind die Geschwister-Scholl-Grundschule und der Seminarkindergarten für die drei Kinder bedeutende Ziele, ebenfalls in nächster Nähe. Dass der Kindergarten in katholischer Obhut ist, sei nicht relevant, sagt Deborah Martiny, »entscheidend sind die vielen guten Dinge, die ich über diese Einrichtung gehört habe.«
Ökumenisches Denken
Der erste öffentliche berufliche Termin in Gengenbach findet ebenfalls in einem katholischen Haus statt, ab 9.30 Uhr in der Heimkirche des Fußbacher Pflegeheims. An einem Mittwoch im Monat wird dort ein evangelischer Gottesdienst gefeiert, den morgen Moritz Martiny leitet. Für das Ehepaar bildet die Ökumene einen neuen Aspekt des seelsorgerischen Wirkens. In Wertheim-Bettingen bei Tauberbischofsheim »waren selbst die Sternsinger alle evangelisch«, schmunzelt Moritz Martiny. Gengenbach hat hingegen mit knapp 6600 Mitgliedern eine der größten katholischen Gemeinden der Ortenau. Deborah Martiny hat übrigens als Kind von Missionaren und im Zuge ihres Theologie-Studiums einige Zeit in Tansania verbracht, zudem in Buenos Aires gearbeitet und daher generell »ganz verschiedene Arten Kirche und Glauben kennengelernt«.
In Gengenbach sei zwar alles größer, so Moritz Martiny, dafür aber »die Strukturen übersichtlicher.« Mit Bettingen, Lindelbach und Urphar waren elf Jahre lang drei kleine Dörfer mit drei Kirchen und insgesamt 1111 Mitgliedern zu betreuen. Wie das Ehepaar die Stelle in Gengenbach mit 2650 Gemeindemitgliedern 50:50 teilt, müsse sich einspielen. »Mit unserer Stellenteilung haben wir auf jeden Fall viele gute Erfahrungen gemacht«, erklärt Moritz Martiny. Dass mit Gislinde Erdrich eine erfahrene Sekretärin halbtags das Pfarramt betreut, sei zudem ein großer Vorteil gegenüber der vorigen Pfarrstelle mit einer Bürokraft, die sechs Wochenstunden zur Verfügung gestanden habe. Und die Unterstützung durch zahlreiche aktive Kräfte der Kirchengemeinde beim Einzug ins renovierte Pfarrhaus sei »sehr schön« gewesen, dankt das Ehepaar. All die positiven Eindrücke über Gengenbach und Gengenbacher bei den Besuchen im Zuge der Bewerbung und eines Kurzurlaubs an Pfingsten würden sich nun mehr als bestätigen.
Gegenseitiges Beachten
Und was ist mit dem Gotteshaus, dessen Architektur seit der Einweihung vor 45 Jahren doch polarisiert? Die Wehrkirche Urphar sei rund 1000 Jahre alt, sagt Moritz Martiny und spricht von einer gewissen Umstellung, aber die Gengenbacher Gemeinde lebe diesen Raum, »dessen Rundung nicht zuletzt dafür sorgt, dass sich auch die Gottesdienstbesucher gegenseitig beachten und nicht nur nach vorne schauen.« Und die Kirche mit dem Hermann-Maas-Gemeindezentrum sei »sehr praktisch für die Arbeit«, merkt Deborah Martiny an.
Am Sonntag, 13. September, wird ab 15 Uhr der Einführungsgottesdienst für das neue Pfarrer-Ehepaar gefeiert.
Nur das Ehepaar Martiny bewarb sich um die Nachfolge des PfarrerEhepaars Mathis, das seit einem Jahr in Den Haag seelsorgerisch tätig ist, und stellte sich am 22. Februar in der Evangelischen Kirchengemeinde Gengenbach vor. Wenige Tage später folgte das einstimmige Votum der acht Kirchengemeinderäte und Kirchenältesten sowie von Gemeindediakon Titus Bongertz und Dekan Wellhöner.
Moritz Martiny stammt aus Hamburg, wuchs in Freiburg auf, studierte Theologie in Basel, Heidelberg, Greifswald. Elf Jahre leistete er den Pfarrdienst in drei Gemeinden in Wertheim mit 1111 Mitgliedern. Als Bezirksjugendpfarrer engagierte sich der 41-Jährige auch »gemeindlich und übergemeindlich für kirchliche Jugendarbeit«. Seit 2008 teilte er die Pfarrstelle mit Ehefrau Deborah, was auch in Gengenbach so ist. Die 39-Jährige stammt aus Nordhessen, verbrachte als Kind von Missionaren einige Zeit in Tansania, wohin sie auch ihr Theologie-Studium führte, ebenso nach Leipzig und Heidelberg, wo sie ihren Mann kennenlernte. Das Ehepaar hat drei Kinder: Salome (8), Rahel (5), Simon (3).