Ortenberg

Musikalischer Friseurmeister Alois Kipper wird heute 80

Volker Gegg
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23. Januar 2017

©Volker Gegg

Sein pfälzischer Zungen­schlag ist auch nach 53 Jahren in Ortenberg noch gut zu hören. Friseurmeister Alois Kipper feiert heute seinen 80. Geburtstag. Auch im neuen Lebensjahrzehnt will er weiterhin musikalisch mit Waldhorn und Jagdhorn aktiv sein. Auf dem Hochstand sitzt der Jubilar allerdings nur noch in der Pfalz.

»Also, wenn ich nicht mehr auf meinen Waldhorn spielen kann, dann bin ich nur noch die Hälfte«, erklärt Alois Kipper, ein in Ortenberg und im Kinzigtal sehr bekanntes Gesicht. Der ehemalige selbständige Friseurmeister kann am heutigen Montag auf 80 Jahre zurückblicken und zusammen mit seiner Familie, Weggefährten und Freunden den persönlichen Festtag auch würdig feiern. Rüstig ist er, der Alois, der zwar seit 53 Jahren in Ortenberg seine zweite Heimat gefunden hat, dessen Herkunft allerdings durch seinen leicht pfälzischen Zungenschlag nicht zu verleugnen ist. Ein Badener mit südpfälzischen Wurzeln eben. 

Am 23. Januar 1937 kam Kipper im Winzerdorf Eschbach nahe Landau auf die Welt. »Mein Vater war ein waschechter Eisenbahner und ich der mittlere von uns Kindern«, erklärt Kipper. Die Liebe zur Natur und zur Heimat wurde ihm mit der Muttermilch mitgegeben, denn auch nach acht Jahrzehnten schwärmt Kipper noch von seinem Heimatort, der Madenburg und der nahen Trifels. Nach seiner Volksschulzeit absolvierte der Jubilar seine Lehrjahre als Friseur samt Berufsschule im 30 Kilometer entfernten Bad Bergzabern. »In den Nachkriegsjahren gab es damals eine Sondergenehmigung, nach dem Gesellenbrief den Meister früher zu machen, normalerweise musste man dazu mindestens 24 Jahre alt sein«, erklärt Kipper weiter. So absolvierte er gleich nach dem Gesellenbrief den Meisterkurs und danach zog es den jungen Friseur in die »nahe« Ferne. »Ich arbeitete an acht Orten, von Ludwigshafen bis Plochingen«, erinnert er sich. 

Während einer schulischen Weiterbildung hat allerdings der 23-jährige Alois seine spätere Ehefrau Antonia kennen- und auch lieben gelernt. 1964 ist er zu seiner Antonia nach Ortenberg in die Hauptstraße gezogen und arbeitete im elterlichen Betrieb seiner Frau mit. »Und bereits 1966 übergab mir mein Schwiegervater das Friseurgeschäft«, so Kipper weiter. Zusammen bauten sie das Friseurgeschäft weiter aus, Kunden kamen nicht nur aus Ortenberg, sondern auch aus Offenburg und dem Kinzigtal. »So wie heute größtenteils mit der Maschine geschnitten, das gab es damals bei uns nicht, wir machten alles mit der Schere und das bis heute, wenn ich jetzt meinem Mann die Haare schneide«, erinnert sich Antonia Kipper. 

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Noch heute auf der Pirsch

Zwei Kinder, eine Tochter und ein Sohn, haben die beiden. »Und zwei Enkel« ergänzt der Jubilar sichtlich stolz. Im Jahr 1972 absolvierte er sein »Wald-Abitur« und ist seither stolzer Besitzer eines Jagdscheines. »Über 18 Jahre hinweg hatte ich die Möglichkeit, im Staatsforst im Kinzigtal zu jagen, von 1992 bis 2011 war ich zusammen mit zwei Jagdgenossen Pächter des Ortenberger Jagdbezirks.« Sein Jagdgewehr hat er noch nicht ganz an den Nagel gehängt. Einmal im Monat zieht es das Ehepaar Kipper für ein paar Tage in die alte Heimat von Alois. »Hier haben wir ein Haus, und ich kann unterhalb der Madenburg bei einem Jagdfreund auf die Pirsch gehen.« 

1974 begann seine zweite, ebenfalls noch heute lodernde Leidenschaft, die Musik. Anfangs noch mit dem Jagdhorn beim Hegering Kinzigtal. »Das habe ich mir selbst beigebracht.« 1992 wurde Kipper aktives Mitglied beim Musikverein Ortenberg und spielte gleich nach wenigen Monaten die erste Stimme bei den Waldhörnern. Heute wirkt Kipper noch aktiv bei den Schlossmusikanten sowie beim Auswahlorchester des Blasmusikverbandes Kinzigtal für ältere Musiker mit. 
»Da muss man auch jetzt noch einen Probenkalender führen, damit das alles klappt mit den Terminen«, ergänzt Antonia Kipper. Mit 80 Jahren aktiver Musiker in zwei Ensembles, das gibt es nicht alle Tage. »Die Musik macht mich eben jung«, freut sich Kipper.

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