Dem Opfer (51) aufgelauert und lebensgefährlich verletzt
Wegen Raubs und Körperverletzung musste sich am Donnerstag ein 24-Jähriger vor dem Offenburger Jugendschöffengericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, vor vier Jahren einen 51-Jährigen nach einem Gaststättenbesuch verfolgt, geschlagen und ausgeraubt zu haben. Das Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen.
Ruhig saß am Donnerstagmorgen ein 24-Jähriger aus der südlichen Ortenau auf der Anklagebank vor dem Jugendschöffengericht in Offenburg. Regungslos nahm er die Verlesung der Anklage hin. Angaben zum Tatvorwurf wollte er nicht machen, stattdessen schwieg er. Dabei hatten es die Vorwürfe, die Staatsanwalt Nico Herbert verlas, in sich. »Der Angeklagte wird beschuldigt, am Ostersonntag 2011 einem damals 51-jährigen Mann, als dieser nachts eine Gaststätte verließ, mit einem weiteren Täter gefolgt zu sein, ihn geschlagen und ihm den Geldbeutel und Schlüsselbund entwendet zu haben«, so Herbert. Durch die Tritte und Schläge sei der Geschädigte zu Boden gegangen und habe sich dabei lebensgefährlich verletzt, sodass ein dreiwöchiger Krankenhaus- und ein anschließender Reha-Aufenthalt nötig waren.
Folge: Schädeltrauma
Ein Jahr lang habe er infolge des Angriffs immer wieder Schwindelanfälle bekommen, sodass er nicht arbeiten konnte, bestätigte der Geschädigte wenige Minuten später bei seiner Zeugenvernehmung durch Richter Holger Fritsch. »Ich hatte mehrere Rippenbrüche und ein Schädeltrauma«, ergänzte er. Zudem habe sich seine Bandscheibenerkrankung durch den Angriff verschlimmert. Dies hätten ihm auch die Ärzte attestiert.
An die genauen Ereignisse¬ am Tatabend kann er sich kaum noch erinnern. »Ich weiß nur, dass ich bis spät in die Nacht im Lokal war und etwas Alkohol getrunken habe«, so der mittlerweile 54-Jährige. 1,5 Promille waren später bei ihm gemessen worden, wie Richter Fritsch präzisierte. Beim Verlassen der Gaststätte in einer Stadt südlich von Offenburg habe er an der Garderobe kurz warten müssen, berichtete das Opfer weiter. In der Warteschlange habe ihn ein junger Mann angeblafft. »Ich wollte¬ keinen Ärger haben. Daher entgegnete ich schnell, ich will nur meine Jacke«, sagte das Opfer.
Auf dem Heimweg sei ihm dann plötzlich, »wie aus dem Nichts«, ein Faustschlag in den Magen verpasst worden. Ohne weitere Worte hätten drei Männer auf ihn eingeschlagen, dann sei er bewusstlos geworden. Als er wieder zu sich kam, habe er die Polizei mit seinem Handy verständigt, das ihm im Gegensatz zu seinem Geldbeutel und Schlüsselbund von den drei Tätern nicht gestohlen wurde. Diese habe ihn später auch ins Krankenhaus gebracht. »Da alles sehr schnell ging, habe ich bereits nach dem ersten Schlag kaum Luft bekommen. Ich konnte nicht mal mehr um Hilfe schreien«, ergänzt er. Warum er ausgeraubt wurde, kann er sich bis heute nicht erklären.
Zeuge nicht erschienen
Auch an die Täter könne er sich kaum noch erinnern. »Ich weiß nur, einer hatte eine Irokesen-Frisur«, sagte er. Dieser sei aber bereits im vergangenen Jahr vom Landgericht Offenburg zu einer Strafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden.
Dass der am Donnerstag Angeklagte an der Tat beteiligt gewesen sein könnte, wollte er nicht ausschließen. Sicher sei er sich aber nicht. Der einzige, der das wissen könne, sei der bereits vor dem Landgericht Verurteile, so der 54-Jährige. Genau dieser erschien am Donnerstag aber trotz Zeugenladung und obwohl er gerade seine Bewährungsstrafe verbüßt nicht vor Gericht. Der Prozess wurde daher vertagt.